In den Ruhestand verabschiedet Sie hat die Wittenberger Erlebnisnacht entwickelt: Deshalb geht Nadine Louzek erst mal nach Afrika
Nadine Louzek hat die Wittenberger Erlebnisnacht entwickelt und bei etlichen Veranstaltungsprojekten mitgearbeitet. Jetzt geht sie in den Ruhestand. Warum sie nach Afrika reist.

Wittenberg/MZ. - Der Blick zurück sei schön – zurück auf ein aktives und kreatives Erwerbsleben bei der Lutherstadt Wittenberg Marketing GmbH (LWMG). Denn Louzek wechselt in den Ruhestand: Am 29. Februar wurde sie von ihren Kollegen im Alten Rathaus verabschiedet.
Als 2020 die Coronapandemie die Welt heimsuchte, waren Nadine Louzek und ihr Mann in Südafrika. Sie hatten sich auf die Reise gefreut, nun mussten sie den Aufenthalt abbrechen. Nächste Woche unternehmen die Wittenberger einen neuen Versuch. Die entfernte Gegend wollen sie sich individuell erschließen. Von einer schönen Aussicht spricht Nadine Louzek.
Bevor Louzek anfing, sich hauptberuflich um Kultur und Veranstaltungen zu kümmern und sich berufsbegleitend im Kulturmarketing ausbilden ließ, war sie schon in der Stadtverwaltung im Wohnungsamt beschäftigt. 1997 wurde sie angesprochen, ob sie sich einen Wechsel ins Kulturamt vorstellen könnte. Sie konnte. Und sie wechselte. Ende 1997 wurde dann der Verein „Wittenberg-Kultur“ gegründet, in dessen Regie zahlreiche Veranstaltungen geplant wurden und den es auch heute noch unter dem Dach der LWMG gibt. Flaggschiff im Portfolio ist sicher das Stadtfest „Luthers Hochzeit“.
An einem Abend im August
Mit Louzek verbinden werden viele jedoch in erster Linie die Wittenberger Erlebnisnacht, die war ihr Baby. Zu dem Format inspiriert hatten sie die langen Museumsnächte großer Städte. Sie hat es an Wittenberger Verhältnisse angepasst und schnell viele Beteiligte gewonnen, die jeweils an einem Abend im August ihre Häuser öffnen, in denen innerhalb weniger Stunden eine große Bandbreite an Kunst und Kleinkunst geboten wird. Zusätzlich zur Erlebnisnacht war Louzek federführend bei der Kabarettfolge „reihenweise“. Mitgearbeitet hat sie indes bei anderen Veranstaltungen, unter anderem auch beim Reformationsfest und – organisatorisch – dem Renaissance Musikfestival.
Dass es im Veranstaltungsgeschäft auch mal hektisch zugeht, geschenkt. Über ihre Arbeit sagt Louzek zur MZ: „Es ist einer der tollsten Jobs der Welt.“ Schließlich entwickelt und realisiert man Dinge, an denen andere sich dann im schönsten Fall erfreuen.
Aber alles hat einmal ein Ende, für Nadine Louzek, die demnächst 62 wird, ist es jetzt die Beendigung der aktiven Erwerbstätigkeit. Sie habe das Modell der Altersteilzeit gewählt und sich, wie sie sagt, die Entscheidung nicht leicht gemacht. Ob sie etwas vermissen wird, könne sie jetzt noch nicht sagen. Aber es gibt Pläne – mehr Sport, Sprachen, Reisen und natürlich: die Familie. Was sie sich wünscht? „Gesundheit, dass man die Zeit genießen kann.“ Was wünscht sie den Kollegen? „Nur das Beste.“
Alle sagen „Bitte nicht“
Die haben sie mit einem originellen Geschenk verabschiedet, das auf den ersten Blick ein wenig ruppig anmutet. „Dann geh doch“, steht auf einem mannshohen Tuch in großen Lettern. Aber etwas kleiner zwischen den Zeilen: „Alle sagen ,Bitte nicht’ und jetzt müssen wir es ohne unsere Nadine aushalten.“ Ihre Nachfolge ist geregelt, Oliver Kügler übernimmt. Mit dem Veranstaltungsgeschäft in der Lutherstadt ist er gut vertraut, mitgearbeitet hat er schon bei der „Bühne Wittenberg“, als es die noch gab.