Tierschutzpreis Tierpark Wittenberg mit Tierschutzpreis ausgezeichnet

Wittenberg - Langer Schwanz, dunkler Kopf, Knopfaugen, neugieriger Blick: Die Totenkopfäffchen des Wittenberger Tierparks fegen munter durch ihr Gehege. Kein Wunder, das Wetter ist prächtig an diesem sonnigen Herbsttag und eine Auszeichnung gibt es obendrein.
Der Tierpark, bekanntlich der kleinste weit und breit, hat Anfang der Woche den Tierschutzpreis des Landes Sachsen-Anhalt erhalten - für die neu gestaltete Krallenaffenanlage, die im vergangenen Jahr eingeweiht worden ist.
Artgerechte Tierhaltung im Tierpark Wittenberg
Gewürdigt wird die artgerechte Tierhaltung, die beispielgebend sei, wie es in einer Presseinformation des Umweltministeriums heißt. Die Wittenberger, die sich seit Jahren um den Tierpark bemühen, ihn nicht nur hegen und pflegen, sondern mit beschränkten Mitteln immer wieder für Erneuerungen sorgen, sind offenkundig stolz auf diese Ehrung. Zumal sie den mit 1.500 Euro dotierten ersten Preis zugesprochen bekamen.
Es folgen auf den Plätzen der Erlebnistierpark Memleben für eine Känguruanlage und der Zoologische Garten Magdeburg für die Schimpansenanlage.
Die Wittenberger haben bekanntlich aus der Not eine Tugend gemacht. Der Platz in den Wallanlagen ist beschränkt, also werden dem Publikum bevorzugt kleine Tiere präsentiert. Was die Krallenaffen betrifft, ist inzwischen eine enorme Vielfalt zu bestaunen.
Affen toben im Tierpark Wittenberg über Besucherköpfe
Peter Nopper, Chef des Fördervereins, der den Tierpark seit Jahren betreibt, zählt auf: Goldkopflöwenäffchen, Springtamarine, Rotbauchtamarine, Weißgesichtsäffchen, Zwergseidenäffchen, Lisztäffchen, Kaiserschnurrbarttamarine und die erwähnten Totenkopfäffchen, die wegen ihrer Gesichtszeichnung so heißen.
All die putzigen Tiere sind in einer modernen Anlage untergebracht mit Außengehege und einer Möglichkeit, sich im Haus zurückzuziehen. Über eine Brücke über den Köpfen der Besucher geht es ins Freie. Lüftung gibt es oben und unten, eine Befeuchtungsanlage, Heizung in den Wänden, UV-Licht für die nicht so schönen Tage und eine Menge Platz zum Toben sowieso. Nicht zu vergessen die kunstvoll bemalten Wände und die ordentlichen Bedingungen für das Personal, die Nopper ausdrücklich hervorhebt.
Er ist sichtlich zufrieden mit dem, was das vierköpfige Mitarbeiterteam und der Förderverein in den vergangenen Jahren erreichen konnten. Von dem alten Tierpark ist wenig übrig geblieben. Das Aquarium in der Kasematte ist ebenso vollständig umgestaltet, wie etwa die Anlage für die Klippschliefer neu errichtet wurde.
Millionenspende aus Hamburg für Tierpark Wittenberg
Weder diese Investition noch die für das Krallenaffenhaus hätte der Verein freilich aus eigener Kraft stemmen können. Das war nur möglich, weil es einen Gönner gibt, der in Hamburg lebt, aus der Gegend stammt und nicht in Erscheinung treten möchte. Der 86-Jährige hat eine Million Euro zur Verfügung gestellt, damit der kleine Wittenberger Tierpark attraktiver wird.
Das Krallenaffenhaus allein schlug mit rund 535.000 Euro zu Buche, das Gehege für die Klippschliefer kostete rund 200.000 Euro. Insgesamt sind nach den Worten von Peter Nopper etwa 1,6 Millionen Euro in die Erneuerungsarbeiten für den Wittenberger Tierpark gesteckt worden. Gut angelegtes Geld, wie der ehemalige Tierarzt findet: „Wir tun das für das Gemeinwesen, davon partizipieren viele. Das gegenseitige Geben und Nehmen, das ist das Schöne.“
Die Besucher - rund 35.000 sind es im Durchschnitt pro Jahr - honorieren diese Mühe. Zumal nach wie vor kein Eintritt erhoben, lediglich um Spenden gebeten wird. Da kommt gar nicht so wenig Geld zusammen. Der Automat am Eingang beschert etwa 13.000 Euro pro Jahr, 70 Tierpatenschaften bringen einiges, die Stadt hilft ebenfalls. Und jetzt gibt es ja auch noch das Preisgeld. Gekauft werden soll davon Beschäftigungsmaterial für die Äffchen. (mz)