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Tourismusbörse ITB Berlin Tourismusbörse ITB Berlin: Alles auf Luther

Von Irina Steinmann 07.03.2016, 18:33
Der Nabel der Welt möchte Wittenberg 2017 sein - die nächste Station dorthin heißt ab morgen ITB.
Der Nabel der Welt möchte Wittenberg 2017 sein - die nächste Station dorthin heißt ab morgen ITB. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Keine acht Monate sind es mehr bis zum Start des Jubiläumsjahres, viele Messen sind gesungen, doch für die zahllosen Akteure rund um die 500. Wiederkehr des Thesenanschlags 2017 bedeutet das keineswegs, die Hände in puncto Werbung bereits selbstzufrieden in den Schoß zu legen. Und so rückt der Tross jetzt noch einmal aus, um auf der weltgrößten Tourismusmesse Flagge zu zeigen: Morgen startet in den Berliner Messehallen am Funkturm die Internationale Tourismusbörse ITB.

Die Festival-Profis

Zum erst zweiten Mal dabei ist der noch junge Verein „Reformationsjubiläum 2017“, Hauptorganisator der einschlägigen Veranstaltungen im Sommerhalbjahr in der Lutherstadt. Dass man gleich an zwei Ständen vertreten ist, begründet Marketingchef Christof Vetter mit Kooperationen mit Bund und Land, man präsentiert sich also bei der Staatlichen Geschäftsstelle 2017 in Halle 12 (Stand 102) und der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt (IMG) in Halle 11.2 (Stand 101). Acht bis zehn Mitarbeiter werden in dieser Woche von Wittenberg zur Messe nach Berlin reisen bzw. sich mal die tägliche Fahrt in die Lutherstadt sparen.

Neben der Doppel-Präsenz gibt es Vetter zufolge auch „doppelte Erwartungen“ - zum einen gelte es durchaus noch, weitere Reiseveranstalter für das Jubiläumsjahr zu gewinnen, zum anderen wolle man, am Publikumswochenende, auch die Öffentlichkeit davon überzeugen, dass es „eigentlich nur ein Reiseziel gibt 2017“. Der Verein hat zu diesem Zweck auch zwei Veranstaltungen im ITB-Angebot: Im „City Cube“ informiert 2017-Botschafterin Margot Käßmann morgen die Presse über die Planungen für den Sommer der Reformation (9. März, 11 Uhr). Und Donnerstag treffen Käßmann und Kultusminister Stefan Dorgerloh (SPD) zu einem von Vetter moderierten Gespräch „Sachsen-Anhalt und der Reformationssommer 2017“ (10. März, Halle 11.2, IMG-Stand 101).

Die 50. ITB beginnt am 9. und endet am 13. März. Privatbesuchern steht sie nur an den beiden letzten Tagen offen (10 bis 18 Uhr). Als Tourismusziele präsentieren sich dort gut 180 Länder und Regionen von fünf Kontinenten. Der reguläre Eintritt kostet vor Ort 15 Euro (online zwölf, www.itb-berlin.de), Kinder unter 14 Jahren zahlen, begleitet von einem Erwachsenen, nichts. Schwerpunkt sind bei der Jubiläumsausgabe der ITB die Malediven - eine nicht unumstrittene Entscheidung, da die Trauminseln inzwischen ein Scharia-Staat sind mit entsprechend unmenschlichen Strafen. (mz/irs)

