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«Schwarzer Baer» mit Superior geschmückt

Von MARCEL DUCLAUD 04.06.2010, 18:07

WITTENBERG/MZ. - Zudem gibt es neuerdings einen verglasten Außenfahrstuhl, der Eingangsbereich ist ebenfalls umgestaltet worden. Moderne Hoteltechnik wurde mit historischen Elementen verbunden.

Der Dehoga, dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband, ist das in Kombination mit dem Dienstleistungsangebot ein "Superior" wert. Der 2001 eröffnete "Schwarze Baer" mit dem laut Geschäftsführer Gerhard Koppe ältesten Restaurant Wittenbergs hatte bislang drei Sterne, nun sind es drei Sterne Superior. Sachsen-Anhalts Dehoga-Chef Wolfgang Schildhauer war eigens in den "Baeren" gekommen, um die Tafel zu überreichen.

Und nutzte die Gelegenheit, vor zahlreich erschienenen Gästen über diverse Wettbewerbsnachteile zu wettern. "Damals", sagte er und spielte auf die Geschichte des Hauses an, auf dessen Hof sich bis 1910 die "Ausspanne" der Pferdebahn befand, "war es noch möglich, ungehindert durch die Innenstadt zum Bahnhof zu fahren." Er sagte das vor dem Hintergrund der Diskussion um Poller in der Innenstadt. Sperren, glaubt Schildhauer, erzeugen immer auch Grenzen in den Köpfen. Zudem kündigte er an, gegen den über Fördermittel finanzierten "Schwarz-Hotelleriebereich" vorgehen zu wollen. Das sei ein deutschlandweites Problem: "In Wittenberg gehen wir es an. Der Wettbewerb ist hart. Dem müssen sich auch die Mitbewerber stellen", bemerkte Schildhauer. Professor Rolf Budde, einer der fünf Gesellschafter, die Freitag allesamt erschienen waren, nannte denn auch den Namen der benachbarten "Cranach-Herberge". Er habe sich als ein der Kultur zugeneigter Mensch bislang zurückgehalten und zudem vor Jahren selbst die Idee gehabt, eine Herberge dort einzurichten. Wie das aber gehandhabt werde, sei "ein Tritt ins Gesicht der Hotelwirtschaft". In dem Zusammenhang wies Budde darauf hin, dass Ideen, aus dem Wörlitzer "Eichenkranz" ein Hotel zu machen, zurückgewiesen wurden, eben um der Wirtschaft nicht zu schaden.

Richtig sauer reagierte indes der CDU-Bundestagsabgeordnete Ulrich Petzold, der findet, dass beides seine Berechtigung habe. "Wieder haben es Leute nicht geschafft, sich an einen Tisch zu setzen. Nicht in Wittenberg, nicht wenn es um Wittenberg und Dessau geht, nicht wenn es um Wittenberg und Magdeburg geht. So machen wir uns unsere Heimat kaputt."