Tierheim Wittenberg Tierheim Wittenberg: Unterstützung von Lotto

Wittenberg - Ina ist ein Labrador-Mix, mit etwa zehn Jahren eine nicht mehr ganz junge Hündin. Als Fundtier kam das freundliche Geschöpf mit dem schwarzen Fell ins Wittenberger Tierheim, lebt dort seit etwa fünf Wochen und hofft, vielleicht doch noch einen neuen Besitzer zu finden.
Dass das nicht ausgeschlossen ist, sagt Marion Malbrich, die Leiterin des aufgeräumt und gepflegt wirkenden Tierheims bei Reinsdorf: „Wir haben oft Glück auch bei älteren Tieren, selbst 14 Jahre alte Hunde konnten wir schon vermitteln.“ Was wollen, fügt sie hinzu, ältere Menschen auch mit einem Welpen, der sie womöglich überlebt?
Dass gerade „alte Tiere ein guter Freund sein können“, bemerkt unterdessen Rudolf Giersch, Vorstandsmitglied des Tierschutzbundes Sachsen-Anhalt. „Sie haben Erfahrung, meist eine Grundausbildung und sind treu. Sie bedanken sich förmlich bei Menschen, die sie aufnehmen. Das ist zu spüren.“
Aktuell leben im Wittenberger Tierheim laut seiner Chefin Marion Malbrich zwölf Hunde als so genannte Fundtiere. Die Vermittlung laufe nach wie vor gut, sagt sie: „Kleine und mittelgroße Hunde gehen am schnellsten weg“, schildert sie ihre Erfahrungen. Neben den Hunden warten gegenwärtig 21 Katzen auf ein neues Zuhause. Nagetiere wie Hamster oder Meerschweinchen werden derzeit nicht betreut, alle sind bereits vermittelt. Dafür gibt es noch drei Nymphensittiche und zehn Wellensittiche, die Aufnahme im Tierheim gefunden haben. Dort besteht auch die Möglichkeit, Tiere für einen gewissen Zeitraum in Pension zu geben. Im Angebot ist überdies ein Tierfriedhof, über 30 Gräber sind zurzeit belegt. An manchen finden sich nicht nur Bilder der Lieblinge, die jetzt im Katzen- oder Hundehimmel sind, sondern auch frische Blumen.
Was daran liegen mag, dass sie meist schlechte Erfahrungen gemacht haben. Dass einige der Tiere, die in Reinsdorf Aufnahme fanden, nicht allzu viel Gutes erlebt haben, ist zu ahnen. Einer der besonders lauten Kläffer im Zwinger „ist auf andere Hunde abgerichtet worden“, wie Marion Malbrich berichtet, ein anderer stammt aus „nicht ordnungsgemäßer Haltung“, bei einem dritten musste Herrchen in die Justizvollzugsanstalt.
Dass der Umgang mit solchen Hunden nicht leicht ist, dass es schwierig ist, „das wieder rauszubekommen“, räumt die Tierheim-Chefin ein. „Das dauert länger. Man muss mehrfach in der Woche arbeiten mit solchen Tieren.“
Bei Ina, der Hündin mit den Labrador-Anteilen, scheint das nicht mehr nötig zu sein. Sie darf sogar posieren bei einem für das Wittenberger Tierheim nicht ganz unwichtigen Termin. Bei einer Scheckübergabe von Lotto Sachsen-Anhalt. Dass die Finanzierung von Tierheimen, deren Bewirtschaftung, insbesondere aber Sanierung oder Umgestaltung von Gebäuden mit Problemen verbunden ist, ist kein Geheimnis.
Es braucht engagierte Menschen, die sich um Förderung bemühen. Gerade Wittenberg ist dafür ein gutes Beispiel, es konnte eine Menge erreicht werden in den vergangenen Jahren - etwa der Umbau des alten Katzenhauses.
Nicht zuletzt wegen der kontinuierlichen Gaben von Lotto-Toto. Bislang, listet Johanna Grude, Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit auf, sind rund eineinhalb Millionen Euro geflossen in die Sanierung von Tierheimen in Sachsen-Anhalt. Der Förderscheck, den sie jetzt übergeben hat, beläuft sich auf 74.000 Euro.
Das Geld ist nicht allein für Wittenberg bestimmt, sondern kommt vier Tierheimen zugute: dem in Stendal für den Anbau eines Katzenhauses mit Krankenzimmer, dem in Staßfurt für die Sanierung der Katzenausläufe, dem Gnadenhaus Dessau für einen Trinkwasseranschluss und eben Wittenberg.
Verwendet werden sollen die Mittel nach den Worten von Jürgen Krause, Vorsitzender des Tierheimvereins, unter anderem für den Ausbau des Tierschutzkabinettes, das fast fertig ist und ab Mai unter anderem Schulklassen zur Verfügung stehen soll, für Fliesen im Katzencontainer, für die Rekonstruktion einer Garage und für den geforderten Stabgitterzaun rund um das Trainingsgelände für Hunde: „Damit wir auch mit den großen und gefährlichen Hunden dort arbeiten können.“
Dass sie das Geld gut angelegt sieht, sagte Johanna Grude nach einem Rundgang durch die Anlagen des Wittenberger Tierheimes: „Respekt vor der Arbeit, die hier geleistet wird. Das Gelände wäre ganz sicher nicht so gestaltet, wenn Dienst nach Vorschrift gemacht würde.“
Das bekräftigt auch Rudolf Giersch: „Man muss ständig arbeiten an einem Tierheim.“ Schon allein wegen der sich ändernden gesetzlichen Auflagen. „Ich rate immer: Macht ein bisschen mehr als gefordert ist.“ In Wittenberg werde das beherzigt, das Tierheim gehöre zu den besten im Lande. (mz)