Veloform media und Mall Veloform media und Mall: Litfaß-Säule neu erfunden

Coswig/MZ - Die Freiluftausstellung „Mai ’45 - Frühling in Berlin“ ist wieder am Ausgangspunkt angekommen: in Coswig auf dem Gelände der Firma Mall in der Roßlauer Straße. Besichtigt werden kann sie dort aber nicht mehr - die Wände der begehbaren Betonzylinder werden in diesen Tagen abgestrahlt. Mit neuem Dekor geht ein Teil von ihnen demnächst zu einem Weinfest ins Rheingau.
Die Winzer dort werden zu Weinverkostungen in die Boxen einladen, die nichts anderes sind als abgewandelte Regenwasserspeicher der auf Entwässerungssysteme und Umwelttechnik spezialisierten Coswiger Firma Mall. Veloform media wiederum heißt die Berliner Firma, die nach Anfängen mit einem Fahrrad aus gegossenem Kunststoff die „bboxx“ ebenso als Werbeträger entwickelte und nun schon seit sechs Jahren als Partner von Mall ein Standbein in Coswig hat. „Es ist das Litfaß-Säulenprinzip“, sagt Geschäftsführer Anselm Franz. Zwei Mitarbeiter arbeiten in Coswig die Boxen nach Kundenwünschen auf. Zweimal bis dreimal in der Woche ist Franz vor Ort, und immer wenn er durch die Werkhallen von Mall geht, grübelt er über weitere Verwendungsmöglichkeiten der Betonteile.
Vieles haben sie schon möglich gemacht mit der „bboxx“. In Knallgelb mieteten sie die Berliner Verkehrsbetriebe für das Fest 150 Jahre Straßenbahn im Juni. Innen wurden Bildschirme installiert, durch Bullaugen konnten Neugierige Bilder und Filme zur Straßenbahngeschichte ansehen. Eine solche Box gab es übrigens auch für die Baustelle des Großflughafens BER - aber da man keinen Baufortschritt mehr zeigen kann, steht das Teil nun wieder in Coswig. Für einen Nobel-Campingplatz wurde in einen Betonzylinder eine Luxusdusche eingebaut. „Auch Sauna ist möglich“, so Anselm Franz. Am Dresdner Elbufer befindet sich seit kurzem eine Box als Kiosk der Sächsischen Dampfschifffahrt.
Veloform media ist zum wiederholten Mal beim Gewerbefest der Interessengemeinschaft Industrie und Gewerbe Coswig dabei. Die Jubiläumsauflage, es ist das nunmehr zehnte Fest, steigt am Samstag, dem 11. Juli ab 11 Uhr in der Roßlauer Straße 70 mit dem Fassbieranstich durch Bürgermeisterin Doris Berlin (parteilos). 45 Betriebe und Institutionen beteiligen sich.
Das Programm gestalten Jagdhornbläser, die Musikschule und Coswiger Kinder, die Elbetaler Blasmusikanten, die Coswiger Band „Königskinder“ und am Abend vor dem Feuerwerk die „Eiszeit Cover Band“. In der von den mitwirkenden Unternehmen finanzierten Tombola gibt es als Hauptpreise Laptop, Fernseher und Navigationsgeräte zu gewinnen. Vom Hubsteiger der Feuerwehr kann man das Treiben betrachten, noch höher hinaus geht es mit einem Hubschrauber. Vor eventuellen Regenschauern schützt ein Festzelt.
Rundflüge können ab sofort bei der Firma Bresto gebucht werden. Interessierte wählen die Rufnummer 034903/6 61 31.
Als mobile Geldautomaten sind die Boxen bei großen Festivals im Einsatz - übrigens auch in Ferropolis. „Wenn man einmal auf dem Trip ist, fällt einem viel ein“, so der Veloform-Chef. Oft hätten auch Kunden neue Ideen. Wie der Hotelier, der aus mehreren Zylindern, durch Brücken verbunden, eine Familienunterkunft mit Dachterrasse machte.
Bis zu fünf der tonnenschweren Elemente können, übereinandergestapelt und mit einer Außentreppe versehen, zu einem 15 Meter hohen Aussichtsturm werden. Die meisten Kunden lassen sich den Turm aber in 7,5 Meter Höhe bauen. „Das sind zweieinhalb Elemente, die passen genau auf einen Lkw-Auflieger mit Kran. Der Vorteil ist, man braucht kein Fundament und keine Baugenehmigung“, so Franz. „Aber wir haben natürlich einen Sicherheitsnachweis“, stellt er klar.
„Die Kollegen hier sind immer begeistert, was aus ihren Produkten wird“, erzählt der Berliner Firmenchef. „So können die Väter ihren Kindern auch zeigen, was Papi so auf Arbeit macht - in der Regel wird das Ergebnis ja in der Erde verbuddelt.“
Franz, gebürtiger Leipziger und in Brandenburg beheimatet, ist bekennender Sachsen-Anhalt-Fan. Als Verfahrenstechniker - studiert hat er in Dresden - war der umtriebige Mann im Bereich der Abwassertechnik unterwegs und ist so auf Mall-Beton gekommen. „Das beste an den Leuten hier ist, sie reden nicht lange, sie machen einfach“.
Beim Gewerbefest am kommenden Sonnabend in Coswig stellt sich auch das Berliner Unternehmen in der Roßlauer Straße 70 vor. Das Mall-Betriebsgelände grenzt unmittelbar an den Festplatz. Vielleicht haben auch Besucher noch Ideen. „Kreative Köpfe sind uns immer willkommen“, sagt Franz.
