Weihnachtsfeier in Hohenlubast Weihnachtsfeier in Hohenlubast: Voll das Leben in der Kirche

HOHENLUBAST/MZ - Kein Platz mehr in der Kirche. Das ist für Heike Kapfenberger alles andere als eine Hiobsbotschaft. „Ich freue mich riesig“, macht sie ihrem Herzen Luft. Für die Vizevorsitzende des Fördervereins der Hohenlubaster Dorfkirche steht fest, dass die Idee vom wiederbelebten Gotteshaus ankommt im Ort und in der Region.
Der gut besuchte Weihnachtsmarkt rund um das alte Gemäuer und die übervolle Kirche machen auch Jolanta Hälbig sentimental. Gänsehaut. Sie ist nicht müde geworden, für das Gotteshaus zu werben und sieht sich wie alle anderen Mitstreiter im Verein kurz vor dem Durchbruch.
Vor einem Jahr haben Kirche und Stadt einen Nutzungsvertrag unterschrieben. Bis 2027 lässt sich die Kommune in die Pflicht nehmen. Sie wird das Gotteshaus zum Ort des geistigen, sozialen und kulturellen Zusammenlebens entwickeln und kann dabei auf die Hilfe des Fördervereins bauen. Das auf Papier festgehaltene Vorhaben könnte in den nächsten Wochen tatsächlich umgesetzt werden.
Förderbescheid soll kommen
„Der Förderbescheid sollte in den kommenden Tagen eingehen“, erklärt Gräfenhainichens Bauamtsleiter Thomas Ludwig. Demnach könne die Stadt für das Gotteshaus auf 200.000 Euro Fördergeld hoffen. Die verbleibenden gut 160.000 Euro bringt die Kommune auf. Förderverein und Kirche haben dafür ihre Unterstützung zugesagt. „In einem Jahr sind Dach und Fassade gemacht.“ Heike Kapfenberger blickt auf die alte Dorfkirche, die Jahrzehnte leer stand und erst durch rührige Hohenlubaster aus dem Dornröschenschlaf geholt worden war. Risse klaffen im Mauerwerk, der Turm braucht Halt. Fenster müssen erneuert werden. „Kaum vorstellbar. Aber ein wunderbarer Gedanke“, so die Frau vom Förderverein.
Pfarrer Albrecht Henning vergleicht die Situation ums Gotteshaus mit dem Märchen vom Aschenbrödel. Drei Wünsche hatte es frei. Zuerst schlüpfte es ins Jägergewand, ging auf Pirsch. „Das ist die jetzige Situation.“ Danach war Zeit fürs Ballkleid. Henning hofft, dass in einem Jahr in der zumindest von außen neuen Kirche gefeiert werden kann. Und der dritte Wunsch, das Hochzeitskleid? Auch das größte aller Feste sieht der Pfarrer nicht mehr weit weg. Vorausgesetzt, das Geld kommt schnell und auch der Innenraum des Gotteshauses ist saniert.
Kein Platz für großen Kommerz
Noch ist alles Zukunftsmusik. Doch die Hohenlubaster lassen keinen Zweifel zu. Sie glauben an das Gotteshaus und stehen hinter dem Gebäude. Ihr Weihnachtsmarkt ist nach nur drei Auflagen ein angesagter Termin geworden. Platz für großen Kommerz hat er nicht. Das Fest ist handgemacht, bietet vom frisch geschlagenen Tannenbaum über Glühwein und Wildschwein vor allen Dingen ortstypische Ware. Er ist ein Ort des Zusammenseins und damit ein Vorgriff auf das, was die Kirche in Zukunft bieten soll. Sie soll Menschen zusammenbringen, eine Stätte der Begegnung sein.
Selbst im jetzigen Zustand mit bloßem Mauerwerk, Sandfußboden und ohne jeden Schmuck wird es feierlich im Gotteshaus. „Anima“ lädt zum Konzert und bereitet den Boden für die Sinne. Sehen, Hören und Fühlen. Gänsehaut in der übervollen Kirche. Wie Jolanta Hälbig ringt auch Heike Kapfenberger um Worte. „Einfach nur schön.“