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Tag der offenen Tür Tag der offenen Tür: Luther-Melanchthon-Gymnasium bringt Porträts in den Kasten

Von Karina Blüthgen 30.01.2017, 08:21
Der Blick auf die Welt im Luther-Melanchthon-Gymnasium: Anton beim Mikroskopieren im Biokabinett
Der Blick auf die Welt im Luther-Melanchthon-Gymnasium: Anton beim Mikroskopieren im Biokabinett Klitzsch

Wittenberg - Kurz vor seiner zweiten Vorstellungsrunde in der Aula schnauft Michael Sandau noch einmal kurz durch. Es sei eigentlich wie immer, fasst der Schulleiter des Luther-Melanchthon-Gymnasiums das Gewusel in den Gängen in einem Satz zusammen.

Kinder sammeln erste Eindrücke, was den möglichen weiteren Bildungsweg betrifft. Sie machen Experimente, hören Menschen in fremden Sprachen reden, lassen sich von der munter aufspielenden Bigband mitreißen.

Vorbereitung auf Bildungsbühne

So ein Tag der offenen Tür dient natürlich in erster Linie dazu, künftigen Schülern einen Einblick in die neue, vielfältigere Bildungswelt zu geben.

Doch in den Gängen und in vielen Räumen ist an diesem Sonnabend zu spüren, dass 2017 ein besonderes Jahr ist. Die Vorbereitung auf das Reformationsjubiläum, das hier am Gymnasium als „Bildungsbühne“ beim Parkfest im August gefeiert wird, zieht sich bereits wie ein roter Faden durch die Schule.

Unter dem Motto „Der Mensch ist das Modell der Welt“ verknüpfen Schüler wie Lehrer den Humanismus der Renaissance mit der Gegenwart. Vor allem das Genie Leonardo da Vinci scheint fast überall präsent zu sein, ob nun von der Theatergruppe sein berühmter „vitruvischer Mensch“ oder im Physikkabinett das Fallschirm-Modell in Szene gesetzt werden.

Konkret ist das Ganze bereits im Projekt „95 Mal Mensch“ zu sehen, an dem Schüler der Klassen sechs bis elf arbeiten. Reliefs zeigen bedeutende Menschen, die Großes geleistet haben. Das können Naturwissenschaftler, aber auch Politiker oder Sänger aus verschiedenen Epochen sein. 66 durch die Schüler in Ton gefasste Porträts gibt es schon, zum Beispiel Barack Obama, Rosa Luxemburg, Einstein und Nobel.

„Wir werden jedes in einen Kasten bringen, mit kleinen Infos zur Person“, erläutert Ina Schaller, was genau entsteht.

„Die Idee ist, zu zeigen, was das Menschsein in verschiedenen Zeiträumen bedeutete“, erklärt Jana Wiederhold, Lehrerin für Deutsch, Geschichte und Psychologie. Gemeinsam mit Heike Masser (Deutsch, Theater, Kunst) und Elke Kunze (Französisch, Russisch) hat sie die Eckpunkte für das ambitionierte Vorhaben der „Bildungsbühne“ gesetzt.

„Wir ziehen nun Halbzeitbilanz. Jetzt entsteht die Gesamtkonzeption der Inszenierung, werden die Bausteine verknüpft“, so Wiederhold.

So engagiert Zwölftklässler wie Louisa Schröter und Amelie Kunath auch seit 2015 dabei sind, sie müssen in den kommenden Monaten die Parkfest-Vorbereitung mit Unterricht und Abitur-Prüfungen unter einen Hut bringen. Und auch wenn das Thema Schule Mitte August für sie vorbei ist, wollen beide beim Parkfest dabei sein.

„Rein theoretisch sind wir ja nicht mehr da. Aber die Idee zu ,95 Mal Mensch’ ist bei uns im Unterricht entstanden“, erläutert Amelie Kunath die Verbindung zum Projekt, das über Monate entwickelt wurde.

Weltliche Sicht der Dinge

Was im August auf sie zu kommt, können sie nicht mal erahnen. „Wir müssen wahrscheinlich mit dem Extremsten rechnen“, meint Louisa Schröter, die die Entwicklung der Ideen in den Klassen und Kursen als inspirierend empfand. Auch wenn das Reformationsjubiläum ein kirchliches Ereignis ist, werde das Gymnasium eine eher weltliche Sicht auf das Ereignis und seine Folgen werfen, sagt sie.

Für Pepe Schettler ist das alles Zukunftsmusik. Der jetzige Schüler der Evangelischen Grundschule ist neugierig auf sein künftiges schulisches Umfeld, in das er zum nächsten Schuljahr wechseln will. „Dieses Gymnasium zu wählen liegt nahe, weil bereits seine Schwester hier ist“, erklärt Vater Norbert Fricke. Pepe hat seine Schwerpunkte bereits gesetzt. „Mathematik und Sport mache ich gern, auch Musik“, erzählt er.

Da ist er wieder, der rote Faden zu Luther, Melanchthon und humanistischer Bildung. Ob Naturwissenschaft, Toleranz im Alltag, Kommunikation und Diskussion oder einfach ein sportlicher Wettbewerb mit 95 Fitness-Übungen, der Tag der offenen Tür ist ein guter Vorgeschmack auf das, was das Gymnasium im August auf die Beine stellt. (mz)