Tourismus in Wittenberg und Dessau Tourismus in Wittenberg und Dessau: Stadtführer gesucht

Wittenberg/Dessau/MZ - „Flusskreuzfahrten boomen“, sagt Kathrin Prockl. Die 37-Jährige muss es wissen, organisiert sie doch schon seit zwölf Jahren die Landgänge der Touristen, die auf der Elbe unterwegs sind und deren Urlaubsschiffe in Wittenberg und Dessau anlegen. Zuerst managte sie die Ausflüge und Transfers von der Lutherstadt aus, dann verschlug es die Expertin - Prockl hat Betriebswirtschaftslehre und Tourismusmanagement an der Hochschule Harz studiert - aus privaten Gründen 2005 nach Regensburg. Dort machte sich die Friedrichstädterin mit ihrer Agentur für Reiseservice (ARS-Incoming Service GmbH) selbstständig und führt fort, was sie in Wittenberg begonnen hat. „In Zeiten moderner Kommunikation ist die Entfernung unproblematisch“, sagt sie.
Ausflüge in die Region
Zu ihren Geschäftsfeldern gehört so weiterhin die Organisation von Ausflügen nach Dessau, Wörlitz und natürlich nach Wittenberg. Ihre Auftraggeber sind die Anbieter von Flusskreuzfahrten Viking River Cruises, Grand Circle Cruise Line sowie Nicko Tours.
Viking ist gegenwärtig mit der „Clara Schumann“ und der „Theodor Fontane“, Grand Circle mit der „Allegro“ und Nicko mit der „Katharina von Bora“ und der „Frederic Chopin“ auf der Elbe zwischen Magdeburg und Melnik unterwegs. Etwa 100 Gäste sind pro Tour an Bord der Motorschiffe. „Meine Auftraggeber haben angekündigt, dass das Volumen an Besuchern für Wittenberg und Wörlitz im kommenden Jahr weiter ansteigen wird - und zwar durch eine Erhöhung der Schiffskapazitäten“, sagt Prockl.
So wolle beispielsweise Viking im kommenden Jahr mit vier statt zwei Schiffen auf der Elbe unterwegs sein. Und Grand Circle, die übrigens für ihre Gäste auch den beliebten „Kaffeeklatsch“ bei Familien in der Region im Programm hat, fährt schon in diesem Jahr bis weit in den Dezember hinein, bietet erstmals auch Weihnachtskreuzfahrten an. Insbesondere amerikanische Touristen sind es, aber auch Australier und Engländer, die Interesse an den Flusskreuzfahrten auf der Elbe zeigen, die in der Regel von März bis Ende Oktober stattfinden.
„Bei uns buchen zudem hauptsächlich ältere Menschen, die angenehmes Reisen mit Komfort lieben. Sie wollen eigentlich nur einmal ihre Koffer auspacken und dann jede Menge sehen und erleben“, erklärt Prockl.
„Die Nachfrage ist riesig. Das Angebot deckt das nicht“, ergänzt die 37-Jährige. Sie geht davon aus, dass ungefähr 4 500 Besucher über die Schiffe im vergangenen Jahr in die Region gekommen sind. Bislang ist sie bei deren Betreuung mit acht bis zehn Führern ausgekommen. „Im kommenden Jahr werden diese definitiv nicht mehr genügen, um alle Aufträge abzuwickeln“, stellt Prockl fest.
Besondere Anforderungen
Aus diesem Grund und weil die „Kreuzfahrer“ besonders aus den USA ein Klientel mit speziellen Anforderungen beispielsweise an eine Stadtführung sind, plant Prockl nun, selbst eine Ausbildung für Stadtführer in der Lutherstadt Wittenberg und vielleicht auch Wörlitz durchzuführen. Vor zwei Jahren hatte sie bereits potenzielle Kandidaten für ihre Firma bei der Stadtführerausbildung der Wittenberger Tourist-Information untergebracht. „Leider hatte dies nicht den gewünschten Erfolg“, erinnert sie sich.
Deshalb möchte Prockl in diesem Herbst und Winter eine Ausbildung vornehmlich an den Wochenenden in der Lutherstadt Wittenberg anbieten, die speziell auf die Urlauber von den Kreuzfahrtschiffen zugeschnitten ist. Unterstützt werde das Projekt nach ihren Angaben durch die Stiftung Luthergedenkstätten, die Verantwortlichen von Stadt- und Schlosskirche, die Cranach-Stiftung sowie die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz. Vertreter dieser Institutionen und Einrichtungen wollten Teile der Ausbildung übernehmen, sagt sie.
Spezielle Schulung
Eines betont sie zudem immer wieder: „Unsere Gäste möchten mehr als Fakten zur Stadtgeschichte, sie suchen Infotainment, wollen also auch unterhalten werden. Ansonsten sind sie ziemlich schnell weg von der Führung und zum Shoppen verschwunden.“
Oftmals würden die Führer auch nach persönlichen Dingen befragt. Das alltägliche Leben, interessante Geschichten, alles sei von Belang. „Die Touristen interessiert so vieles, dem sollte man sich nicht verschließen.“
Informationen über die Agentur
für Reiseservice gibt es unter
www.ars-incoming.com auch im Internet.