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Weltausstellung Reformation Weltausstellung Reformation Wittenberg: House of One zieht's nach Berlin

Von Irina Steinmann 07.09.2017, 10:22
Bleibt nicht: Das kleine „House of One“ reist nach Berlin und wird auf der Weltausstellung Reformation in Wittenberg abgebaut.
Bleibt nicht: Das kleine „House of One“ reist nach Berlin und wird auf der Weltausstellung Reformation in Wittenberg abgebaut. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Was bleibt?, fragte die MZ vor einigen Wochen und nur allmählich kristallisiert sich heraus, welche Installationen aus der Weltausstellung Reformation der Lutherstadt erhalten bleiben, über das Ende der Schau in den Wallanlagen hinaus oder gar auf Dauer.

Fest steht: Das kleine „House of One“, es bleibt doch nicht in Wittenberg. „Es ist so, dass wir zur Zeit den ,Umzug’ des Pavillons nach Berlin vorbereiten“, so die Sprecherin der Stiftung House of One, Andrea Fußstetter. „Wir haben einen Bauantrag eingereicht und warten im Moment auf die Genehmigung“, das Häuschen auf dem früheren Petriplatz in Berlin aufzustellen, wo auch das interreligiöse Zentrum selbst später seinen Platz finden soll.

House of One zieht von Wittenberg nach Berlin

Fest steht offenbar: Zumindest für eine gewisse Zeit soll der Weg vom Hauptbahnhof in die Stadt weiterhin über die „Europaallee“ führen. So heißt seit Mai der Fußweg der Straße Am Hauptbahnhof. Bunte Banner an Holzgerüsten über den Köpfen der Passanten erinnern, in der jeweiligen Landessprache, an Stationen der Reformation in Europa, denen im Vorfeld der Ausstellung auch eine mehrmonatige Truck-Tour gewidmet war. Laut r2017-Geschäftsführer Ulrich Schneider könnten die Tore durchaus einige wenige Jahre stehen, doch für die Ewigkeit sind sie nicht gemacht.

#allarticels

Vieles ist demgegenüber offenbar weiter in der Schwebe. Dies gilt insbesondere auch für die Ausstellung „Luther und die Avantgarde“ und deren Verlängerung. Was den Ausstellungsort selbst angeht, das zuvor lange leerstehende Gefängnis, könnte - saisonal - für andere Expositionen genutzt werden, so Schneider. Darüber freilich entscheiden andere.

Die Stadt Wittenberg hält sich derzeit noch komplett bedeckt, was die laut Schneider „zwei, drei anderen Stellen“ angeht, über die man, wie er sagte, „im Gespräch“ sei. Innerhalb und außerhalb des Stadtrats hatte es zwischenzeitlich Warnungen, teils auch Kritik gegeben, was die Weiternutzung von Installationen durch die Stadt angeht. Seitens der Politik war vereinzelt insbesondere auf mögliche Kosten für Unterhaltung verwiesen worden.

„Auch bei manchem Geschenk muss man gucken, ob es von Nutzen ist“, hatte Linke-Fraktionschef Horst Dübner im Stadtrat Mitte Juli dazu bemerkt, ohne mögliche Geschenke zu benennen. Auch das frühere CDU-Fraktionsmitglied Manfred Schildhauer hatte sich damals zum Thema eingelassen und, bei allem „Dank an die Weltausstellungsmacher“, erklärt, er würde eine Weiternutzung des Alten Gefängnisses als Ausstellungsort „kritisch“ sehen.

Was bleibt von der Weltausstellung Wittenberg?

Stadtsprecherin Karina Austermann betonte vor wenigen Tagen gegenüber der MZ, dass es zum Thema „immer noch intensive Gespräche“ gebe. Zunächst werde sich der Ältestenrat mit der Angelegenheit befassen, und zwar auf seiner Sitzung an diesem Freitag, dann die Ausschüsse und am Ende der Stadtrat. Welche Ausschüsse in die Entscheidung einbezogen werden, werde ebenfalls vom Ältestenrat festgelegt, so Austermann. Entschieden wird dann im Oktober.

Geht es nach r2017, wird auch an die Kinderchen der Reformation gedacht bei der Nachnutzung von Teilen der Weltausstellung: Die Nestschaukel am Bahnhofsvorplatz, sie soll wie die Europaallee ebenfalls bis auf weiteres bleiben, dito die bequemen und gern genutzten Fläzbänke gleich daneben. Und wenn nicht dort, so Geschäftsführer Schneider, dann findet sich vielleicht ein Plätzchen anderswo in der Stadt.

Auch künftig Konficamps in Wittenberg

Nichts Neues sondern von Anfang an so vorgesehen war, dass es auch in den nächsten Jahren Konfirmandencamps auf dem dafür hergerichteten Gelände an der Nordendstraße gibt - freilich sowohl räumlich als auch zeitlich in deutlich geringerem Umfang als im Ausnahmesommer 2017. (mz)