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Tierpark Wittenberg Tierpark Wittenberg: Künstler Uwe Thürnau gestaltet Dschungelbild im Affenhaus

Von Irina Steinmann 16.04.2015, 16:17
Uwe (rechts) und Andreas Thürnau bei der Arbeit im neuen Affenhaus des Wittenberger Tierparks
Uwe (rechts) und Andreas Thürnau bei der Arbeit im neuen Affenhaus des Wittenberger Tierparks achim kuhn Lizenz

Wittenberg - Jetzt also Wittenberg. Zwischen zwei Großaufträgen in Karlsruhe und Verona legt Uwe Thürnau Hand an den kleinen Tierpark der Lutherstadt. Seine Aufgabe: einen Dschungel wuchern lassen. Seit einer Woche ist der renommierte Zoogestalter und Wildtiermaler mit der Dekoration des neuen Affenhauses beschäftigt. Acht Räume, etwa 240 Quadratmeter Wandfläche, zwei Leute - Thürnau findet, so ein überschaubarer Auftrag hat auch seine Vorteile - die Abstimmung erfolgt auf kurzen Wegen und mit seinem Bruder Andreas, dem „Techniker“, ist er ohnehin seit Jahrzehnten ein eingespieltes Team.

Ja zum Zoo und losgemalt

Zoos (und Naturkundemuseen) sind die Hauptarbeitsgebiete von Uwe Thürnau, seit er vor 40 Jahren die Frage nach dem Sinn oder Unsinn von Zoologischen Gärten positiv beantwortete, es war das Thema seiner Abschlussarbeit fürs Grafikstudium in West-Berlin. Jetzt steht er dort, wo demnächst die Wittenberger Goldkopflöwen- äffchen einziehen werden, und erläutert, wie er das wuchernde Grün an die Wände gebracht hat.

Wie man Tiefe erzeugt und mal eben optisch die Ecken „verschwinden“ lässt, die ein normaler Raum eigentlich hat. Getarnt als Blattwerk werden auch die „Balkone“, die kleinen Wandvorsprünge, auf denen die Äffchen sitzen werden.

Gearbeitet wird, die Erfordernisse und Gewohnheiten der künftigen Bewohner verlangen eine gewisse Robustheit, mit Fassadenfarbe auf Zementputz - dass der in einigen Räumen nicht glatt ist sondern eine Reliefstruktur aufweist, war für die Thürnaus, nennen wir es mal vorsichtig so, eine zusätzliche Herausforderung.

Noch sind nicht alle Räume fertig ausgemalt, doch hofft Tierparkleiter Mario Lindemann, dass die Äffchen noch im Mai, „vor Pfingsten“, werden einziehen können. Die offizielle Eröffnung des Affenhauses ist dann für den 27. Juni vorgesehen.

Raus aus dem Provisorium

Lindemann sagt, er könne es kaum erwarten, dass das Provisorium ein Ende hat; das Bauvorhaben hatte im Tierpark wie berichtet ein Umzugskarussell in Gang gesetzt. Einziehen werden ins „Südamerikahaus“, wie Uwe Thürnau den Wittenberger Neubau nennt, sechs Krallenaffenarten und die Totenkopfäffchen, alles in allem etwa 40 Tierchen, die dort dann deutlich bessere Bedingungen vorfinden als bisher, was nicht zuletzt auch für die Besucher gilt: Den Affen, konstatiert Andreas Thürnau launig, sind bemalte Wände schließlich ziemlich egal... Fest steht laut Mario Lindemann inzwischen, dass zu den Erstbeziehern (noch) nicht die von ihm gewünschten Kaiser-schnurrbarttamarine zählen werden.

Stattdessen werden sich als Neulinge Weißgesichtsseidenaffen zu den Rotbauchtamarinen und Liszt- äffchen und wie sie alle heißen gesellen. Rund 500.000 Euro investiert der vom gleichnamigen Förderverein betriebene und von der Stadt unterstützte kleine Zoo in den Wallanlagen ins Affenhaus; maßgeblich beteiligt ist auch diesmal der anonyme Spender, der dem Tierpark über die Jahre schon verschiedentlich beigesprungen ist.

Mario Lindemann schließt übrigens nicht aus, dass sich die Äffchen anfangs an Thürnaus Lianen vergreifen könnten. Wenn das kein Kompliment ist.