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Vandalen in Wittenberg Vandalen in Wittenberg: In einer Nacht 39 Autos beschädigt

Von Ute Otto 14.03.2014, 07:00
Kratzer im Lack, abgetretene Spiegel, zerstochene Reifen: Immer häufiger werden Autos mutwillig beschädigt.
Kratzer im Lack, abgetretene Spiegel, zerstochene Reifen: Immer häufiger werden Autos mutwillig beschädigt. Symbol/FRANK GEHRMANN Lizenz

Wittenberg/MZ - Lack zerkratzt, Spiegel abgetreten, Reifen zerstochen. 39 Anzeigen wegen Vandalismusschäden an Fahrzeugen sind bis Donnerstagmittag im Polizeirevier Wittenberg erstattet worden. Nicht etwa aus dem gesamten Stadtgebiet, was auch schon ein Spitzenwert für eine einzige Nacht wäre, sondern allein aus dem zentrumsnahen Bereich von Friedrichstraße, Lutherstraße, Mittelstraße und Fleischerstraße. So hält es Polizei-Pressesprecherin Cornelia Dieke nicht für ausgeschlossen, dass weitere Anzeigen hinzukommen. Mancher mag den Schaden nicht bemerkt haben, als er in der morgendlichen Dunkelheit zur Arbeit aufbrach. Weil so geballte Zerstörungswut oder auch Zerstörungslust selten lautlos vonstatten geht, hofft die Polizei, dass es vielleicht doch Bürger gibt, die in der Nacht zum Donnerstag in besagten Straßen etwas gehört oder gar beobachtet haben, sich melden und so bei der Aufklärung helfen.

Die Beamten des Wittenberger Reviers hatten gestern unentwegt zu tun, die Anzeigen aufzunehmen. „Jeder Schaden wird einzeln in Augenschein genommen und fotografisch festgehalten“, so Dieke. Einige Geschädigte waren mit ihren Fahrzeugen zum Revier gekommen, „aber mit zerstochenen Reifen geht das natürlich nicht“.

Rund 245 000 Fälle von Sachbeschädigung an Kraftfahrzeugen wurden bundesweit im Jahr 2012 registriert, das geht aus der Statistik des Bundesinnenministeriums hervor. Die Aufklärungsquote liegt bei etwa 18 Prozent. Wer Vandalismus an seinem Fahrzeug feststellt, sollte dies der Polizei melden, Spuren sichern lassen und Anzeige gegen Unbekannt erstatten. Bei reinen Vandalismusschäden kommt nur die Vollkaskoversicherung auf. Auch mit zerstochenen Reifen darf ein Kfz nicht lange am Straßenrand oder auf öffentlichen Parkplätzen stehen bleiben, das wird als Ordnungswidrigkeit geahndet. Das gilt auch für den Fall, dass Kennzeichen gestohlen wurden.

Einige Tage werde es auch dauern, den Gesamtschaden zu beziffern. Der dürfte weit in die Tausende gehen. Das Problem ist, dass die Geschädigten auf den Kosten sitzenbleiben, sofern keine Vollkaskoversicherung für das Auto besteht. Die Teilkasko übernimmt Reparaturkosten nur, wenn sie mit einem Einbruch in das Auto oder dem Diebstahl des Fahrzeugs in Zusammenhang stehen. „Das hängt mit der Kalkulierbarkeit der Schadenssummen zusammen“, erklärt Paul Kuhn, Rechtsexperte beim ADAC in München. „Zudem holen sich die Versicherer das Geld über die Höherstufung ja wieder zurück.“

„Fast 40 Fahrzeuge? Das ist schon heftig“, sagte der Münchner, als er den Hintergrund der MZ-Anfrage erfuhr. „Da kann man nur hoffen, dass die Polizei den oder die Täter erwischt.“ Die Betroffenen hätten dann zwar Genugtuung, weil die Schuldigen bestraft werden können - schlimmstenfalls stehen für mutwillige Sachbeschädigung zwei Jahre Haft im Strafgesetzbuch. Den Schadensersatz müssten sie aber zivilrechtlich einklagen. Die Frage ist dann immer noch, ob bei den Tätern überhaupt Geld zu holen ist.

Die Polizei bittet Zeugen, sich unter Telefon 03491/46 90 zu melden.