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Vandalismus in Wallanlagen  Vandalismus in Wallanlagen : Zukunft von Zonkus-Conkus-Pavillon ungewiss

Von Irina Steinmann 16.05.2018, 11:45
Könnte schön sein hier. Doch mehrfach wurde gezündelt.
Könnte schön sein hier. Doch mehrfach wurde gezündelt. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Die Übernahme eines Pavillons aus dem „Gasthaus Ökumene“ der Weltausstellung 2017 hat sich für Andreas Thiele nicht als Segen erwiesen. Wie andere Eigentümer in den Wallanlagen - und nicht nur dort - wurde der Wittenberger Eventgastronom in den vergangenen Wochen und Monaten mehrfach mit Vandalismus konfrontiert.

Der erste Vorfall, berichtet der Chef von „Zonkus Conkus“, liege nun schon eine Weile zurück, der Anruf erreichte ihn am Morgen des ersten Weihnachtstags: Die Hütte brennt! Der Reparaturbedarf war übersichtlich, Gott sei Dank, doch sollte die Tat leider nur der Auftakt sein: Am ersten Maiwochenende war es dann zu einem Doppelschlag gekommen.

Kurz hintereinander, Donnerstagabend und Samstagfrüh, legten Unbekannte Feuer an die Hütte. Der Schaden war diesmal beträchtlich, von 1.000 Euro sprach seinerzeit die Polizei, die Reparaturkosten lägen deutlich höher, sagt Thiele.

Lägen, muss man sagen, denn was aus dem Pavillon wird, ist keineswegs sicher. Ein Abriss sei nicht ausgeschlossen, sagt der Unternehmer, dessen „Zonkus Conkus“ mit dem Wittenberger Stadtfest über zwei Jahrzehnte groß wurde und heute Spektakel in ganz Deutschland bespielt (und hie und da auch darüber hinaus).

Man überlege gegenwärtig gemeinsam mit der Stadt, was zu machen ist, mit einer Entscheidung rechne er innerhalb der nächsten zwei Wochen.

Die Stadt hatte Thiele zufolge nach dem Ende der Weltausstellung angeregt, dass „Zonkus Conkus“ das formschöne Holzhäuschen erwirbt, um dort - wie schon beim „Gasthaus Ökumene“ 2017 - auch weiterhin zu bestimmten kulturellen Veranstaltungen die Versorgung zu übernehmen.

Tangoabende etwa waren im Gespräch. Mehrere tausend Euro habe er für den Pavillon auf den Tisch gelegt, sagt Thiele und räumt ein, dass ihm jetzt „ein bisschen die Lust vergangen“ sei angesichts soviel „Dummheit“ und „sinnloser“ Zerstörung.

Einbruch zwecklos

Zumal vor den Bränden auch schon mal eingebrochen worden sei, was sie daraufhin mit „Einbruch zwecklos“-Aufklebern zu verhindern trachteten. Hat es eben stattdessen gebrannt, sagt Thiele bitter. Reparieren oder nicht? Wer sagt denn, dass es dann nicht wieder brennt? Man kann so ein Häuschen schließlich nicht rund um die Uhr bewachen lassen.

Persönlich nimmt Andreas Thiele die Angelegenheit nicht, dafür gibt es schließlich auch zu viel Vandalismus an anderen Objekten. Erinnert sei etwa an die schwere Beschädigung der elektronischen Infotafel des Lutherischen Weltbundes - nur wenige Schritte entfernt. Oder die zersplitterten Spiegelstege auf dem Bunkerberg, deren Reparatur die Stadtkasse belastet.

Die Stadt Wittenberg hatte nach dem Ende der Weltausstellung mehrere Objekte in den Wallanlagen übernommen, darunter den großen Nachbarn des „Zonkus Conkus“-Pavillons, das „House of One“, das sich gegenwärtig zu Werbezwecken in Berlin befindet.

Auch die verbliebenen Bestandteile vom „Gasthaus Ökumene“ - eine große hölzerne (Tanz-)Fläche und Rundbänke - gehören ihr. Man braucht nicht viel Phantasie dazu, um sich vorzustellen, was man hier Schönes auf die Beine stellen könnte an lauen Sommerabenden.

Polizei ermittelt

Eine Anzeige bei der Polizei habe er nicht gestellt, sagt Thiele, das sei doch „sinnlos“. Ermittelt wird ohnehin, und zwar wegen vorsätzlicher Brandstiftung, wie eine Sprecherin der MZ bestätigte, bisher freilich ohne Erfolg. (mz)