Trabbis unter Giganten der Baggerstadt
GRÄFENHAINICHEN/MZ/DSK. - Für die Organisatoren um den Hohenstein-Ernstthaler Bernd Krafczik ist die Veranstaltung eine Gleichung mit Unbekannten. Keiner weiß, wie die Szene auf den Umzug reagiert, nachdem dem Traditionstreffen aus finanziellen Gründen in Zwickau der Geldhahn zugedreht wurde (die MZ berichtete).
Am vergangenen Wochenende gab es nun einen ersten Fingerzeig. Der ADAC hatte auf dem Sachsenring als Beilage zu einem Lauf der Deutschen Motorradmeisterschaften ebenfalls ein Trabi-Meeting organisiert - 400 Teilnehmer kamen. Gleichzeitig versammelten sich zwischen 300 und 400 Anhänger der Rennpappe in Uftrungen nahe Sangerhausen. "Für uns ergibt sich aus diesen Zahlen eine einfache kaufmännische Rechnung. Zwickau hatte zuletzt immer um die 3 000 Trabifahrer. Zieht man davon die Teilnehmer vom Sachsenring und aus Uftrungen ab, bleiben für uns 2 200 Enthusiasten übrig", sagt Krafczik.
Campen schon Donnerstag
Die Frage lautet nun: Ist Ferropolis tatsächlich die erhoffte Zugnummer, oder boykottiert die überwiegende Mehrzahl den Neuanfang außerhalb Zwickaus? Die Ungewissheit bleibt. Über den Stand der Voranmeldungen verrät Krafczik nichts und sagt nur: "Wer kommt, ist halt da." Die wirtschaftliche Bilanz entscheidet, ob es 2010 eine Neuauflage geben wird.
Bereits ab Donnerstag können Camper auf der Landzunge im Gremminer See ihre Zelte aufstellen. Etwa 1 000 Stellplätze halten die Veranstalter zunächst in unmittelbarer Nähe der Bagger vor. Ab Freitag bis Sonntag geht es dann jeweils ab 10 Uhr Schlag auf Schlag, wird versprochen. Extra für das Trabi-Treffen haben die Organisatoren eine Radio-Frequenz gebucht. Auf UKW 88,7 soll rund um die Uhr live aus Ferropolis gesendet werden. Allerdings dürfte sich die Reichweite auf das Umfeld der Arena beschränken. Täglich locken die Initiatoren mit Frühschoppen, zum Teil Live-Musik, Clowns und Bastelstraßen für Kinder. Freitag steht eine Orientierungsfahrt an.
Alpenverein seilt ab
Höhepunkte sind am Sonnabend die diversen Trabi-Wettbewerbe. Mutige seilt der Alpenverein Dessau von den Tagebaugroßgeräten ab. Drehorgel-Rolf präsentiert seinen selbst gebauten Überschlagsimulator. Die Automarke hat für Zaungäste längst einen eigenen Führerschein und ein spezielles Abitur zu bieten. Am Abend rockt die Band "Showmama" im Festzelt; danach gibt es ein Feuerwerk.
Am Sonntag verabschieden sich die Trabis nach einem musikalischen Auftakt durch "One and Two" zwischen 13 und 14 Uhr mit einer Parade Richtung Dessau-Mildensee. Auf dem Parkplatz des Kaufland-Centers wird der Spielmannszug Blau-Weiß Rosslau dann die Rennpappen und ihre Fahrer in die jeweilige Heimat entlassen.
Teilnehmer zahlen für das dreitägige Vergnügen 22,50 Euro, insofern sie nicht im Ticket-Vorverkauf schon ihre Karten geordert haben. Besucher müssen an der Tageskasse sieben Euro entrichten, können danach nach Lust und Laune durch die Baggerstadt schlendern, mit Trabi-Fahrern fachsimpeln, die Veranstaltungen besuchen und jede Menge der blau-grauen Rauchschwaden einatmen.