Von Piesteritz ins Bundesliga-Stadion Von Piesteritz ins Bundesliga-Stadion: Leon Lukas trifft Stefan Ilsanker von RB Leipzig

Piesteritz - Der Zehnjährige ist sich absolut sicher: „Das werde ich nie vergessen. Das war cool“, sagt Leon Lukas Koppehel. Der Piesteritzer Junge darf mit den Fußballstars von RB Leipzig und Hoffenheim auflaufen. Die Teams und die Kinder werden empfangen mit tosendem Beifall von den Zuschauern.
„42.959“, sagt der Steppke. Gezählt hat er die Anhänger freilich nicht, aber die Red-Bull-Arena - das altehrwürdige Zentralstadion ist inzwischen ein echter Fußballtempel - ist bis auf den allerletzten Platz ausverkauft.
Der Schüler hat für seinen großen Auftritt nicht sonderlich geprobt. Eine Stunde vor der wichtigen Partie - es geht um die Qualifikation für die Champions League - gab es die genauen Instruktionen. „Wir wurden eingekleidet, und die Sachen durften wir behalten“, hat der Junge nun alles, was ein Fanherz erfreut. Für Leon Lukas erfüllte sich noch ein Traum. Im Spielertunnel wartete er auf seinen Kicker.
Der Schiedsrichter pfiff, die Profis kamen aus den Kabinen und ausgerechnet Stefan Ilsanker griff sich die Hand des Zehnjährigen. Na ja, philosophiert der Junge, Timo Werner, die deutsche Sturmhoffnung für die WM, hätte es auch sein können. Aber der Österreicher sei schon sein sportliches Vorbild. Der Defensiv-Allrounder sieht sich gern im rechten Mittelfeld.
„Das ist meine Lieblingsposition“, verrät Leon Lukas, der in Seegrehna um Punkte kämpft. Doch das spielte am Samstag keine Rolle. Der 28-Jährige kümmerte sich rührend um seinen Schützling, gab Tipps beim Winken - natürlich in die Kameras und zu den Fans - und schließlich signalisierte er durch eine leichte Berührung der Schulter des Jungen: „Jetzt musst du vom Feld.“ Im Spurt ging es vom Rasen.
„Ich war überhaupt nicht nervös.“, berichtet Leon Lukas. „Da ist man als Vater auf der Tribüne schon aufgeregter“, sagt Tim Koppehel, der seinen Sohn zweimal in der Woche zum Training und an den Wochenenden zu den Partien fährt. Es läuft gut. Es sieht nach Bronze aus. „Habe ich schon mehrere, auch eine Silberne“, sagt Leon Lukas, der seit drei Jahren kickt.
Sein Berufswunsch ist klar: „Profi!“ Schließlich mache in der Schule „nichts Spaß“. Erst als der Vater protestiert, wird eingeräumt, dass „die Geometrie“ ja doch ganz interessant sei. „Das ist aber kein Mathe“, stellt der Schüler der fünften Klasse eines Gymnasiums klar. Lieber redet er über Fußball. Und da gab es am Samstag kein Happy End. Es passierte sogar ein richtiges Malheur.
Die zu Hause programmierte Aufzeichnung der Übertragung hat nicht funktioniert. „Der Sender hat kurzfristig die Kanäle geändert. Auf der Festplatte war so die falsche Partie“, so Tim Koppehel, der hofft, dass es doch noch klappt. „Es gibt noch zwei Wiederholungen“, sagt der Vater.
Und dann muss ja noch das Ergebnis verdaut werden. Hoffenheim siegt 5:2. „Das war nicht gut“, kommentiert der Zehnjährige. Sein Idol postet auf der privaten Facebook-Seite: „Wir gewinnen gemeinsam. Wir verlieren gemeinsam. Abhaken und Kopf hoch, Jungs.“ So halten es auch die Koppehels. Sie haben schon Tickets für den 13. Mai, für „Domme“. Die RB-Legende Dominik Kaiser erhält ein Abschiedsspiel. (mz)
