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Stadtkirchengemeinde in Wittenberg Stadtkirchengemeinde in Wittenberg: Zwei Pfarrer wollen es wissen

Von Corinna Nitz 15.01.2016, 16:18
Der Magdeburger Dom
Der Magdeburger Dom dpa/Lukas Schulze

Wittenberg - Am Sonntag predigt Kristin Jahn - allerdings nicht in der Wittenberger Stadtkirchengemeinde, sondern in Magdeburg: Die Theologin hat sich auf die zweite Domprediger-Stelle beworben - ebenso ihr Kollege Eckhart Friedrich, der bereits am vergangenen Sonntag in der Landeshauptstadt die Predigt hielt. Solche Gottesdienste sind bedeutender Bestandteil innerhalb des Vorstellungsverfahrens. Ausgeschrieben wurde der prominente Posten in Magdeburg, weil Stelleninhaber Giselher Quast ausscheidet. Er hatte die Dompredigerstelle 1979 angetreten und geht Medienberichten zufolge im Juni dieses Jahres in den Ruhestand. Erste Predigerin ist übrigens die Bischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Ilse Junkermann.

Laufende Verfahren

Sowohl Jahn als auch Friedrich halten sich auf Nachfrage zu ihren Bewerbungen gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung bedeckt. Jahn, die seit Anfang 2012 an der Stadtkirche die Pfarrstelle III (Innenstadt, Mühlanger, Dietrichsdorf) hat und sich zudem um die Öffentlichkeitsarbeit im evangelischen Kirchenkreis Wittenberg kümmert, bestätigt zwar ihre Bewerbung und den Predigttermin. Doch unter Hinweis auf das Kirchendienstrecht sagt sie: „Ich kann mich nicht äußern, das könnte als Werbung ausgelegt werden.“ Auch Friedrich erklärt: „Ich kann im laufenden Verfahren nichts sagen.“

Friedrich, der innerhalb der Stadtkirchengemeinde für Trajuhn und Friedrichstadt zuständig ist, war im Herbst 2011 nach Wittenberg gekommen. Er wurde ehedem - wie auch Johannes Block - ins neue Amt eingeführt. Block hat die Pfarrstelle II inne und ist zugleich geschäftsführender Pfarrer an der Stadtkirche. Auch er erklärt auf Nachfrage der MZ: „Ich werde mich aus personalpolitischen Gründen nicht äußern.“

Dass er noch vor den ersten Veröffentlichungen (etwa berichtete im Dezember 2015 die Magdeburger Volksstimme über die Suche nach einem Nachfolger für Quast) von den Bewerbungen erfahren hat, sagt Christian Beuchel zur MZ. Er ist Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Wittenberg und hat als solcher auch die Dienstaufsicht. Gegenüber der MZ betont Beuchel: „Jedem Pfarrer ist es freigestellt, sich auf eine andere Stelle zu bewerben, wenn er denkt, anderswo bessere Arbeitsbedingungen vorzufinden.“

Tatsächlich kommen Jahns und Friedrichs Bewerbungen zu einem, sagen wir, ungünstigen Zeitpunkt - kurz vor dem Reformationsjubiläum und den damit nicht weniger werdenden Aufgaben sowie angesichts der öffentlichen Aufmerksamkeit, die gerade bis und erst recht in 2017 auf Martin Luthers einstiger Predigtkirche liegt.

Unterschiedliche Erwartungen

Sollte am Ende ein Wittenberger Kandidat für das Amt des Magdeburger Dompredigers ausgewählt werden (ebenfalls noch im Rennen ist dem Vernehmen nach Jörg Uhle-Wettler aus Bad Düben), müsse die Stelle an der Stadtkirche bis zum Jubiläumsjahr neu besetzt werden. In einem solchen Fall werde er, Beuchel, „schnell mit der Landeskirche in Kontakt treten“. Schon jetzt denkt er aber, dass eine eventuell notwendige Neubesetzung nicht ganz leicht werden könnte. Dies mag auch mit den anspruchsvollen Bedingungen in der Stadtkirche und ihrer Gemeinde zu tun haben. Superintendent Beuchel spricht in diesem Zusammenhang auch von „unterschiedlichen Erwartungen der Gemeinde und den eigenen Erwartungen“ eines Pfarrers. Beides in Einklang zu bringen, sei „nicht ganz einfach“.

So etwas freilich ist nicht ungewöhnlich und in anderen Branchen mitunter auch nicht anders. (mz)

Kristin Jahn
Kristin Jahn
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Eckhart Friedrich
Eckhart Friedrich
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