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Wäscherei Wäscherei: Ein frischer Duft von Lebenshilfe

Von ilka Hillger 14.03.2013, 18:00

coswig/MZ - So riecht Sauberkeit. Eine leichte Note Wäschestärke, ein Hauch von Weichspüler und der Duft von frisch gemangelter Bettwäsche. Manche kaufen sich dieses angenehme Gemisch als fertigen Raumduft, in der Coswiger Rosenstraße 4 hat man frisch Gewaschenes tagtäglich in der Nase. Hier betreibt der Verein „Lebenshilfe Rotall“ seine Wäscherei, in der acht Menschen mit Behinderung arbeiten.

Jeder Handgriff sitzt

Am Wochenanfang herrscht Betriebsamkeit in der Wäscherei, jedoch keine hektische sondern eher gelassene. Jeder kennt die Handgriffe, die an seinem Arbeitsplatz nötig sind. Ursula Garn beispielsweise befüllt und entleert gerne einen der beiden Trockner. Die 52-Jährige arbeitet seit über 20 Jahren in der Lebenshilfe-Wäscherei und kann immer noch sagen, „mir macht alles Spaß“. Wobei sie dann einschränkt, dass das Bettwäschelegen nicht so ihre Sache ist. „Da bekomme ich nicht immer alle Falten raus.“ Dafür gibt es dann Kollegen, die das perfekt können.

„Jeder hat hier seine Stärken und Schwächen“, weiß Hella Tylsch, die als Teamleiterin die Frauen und einen Mann in der Wäscherei betreut. Peter Bauherr ist ein echter Wäscherei-Fan. „Ich wollte unbedingt hier arbeiten“, erzählt er. Bei einem Praktikum gefiel dem 34-Jährigen die Arbeit so gut, dass er erst verlängerte und nun täglich in die Rosenstraße kommt.

Am Montag zählt er mit einem neuen Praktikanten saubere Bodenwischer in Plastiksäcke. Eine Reinigungsfirma der Region lässt sie bei der Lebenshilfe waschen. „Wir haben Firmen und Privatleute als Kunden“, erzählt Hella Tylsch. Woche für Woche kommen große Posten in die Wäscherei oder auch nur der normale kleine Waschkorb mit Bett- und Tischwäsche oder Handtüchern aus dem Privathaushalt. Wie viele Kilogramm hier an fünf Wochentagen als schmutzige Wäsche ankommen und die Rosenstraße sauber wieder verlassen, kann Hella Tylsch nicht sagen. „Das habe ich noch gar nicht ausgerechnet“, sagt sie.

Auf jeden Fall ist es genug, um die vier Waschmaschinen fast täglich laufen zu lassen. Zehn und sechs Kilogramm fassen die kleinen Maschinen, die selten still stehen. Ganz große Aufträge erledigt ein Durchlader für 38 Kilogramm. 60 Grad ist, laut Tylsch, das gängige Programm, denn „reine Weißwäsche ist heute selten geworden“. Während Hella Tylsch daheim Persil nimmt, kommt das Waschpulver in der Wäscherei aus großen Gebinden. Auf Weichspüler wird verzichtet, aber auf Wunsch gibt man ihn natürlich dazu. „Manche Kunden geben ihren Duft auch mit“, so Tylsch.

Als Wäscheprofis kennen sie und ihr kleines Team sich natürlich auch bestens mit Flecken aus. „Wachsflecken niemals mit Löschpapier ausbügeln“, warnt sie vor einem altbekannten Hausrezept. Regelmäßig nach den Weihnachtstagen kommen derartige Problemtischdecken in die Wäscherei. „Am besten helfen spezielle Entferner“, sagt Tylsch. Vor Eiweißflecken kapitulieren jedoch in vielen Fällen auch die Profis, denn „die können sehr hartnäckig sein“.

Auftrag ist schnell erledigt

Die Lust am Wäschewaschen muss sich übrigens nicht vom Arbeitsplatz ins eigene Zuhause übertragen. „Hier macht es mir überhaupt nichts aus, aber daheim schiebt man die Wäsche schon mal vor sich her“, so Tylsch. In der Lebenshilfe-Wäscherei passiert das nicht. Spätestens nach einer Woche kann sich der Kunde über einen sauber gefüllten Waschkorb freuen.