Stadtgeschichtlicher Stammtisch Stadtgeschichtlicher Stammtisch: These 62 ist offen für alle

Wittenberg - Stammtischrunden finden Gefallen und das keinesfalls nur bei Freunden des Skatspiels. Ganze Berufsgruppen versammeln sich an Stammtischen - und demnächst vielleicht auch Menschen mit einem Faible für lokale Historie: Eingerichtet werden soll dieser stadtgeschichtliche Stammtisch beim Verein „Suchet der Stadt Bestes“ in Wittenberg. Die Initiative dazu geht von der Historikerin Elke Strauchenbruch aus. Sie ist die stellvertretende Vereinsvorsitzende und vielen auch als Stadtführerin sowie als Autorin bekannt. Zum neuen Stammtisch eingeladen werden soll künftig an jedem dritten Sonnabend eines Monats. Treffpunkt ist jeweils um 15 Uhr der Laden „These 62“ in der Coswiger Straße.
Das erste Treffen kündigt Strauchenbruch für den 21. Dezember an. Passend zur Zeit soll es um „Unsere Weihnachten“ gehen. Das Thema hat Strauchenbruch schon in anderen, ebenfalls historischen Zusammenhängen beschäftigt. So erschien von ihr 2017 in der Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig das Buch „Luthers Weihnachten“. Darin beschreibt sie unter anderem Weihnachtsbräuche, die in der Reformationszeit ihre Anfänge hatten und, so der Verlag, heute nicht wegzudenken sind.
Was nun den neuen Stammtisch betrifft, so betont Strauchenbruch: „Er ist offen für alle.“ Für all jene, die Interesse an Stadtgeschichte und am Gespräch haben. Die Besucher könnten auch eigene Forschungsergebnisse mitbringen. Geplant sei ein kurzer Impulsvortrag - nicht nur zum weihnachtlich geprägten Start am 21. Dezember, sondern bei allen weiteren Stammtischrunden. Strauchenbruch habe bereits ein Programm entwickelt, welches Ereignisse des Jahres 2020 in den Blick nehme.
Begonnen werden soll im Januar mit Lucas Cranach dem Älteren. Dieser erhielt, obschon Nichtapotheker, 1520 das kurfürstliche Apothekenprivileg. Die Apotheke in Wittenberg gibt es bis heute. Auch berühmte Schriften der Reformation sind damals erschienen und könnten die Teilnehmer des stadtgeschichtlichen Stammtisches beschäftigen. Unter anderem veröffentlichte Martin Luther 1520 seine Denkschrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“.
Der stadtgeschichtliche Stammtisch mit Elke Strauchenbruch ist nur einer von mehreren „Arbeitszweigen“ des Vereins „Suchet der Stadt Bestes“, wie Brigitte Neumeister gegenüber der MZ sagt. Die Pastorin der Wittenberger Hoffnungskirche und Vereinsvorsitzende verweist zudem auf „sozial-diakonische Arbeit“ oder theologische Gespräche.
Auch von gesellschaftspolitischen Diskussionsangeboten war im Zusammenhang mit der Vereinsgründung in diesem Herbst die Rede. Zu den bereits eingeführten Angeboten gehört beispielsweise das Gebetsfrühstück, das zuletzt am 30. November stattfand.
Was getan werden kann
Gegründet wurde der Verein „Suchet der Stadt Bestes“ im Oktober 2019. Derzeit hat er 22 Mitglieder, dies erklärt auf Nachfrage die Pastorin der Wittenberger Hoffnungskirche und Vereinsvorsitzende Brigitte Neumeister.
Sein hauptsächliches Domizil hat der Verein in der „These 62“, in deren Räumen 2017 zum Reformationsjubiläum ökumenisch ausgerichtete Veranstaltungen angeboten wurden. Der neue Verein möchte weite Teile der Gesellschaft erreichen und letztlich auch zum Nachdenken über die Frage anregen, was Menschen, die hier leben, für Wittenberg und den Landkreis tun können, hieß es angesichts der Gründungsveranstaltung. (mz)