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Wasser des Dorfteichs ist umgekippt  Wasser des Dorfteichs ist umgekippt : Großes Fischsterben in Möhlaus Mitte

Von Ulf Rostalsky 13.11.2015, 11:02
Nur noch wenig Wasser ist im Dorfteich.
Nur noch wenig Wasser ist im Dorfteich. Klitzsch Lizenz

Möhlau - Karl-Heinz Lange stinkt es gewaltig. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Das Wasser im Möhlauer Dorfteich ist umgekippt. Fauliger Geruch steigt auf. „Das passiert, weil hier einfach zu wenig Wasser reinfließt“, sagt Lange und hat eine Rettungsaktion der besonderen Art gestartet.

Er hat das restliche Wasser langsam abgelassen und mit dem Kescher die verbliebenen Fische geborgen. Viele sind es nicht mehr. „Die meisten sind tot. Erst gestern habe ich tote Karpfen und Schleie rausgefischt. Das ist eine Sauerei.“

Herr des Dorfteichs

Karl-Heinz Lange ist der Herr des Dorfteichs. Den hat er von einem anderen Privatmann gepachtet. Rechtlich ist genau das ein Problem. Denn pauschal kann Lange weder die Stadt noch den Unterhaltungsverband Mulde für den Zustand im Teich verantwortlich machen. Im jetzt fast leeren Teich muss er erst einmal selbst handeln. Das bedeutet jede Menge Arbeit.

Schlamm gibt es reichlich. Immer wieder fällt Laub der umstehenden Bäume ins Wasser. „Das ist doch nicht neu“, meint Lange. Probleme mache aber nicht das Laub. „Hier fehlt einfach Wasser. Es kommt aktuell gar nichts an. Deshalb fault hier alles.“

Der Möhlau glaubt die Lösung des Problems zu kennen. „Die Gräben müssen richtig beräumt und das Wehr am alten Wasserwerk in Gang gebracht werden.“ Dann würde Wasser laufen. „Und wenn wenig da ist, kann man anstauen und umleiten.“ Für letztere Aktion brauche es allerdings Staurechte, mahnt Gräfenhainichens Bürgermeister Enrico Schilling (CDU) und warnt vor Alleingängen. Zumal sich in Sachen Gräben eine Lösung abzuzeichnen scheint.

Der Schmerzbach ist die Hauptwasserader. Auch er führt im Vergleich zu anderen Jahren wegen der ausgebliebenen Niederschläge sehr wenig Wasser. Vom Unterhaltungsverband Mulde wurde er in Möhlau beräumt. Schlamm kam raus, Böschungen wurden gemäht. „Die machen das ja nur, wo sie hinkommen. Alles andere fassen die nicht an“, übt Karl-Heinz Lange Kritik an der Arbeit des Verbandes. Den Glauben an eine schnelle Lösung seines Problems hat er verloren. „Hier gab es fünf Vor-Ort-Termine. Nichts ist seitdem passiert.“

Das fehlende Wasser im Dorfteich hat nicht nur Auswirkungen auf den Fischbestand. Aus dem Teich wird auch der benachbarte Brunnen gespeist. Der liegt bereits das ganze Jahr trocken.

Dass er nicht sprudelt, ist jedoch kein neuer Sachverhalt in Möhlau. Erst letztes Jahr scheiterte seine Inbetriebnahme monatelang an einer defekten und wenige Euro teuren Zeitschaltuhr.

Die Treffen in Möhlau kann Bürgermeister Enrico Schilling bestätigen. Gleichzeitig spricht er von einer schwierigen Situation. Öffentliches und privates Eigentum stünden gegenüber. Zudem sei privates Eigentum etwa im Bereich des Wasserwerks nicht zugänglich. Dort hält ein Dessauer Wild. Das Gelände ist eingezäunt. Der vom Schmerzbach abzweigende und den von Lange gepachteten Dorfteich speisende Graben ist weitgehend ausgetrocknet. Im dichten Gras ist er kaum zu erkennen. „Hier muss Wasser umgeleitet werden“, fordert Lange, während der Rathauschef zumindest eine teilweise Lösung des Problems in Aussicht stellt.

Restberäumung beginnt zeitnah

Demnach würden Mitarbeiter des Unterverhaltungsverbands nach Absprache mit dem Eigentümer des Wildgeheges zeitnah mit der Restberäumung des Grabens beginnen. Ob die dazu führt, dass der nun trockene und ausgasende Teich schnell wieder Wasser hat, ist offen. Bürgermeister Schilling erinnert noch einmal daran, dass Wasser allein nicht die Lösung sei. „Im Teich muss der Pächter selbst aktiv werden.“

Karl-Heinz Lange hat gehandelt. Er hat die ihm verbliebenen Fische geborgen und in einem Behälter im Schmerzbach geparkt. „Ich kann doch nicht alle Fische eingehen lassen“, sagt er. (mz)

Ein Schild am Baum
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