Alte Hasen sind unterdessen auf der ITB die Wittenberger Stadttouristiker, die staatliche Geschäftsstelle 2017 und, logo, die Stiftung Luthergedenkstätten, die ebenfalls zweifach vor Ort ist, am Stand der IMG und in der „Culture Lounge“, wo „geballt“ Kultur-Akteure für sich werben; für Luther und die Nationale Sonderausstellung zum Thema agiere man hier gemeinsam zu dritt mit der Wartburg und dem Deutschen Historischen Museum, so Stiftungssprecher Florian Trott. „Das werden volle Tage“, so Trott, der sich bereits in Berlin aufhält. „Zum Greifen nahe“ sieht die Geschäftsführerin der staatlichen Geschäftsstelle, Astrid Mühlmann, auf der ITB den „Endverbraucher“, auch den hiesigen. „Es lohnt sich, 2017 zu Hause zu bleiben“, sagt Mühlmann, zu Hause im Lutherland. Wichtig sei, die Angebote in Publikationen zu bündeln. Die Geschäftsstelle findet sich bei der Deutschen Zentrale für Tourismus in Halle 12 (St. 102). Traditionell kommt das Gros der privaten Messebesucher aus Berlin, da lohnt es sich nachzuforschen, „wie bekannt das Reformationsjubiläum“ dort bisher überhaupt ist - Kristin Ruske, Leiterin der Wittenberger Touristen-Info, will genau das tun.

Der Regionalverband

Das große Ganze hat unterdessen einmal mehr der Tourismusverband „WelterbeRegion Anhalt-Dessau-Wittenberg“ im Blick. Er stellt nicht nur eine brandneue App vor, die fast nichts mit Luther zu tun hat (10. März, 11.30 Uhr, Halle 11.2, Stand 101; siehe Artikel unten), sondern präsentiert zur ITB auch das frisch gedruckte Veranstaltungsprogramm 2017 für die gesamte Region - auf 28 Seiten findet der geneigte Mitteldeutschlandbesucher sämtliche Angebote bis hin zum Bitterfelder Hafenfest. Lutherzentriert ist unterdessen eine weitere Publikation, die der in Wittenberg ansässige Verband zur ITB gemeinsam mit den Nachbarn aus dem Brandenburger Fläming herausgibt: „Rad und Reformation“ verzeichnet als handliche Faltkarte Stationen der Reformation in Sachsen-Anhalt und Brandenburg - Radtouren für Hauptstädter auf Luthers Spuren im und am Fläming.

Für Verbandsgeschäftsführerin Elke Witt bedeutet die alljährliche Präsenz auf der größten Branchenschau der Welt über die „Gästegewinnung“ hinaus freilich auch vor allem dies: ein „Signal“ zu setzen als Verband, schaut her, da sind wir. „Die ITB ist in weiten Teilen eine politische Messe“, sagt Witt. Noch nicht zur ITB aber wie ursprünglich geplant per 31. Oktober 2016 halte ihr Verband übrigens an dem Vorhaben fest, eine „Welterbe-Card“ aufzulegen, die zum Besuch verschiedener Sehenswürdigkeiten in der gesamten Region berechtigt. Man habe inzwischen die benötigten 80 „Anschließer“ beieinander und arbeite an den Verträgen, spricht Witt von einem gleichwohl „ambitionierten“ Zeitplan.

Der Hoteldirektor

Witt warnt im Übrigen davor, zu behaupten, Wittenberg wäre bereits ausgebucht für 2017; dies sei nicht der Fall, schon gar nicht in der Region. Sie stößt damit ins selbe Horn wie Danny Huhn, Direktor des Lutherhotels, das sich als christliches Haus am VCH-Stand präsentiert. Es sei durchaus „noch Werbung notwendig“ fürs Jubiläumsjahr, so Huhn, der an der Messe wie jedes Jahr als Fachbesucher teilnehmen, sich über Tagungsportale informieren und mit Einkäufern sprechen will. Schließlich gebe es auch 2017 eine „kalte Saison“, die Monate Januar bis April, November und Dezember. Lediglich im Sommer sei „nicht mehr viel Luft“ bei den Übernachtungen, aber selbst dann könne man als Gast durchaus noch zum Zuge kommen. Nein, es sind nicht alle Messen gesungen. Schon gar nicht für jene, die, absichtlich, erst 2018 in die Lutherstadt reisen wollen. (mz)