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SV Schwarz-Gelb Wittenberg SV Schwarz-Gelb Wittenberg: Bewegte Lateinstunde

Von stefanie Hommers 27.01.2015, 09:45
Volle Konzentration: Luise Heine (vorn), neben ihr Esther Pludra, Alessa Ritter, Caroline Schaub, Celina Berger und Josie Richter (von links)
Volle Konzentration: Luise Heine (vorn), neben ihr Esther Pludra, Alessa Ritter, Caroline Schaub, Celina Berger und Josie Richter (von links) achim Kuhn Lizenz

Wittenberg - „Trainingslager Latein“ steht auf der Ankündigung. Die sieben Paare, die dem Aufruf gefolgt sind, haben sich am Samstag allerdings nicht im Piesteritzer Hof zusammengefunden, um Vokabeln oder Grammatik zu büffeln. Vielmehr stehen Rumba, Samba, Cha-Cha-Cha, Paso Doble und Jive auf der Agenda, denn im Februar findet in Halle die Landesmeisterschaft der lateinamerikanischen Tänze statt – und darauf wollen sich die Tänzer vom TSV Schwarz-Gelb Wittenberg noch einmal intensiv vorbereiten. Verständigung ist gleichwohl ein Thema, denn gerade bei den Latein-Tänzen geht es schließlich um die Kommunikation der Paare, einen für das Publikum sichtbaren Dialog zwischen Mann und Frau im Takt der Musik.

1957 gründeten Friedel und Robert Hesse aus Halle die Tanzvereinigung, die seit 1958 als eingetragener Verein existiert und aus dem sportlichen Leben der Lutherstadt Wittenberg nicht mehr wegzudenken ist. 2017 feiern die Tänzer 60-jähriges Bestehen.

Das erste Domizil des Tanzsportvereins (TSV) „Schwarz-Gelb Wittenberg“ war das Haus des Handwerks, ab 1963 wurde im Kreiskulturhaus „Maxim Gorki“ geprobt, nach der Wiedervereinigung im ehemaligen Speisesaal der Firma Rolle & Blume. Heute trainieren die Tänzer an wechselnden Trainingsstätten, zuletzt auch im inzwischen geschlossenen KTC.

Zum im Dezember 2014 neu gewählten Vorstand gehören als Vorsitzende Birgit Biedermann, ihr Stellvertreter ist Jürgen Rodewald, als Kassenwartin fungiert Sandra Herrmann, Sportwartin ist Grit Ritter, Breitensportwart Andy Schade, sein Stellvertreter Peter Spiske, Jugendwartin ist Cassandra Schaub, ihre Stellvertreterin Justine Rodewald. 

Kreisende Hüften, kritische Blicke

Während die Tänzer Schrittfolgen üben, die Arme gen Himmel strecken und die Hüften kreisen lassen, ruhen die kritischen Blicke von den Trainern Jonatan Rodriguez Perez und Jenny Singh-Müller auf ihnen. Behutsam werden hier und da Korrekturen angemahnt: eine Reduzierung der Armbewegung hier, eine stärkere Akzentuierung der Schritte dort, immer wieder hohe Hüftschwünge und viele, viele Wiederholungen. Wer hier mithalten will, braucht nicht nur Rhythmusgefühl, sondern vor allem auch Kondition. „Turniertanz ist Leistungssport“, sagt Esther Pludra lachend. Schon seit sieben Jahren hält sich die 18-Jährige tanzend fit und wird mit Peter Spiske als Partner auch in diesem Jahr wieder an den Landesmeisterschaften teilnehmen. Von der Leistungsstärke her müsse man sich im Landesvergleich nicht verstecken, gibt sie selbstbewusst zu Protokoll. Und in der Tat kann der Verein mit starken Paaren aufwarten. Mit Jürgen und Kathrin Rodewald verfügt Schwarz-Gelb über ein erfolgreiches Paar, das 2014 den Landestitel bei den Lateinamerikanischen Tänzen bei den Senioren errungen hat, und auch beim Nachwuchs zeigen sich Talente, die zu begeistern vermögen – und selber begeistert sind. „Tanzen ist einfach ein tolles Hobby“, findet Richard Barthel, „außerdem viel abwechslungsreicher als Fuß- oder Handball.“ Als er seine Eltern das erste Mal im heimischen Wohnzimmer tanzen sah, bekundete er: „Das will ich auch.“ Fünf Jahre sind seither vergangen und mittlerweile tritt der Zwölfjährige mit seiner gleichaltrigen Partnerin Celina Berger in der Junior-Klasse 1B an.

Pendeln zur Probe

Nachwuchs sucht der Verein gleichwohl immer noch, unterstreicht Vorstandsmitglied Sandra Hermann und bedauert zugleich, dass der Verein über keine eigene ständige Trainingsstätte verfügt, sondern seine Proben an wechselnden Orten durchführen muss. Das Pendeln zwischen dem Gesundbrunnen in Reinsdorf, Gäbelt’s Gaststätte in Mühlanger und der Studiobühne der Phönix Theaterwelt in Wittenberg sei nicht sehr hilfreich bei der Nachwuchsgewinnung. „Ohne Eltern geht im Verein gar nichts“, sagt Sandra Hermann – und ist selber bestes Beispiel für mütterlichen Einsatz. Obschon sie selbst keinen Turniertanz betreibt, engagiert sie sich im Vereinsvorstand – nicht zuletzt, weil ihre zwei Söhne hier ihre ersten rhythmischen Schritte begonnen haben. (mz)

Tanzlehrer Jonatan Perez (rechts) mit Peter Spiske (links) und Felix Mählis
Tanzlehrer Jonatan Perez (rechts) mit Peter Spiske (links) und Felix Mählis
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