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Test im Narzissenweg erfolgreich Test im Narzissenweg erfolgreich: Verlegte Kunststoffgitter haben sich bewährt

Von Irina Steinmann 27.11.2015, 19:29
Befestigt im TTE-Verfahren: Der Narzissenweg in der Stadtrandsiedlung wird noch 2015 fertig.
Befestigt im TTE-Verfahren: Der Narzissenweg in der Stadtrandsiedlung wird noch 2015 fertig. Thomas Klitzsch Lizenz

Wittenberg - Der Test im Narzissenweg war erfolgreich, das Verfahren geht in Serie. Zunächst dort, nach 2017 auch an anderen geeigneten unbefestigten Straßen. Dies erklärte am Freitag Jörg Jordan, Fachbereichsleiter Öffentliches Bauen. Im Dezember 2013 hatte die Stadt ein Teilstück der Straße in der Stadtrandsiedlung nach dem TTE-System befestigt: Kunststoffgitter werden auf der Oberfläche verlegt und verfüllt, Regenwasser kann abfließen.

Das vergleichsweise junge Verfahren - ein Prototyp in Coswig/Sachsen geht Jordan zufolge erst ins neunte Jahr - ist vor allem aber bedeutend preiswerter als konventioneller Straßenbau, es kostet etwa 82 statt 137 Euro pro Quadratmeter. „Wir gehen davon aus, dass TTE so lange hält“ wie der Belag herkömmlich gefertigter Straßen, nämlich etwa 30 Jahre.

Arbeiten sollen vor Weihnachten fertig sein

Neben der Ableitung des Regenwassers war in dem über ein Jahr laufenden Experiment auch getestet worden, wie sich die Oberfläche bei Glätte verhält - und ob sich der Schnee wegräumen lasse. Auch die Reparatur einer Versorgungsleitung 2015 habe keine Spuren hinterlassen (anders als etwa bei Asphalt). Im Kurvenbereich habe sich allerdings der Bau eines Bordsteins als notwendig erwiesen, so Jordan.

Die Stadt spart nicht nur, sie streicht auch satt Fördermittel ein und kann sich so baulich weiterentwickeln, weit über 2017 hinaus. Über weitere fast drei Millionen Euro, die aus verschiedenen Fördertöpfen erfolgreich beantragt worden sind für den Zeitraum 2015 bis 2019, informierte am Freitag Bürgermeister Jochen Kirchner.

Der Geldsegen hat zum Beispiel zur Folge, dass das Zeughaus fünf Jahre nach seiner Fertigstellung doch noch den von vielen Wittenbergern vermissten Putz bekommt.Außerdem soll der Marktbrunnen saniert werden und auch die Fleischerstraße wird, wie bereits berichtet, ebenfalls im kommenden Jahr hergerichtet; sie bekommt unter anderem einen Kreisel zur Neustraße.

Der größte Einzelbatzen entfällt mit gut 1,2 Millionen Euro auf den Topf „Städtebaulicher Denkmalschutz“, wo zudem ein für die Stadt angenehmer Eigenanteil von nur 20 Prozent verlangt ist. U. a. Leerstandsbeseitigung dank des Programms „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ (556.000 Euro) und die Unterstützung privater Sanierungsvorhaben etwa an Dächern und Fassaden dank „Stadtumbau Ost/Aufwertung“ (220.000) sind weitere Posten.

Nicht nur die Altstadt soll profitieren, unterstrich Kirchner. Aus dem Programm „Soziale Stadt“ (762.000 Euro) fließen Mittel etwa nach Wittenberg-West (u. a. Spielplatz Willy-Lohmann-Straße, Sanierung Erich-Mühsam-Straße) sowie in Platten-Viertel Trajuhnscher Bach/Lerchenberg.

Allein 240.000 Euro aus diesem Topf sind fürs Quartiersmanagement in der Großsiedlung vorgesehen, ein solches gibt es bereits in Gestalt des IB-Büros in der Straße der Völkerfreundschaft, das Angebot soll aber ausgebaut und weiter professionalisiert werden. Die Stadt fischt unterdessen weiter nach Fördermitteln. „Wir sind schon dabei, Anträge zu stellen für 2016“, erklärte Bürgermeister Kirchner.

Vergangene Woche hat der Bau des letzten Stücks begonnen, vor Weihnachten soll der Narzissenweg fertig sein. 155.000 Euro kostet die Gesamtmaßnahme. Da das Experiment gelungen ist, werden demnächst auch Anliegerbeiträge fällig, freilich niedrigere als im konventionellen Straßenbau. Die Anwohner waren, wie üblich, mehrfach einbezogen worden. (mz)