1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Skulpturen grüßen am Gremminer See

Skulpturen grüßen am Gremminer See

Von Ulf Rostalsky 08.07.2008, 18:19

Gräfenhainichen/MZ. - "Windorgel", "Wiesensurfer" und die anderen sind Schwergewichte, bringen teilweise einige hundert Kilogramm auf die Waage.

"Wir haben lange überlegt, wie ein Kunstpfad aussehen soll und was wir Ferropolis gegenüber platzieren wollen." Kunstlehrerin Susanne Spies sah die Lösung schnell in Stahl und Eisen. Ihre Schützlinge verewigen sich seit 2004 links des Gräfenhainichener Stadtbalkons mit Plastiken aus diesen Materialien. Alle 50 Meter reckt sich eine von denen in die Höhe. Zwei sind es, die pro Jahr hinzukommen. "Lediglich zum Start sind wir übers Ziel hinausgeschossen, haben uns und der Region drei Kunstwerke gegönnt", erzählt die Lehrerin.

Was sich 2004 eher in Gedanken abzeichnete, ist jetzt ein ganzes Stück gewachsen. Am Dienstag wurden die Plastiken Nummer zehn und elf übergeben. Sie heißen "Vogelhorst" und "Schlenderei". "Kein Zufall", wie Lehrerin und Künstler meinen. Denn was im Kunstunterricht in der Schule auf Papier entstehe, müsse umgesetzt werden.

Bei Schneiden, Schweißen und vor allen Dingen dem Material hapert es naturgemäß in der Schule. Kunst entsteht, weil zuverlässige Gönner mit im Boot sitzen. Zum Beispiel die Firma Ambau, die einmal im Jahr Ferropolis-Schüler auf den Schrottplatz lässt. "Eine Fundgrube", schwärmt Susanne Spies. Stahltafeln, Rohre, ausrangierte und mehrere Meter Durchmesser aufweisende Flansche lagern dort.

Mit Ambau-Ausbilder Horst Schlender indes arbeitet die Schule seit Jahr und Tag zusammen. Deshalb auch die nicht alltägliche Namensgebung der neuen Kreationen. Schlender geht in den Ruhestand, gemeinsam mit seinen Lehrlingen hat er ein letztes Mal Schülerideen Wirklichkeit werden lassen, geschweißt, geschnitten und gebogen.

"Schlenderei" ist wahrlich ein ganz besonderes Ei. Es öffnet sich, macht Platz für die Fünf. Es ist die Erinnerung an fünf Jahre Kunstpfad, die Streben sollen für stetes Wachstum stehen. "Spaß hat es gemacht", sagen Tony Crucius und Mirko Lingner, während Johannes Schönknecht und Dennis Richter an ihrer kreativen Ader teilhaben lassen. "Vogelhorst" fliegt zwar nicht. Aber der auf einer Bandrolle sitzende Zeitgenosse vermag zu glänzen. Es ist aus Edelstahl.

Am Ende aller Wünsche ist die Schule hingegen nicht. "Bis zur roten Büchse", gab Susanne Spies voller Optimismus die mögliche Gesamtlänge des Pfades zu Protokoll. Stadt und Blausee GmbH sehen das mit Wohlwollen. Messingschilder, mit denen an die jugendlichen Künstler erinnert wird, spendierte die Kommune.