An Hirn-Tumor erkrankt Vierjährige aus Wittenberg ist krebskrank: Welle der Hilfsbereitschaft für kranke Lilly-Melody

Wittenberg - „Lasst uns Lilly helfen!“ Das ist die Schlagzeile eines Plakates, das gegenwärtig in Zahna kursiert. Aufgerufen wird zu einer Spendenaktion am kommenden Samstag.
Hintergrund ist die von der MZ öffentlich gemachte Geschichte der kleinen Lilly-Melody aus Wittenberg, die an einem Hirntumor leidet. Ein schweres Schicksal für Kind und Eltern, das verschlimmert wird durch den Kampf mit der Krankenkasse um die Übernahme von Fahrtkosten zur Behandlung an der Uni-Klinik in Halle beispielsweise und die zweifache Ablehnung eines Antrages auf Pflegestufe.
Der Bericht hat Kreise gezogen. „Das hätte ich nie gedacht“, sagt die Mutter der Vierjährigen, Anne Nölle am Montag. Sie meint nicht allein die zahlreichen Kommentare auf der Facebook-Seite der MZ, in denen ihr etwa Kraft gewünscht wird, wo eigene Erfahrungen geschildert werden. Sie meint nicht nur die Anfragen verschiedener anderer Medien, die das Thema aufgreifen wollen, sondern auch etliche Tipps, die gegeben werden, um ihr in dieser schwierigen Situation zu helfen.
Eine Wittenbergerin hat in der Redaktion angerufen und auf den familienentlastenden Dienst verwiesen, der zum Beispiel bei Reso-Witt und der Arbeiterwohlfahrt angeboten wird: „Damit die junge Mutter in Ruhe einkaufen oder selbst zum Arzt gehen kann.“ Sie bestätigt wie andere auch, dass sich Krankenkassen schwer tun, wenn es um Pflegestufen für Kinder geht. „Aber auch Kinder haben einen Anspruch darauf.“
Eine weitere Leserin gibt Hinweise für eine andere Therapie, die womöglich helfen könnte: „Tiefbewegt habe ich über das traurige Schicksal dieses kleinen Mädchens gelesen“, schreibt die Frau in einer Mail und verweist auf ihre Tochter, die in der Abteilung einer Uniklinik in Nordrhein-Westfalen arbeitet, wo vorrangig Kinder mit Hirntumoren behandelt werden.
Und dann sind da eben auch noch die nicht wenigen Menschen, die spontan anbieten, mit Geld zu helfen. „Ich werde in den nächsten Tagen ein Spendenkonto einrichten“, kündigt die Mutter der krebskranken Lilly-Melody an. Sie sagt auch, dass Mitarbeiter ihrer Krankenkasse sehr freundlich reagiert haben und eine Möglichkeit suchen wollen, Fahrtkosten zurückzuerstatten und kommende zu bezahlen: „Ich habe außerdem mit Unterstützung der Kasse einen neuen Antrag auf einen Pflegegrad gestellt.“ Ihrer Tochter selbst geht es den Umständen entsprechend: „Mal so, mal so. Aber sie geht wieder in den Kindergarten.“
Zurück zur Spendenaktion, die in Zahna auf die Beine gestellt wird. Initiatoren sind Christian Jäntsch von der Firma Prostyle Fahrzeugaufbereitung und Sandra Richter, die einen ambulanten Pflegedienst betreibt. „Wir haben das in der Zeitung gelesen und wussten, obwohl wir den Ziehvater kennen, nichts von dem schweren Schicksal“, berichtet Christian Jäntsch.
Beim Frühstück hat das Team die Idee gehabt, die Einnahmen des kommenden Samstags aus der Waschanlage als Spende zur Verfügung zu stellen: Die Ankündigung der Aktion hat schon jetzt eine derartige Resonanz, „dass wir befürchten, nicht alles abarbeiten zu können“. Obgleich die Öffnungszeiten extra verlängert worden sind: von 8 bis 18 Uhr wird Samstag das Auto gewaschen für den guten Zweck: „Die Anlage schafft in der Zeit vielleicht 60 Autos.“
Werden es mehr, was absehbar sei, sollen Gutscheine ausgegeben werden für spätere Termine. Die Plakate für die Ankündigung hat die Druckerei Mundschenk kostenlos gedruckt. Der Pflegedienst um Sandra Richter will Kaffee und Tee an die Wartenden ausschenken und den Betrag aus der Autowäsche verdoppeln. Jäntsch rechnet mit 1.000 Euro, die zusammenkommen. Was mit dem Geld geschehen soll, weiß Anne Nölle schon ganz genau: „Ich möchte Lilly einen großen Wunsch erfüllen und ihr ein Anna- und Elsa-Zimmer einrichten.“ (mz)