Schritt für Schritt Ordnung schaffen
Wittenberg/MZ. - Längst nicht alle Anliegen konnten behandelt werden. Eine Antwort aber wird in jedem Falle erhalten, wer sich am Mittwochnachmittag bei der Zeitung meldete. Zahlreiche Fragen drehten sich um die Themen unbefestigte Straßen und Unrat in der Stadt. Im Übrigen riefen nicht allein Wittenberger an, sondern auch Leser aus anderen Orten des Kreises. Viele wollten es nicht versäumen, dem Oberbürgermeister zur Wiederwahl zu gratulieren. Die Mitteldeutsche Zeitung dokumentiert im Folgenden Auszüge aus den Gesprächen - ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
Ich freue mich, dass Sie sich so einsetzen für unser schönes Städtchen. Aber es gibt auch Probleme. Bei uns im Roten Land wurden in unbefestigten Straßen Gräben ausgehoben und Schotter aufgefüllt. Der Zustand verbesserte sich nicht. Ein darauf angesprochener Mitarbeiter der Verwaltung zeigte sich stur. Und noch etwas: Das Umfeld am Schmetterlingspark präsentiert sich ausgesprochen unansehnlich. (Brunhild Mentz, Wittenberg)
Naumann: Das Problem der unbefestigten Straßen ist bekannt. Hauptgrund für den dramatischen Zustand sind die Kosten. Wenn die Straßen ausgebaut würden, müssten 90 Prozent auf die Anlieger umgelegt werden. Größtes Problem ist das Regenwasser. Mir scheint in diesem Fall ein Vor-Ort-Termin hilfreich. Und zum Thema Unrat: Es ist unangenehm zu erleben, wie Mitmenschen die Landschaft verunstalten. Auf privatem Grund ist es schwer, etwas zu tun, nur wenn die Sicherheit gefährdet ist, kann die Stadt eingreifen. Wir haben Ein-Euro-Jobber im Einsatz, sie streifen durch die Stadt, melden größere Dreckecken und beseitigen zugleich die kleineren.
Es wird ja wirklich viel gemacht, aber was ist mit den unbefestigten Wegen? Ich habe Verständnis, dass nicht alles von heute auf morgen geht. Besteht denn aber überhaupt ein Konzept? (Reinhold Höhne, Wittenberg)
Naumann: Wie schon vorhin gesagt, das Problem sind die Kosten. Die Stadt kann nur Stück für Stück, Schritt für Schritt etwas unternehmen. Wir konzentrieren uns gegenwärtig auf das Schieben der unbefestigten Wege und das Ableiten von Regenwasser. Im Roten Land und in der Bruchstraße sind gute Anfänge gemacht worden. Die Reparatur hält länger, wenn das Wasser abfließen kann. Vorteil dieser Variante ist, dass den Anwohnern keine Kosten entstehen.
Was wird aus der geplanten Verkaufseinrichtung in Apollensdorf? Der Buschfunk spricht, die Sache sei gestorben. Bei uns besteht der Eindruck, die Wahlen sind vorbei und wir rangieren wieder unter ferner liefen. Wir haben keine Schule, keine Verkaufsstelle, nicht mal einen Geldautomaten. Die Apollensdorfer machen schon sehr viel in Eigeninitiative, aber nicht alles können wir beeinflussen.(Dorothea Weidenmüller, Apollensdorf:)
Naumann: Investoreninteresse für die Verkaufseinrichtung besteht, auch eine Bauanfrage. Ich werde mich aber erkundigen, wie die aktuelle Lage ist. Mit der Wahl hat das im Übrigen nichts zu tun. In Apollensdorf hat sich doch sehr viel getan: Feuerwehr, Jugendklub, Kirche, Straße. Ich verspreche, demnächst zu einem Treffen vor Ort zu kommen und mir bei Gesprächen ein Bild zu machen.
In der Mauerstraße, am Arsenalplatz und in der Juristenstraße gibt es zu wenig Taxistellplätze, außerdem verteilen die Politessen laufend Strafzettel. Wer seinen Job macht, wird zur Kasse gebeten. Das ist unfair.(Bernd Guthewort, Wittenberg)
Naumann: Regeln gelten für alle. Aber wir sollten die Probleme mit einem Sprecher der Taxifahrer von Wittenberg klären. Mein Gesprächsangebot steht, um gemeinschaftlich eine Lösung zu finden.
Der Park am Schloss ist sehr schön hergerichtet, vor allem die neuen Wege. Leider ist das am Schwanenteich nicht der Fall, der wirkt wie ein Dreckloch, die Insel verrottet, ebenfalls einen unschönen Eindruck macht der ehemalige botanische Garten. (Annemarie Schröder, Wittenberg)
Naumann: Die Wege an der Schlosswiese konnten im Zuge der Beseitigung der Schäden durch den Sturm "Kyrill" neu befestigt werden. Alles in gleichem Zustand zu haben, ist aber immer eine Frage der Finanzen. Schritt für Schritt wird Ordnung gemacht. Es gibt ein Konzept zu den Parkanlagen, um sie gepflegt zu halten.
Wann wird an der Ostumfahrung weiter gebaut? Ich befürchte, dass die Anwohner der Behring-Straße durch zunehmenden Verkehr erheblich belastet werden. (Albrecht Kreß, Wittenberg)
Naumann: Die Behring-Straße bleibt eine innerörtliche Verbindung. Der Lückenschluss der Ost-Umfahrung soll bis 2010 erfolgen. Der mittlere Abschnitt von der Triftstraße zur Behring-Straße, für den die Kommune verantwortlich zeichnet, wird in Kürze frei gegeben. Für die beiden anderen Abschnitte ist der Bund zuständig.
Mich ärgern die rücksichtslosen Radfahrer, die sogar auf dem Fußweg unterwegs sind. (Manfred Truschel, Piesteritz)
Naumann: Die Politessen sind angehalten, nicht nur auf parkende Autos zu achten. Alle zwei Wochen trifft sich im Neuen Rathaus der Sicherheitsrat, bestehend aus Vertretern von Polizei, Ordnungsdienst und Gericht, dort werde ich das Thema ansprechen.
Unser Widerspruch gegen den Straßenausbaubescheid liegt seit Februar dem Rathaus vor. Wo bleibt die Antwort? (Horst Kolmorgen, Wittenberg)
Naumann: Die Antwort auf den Widerspruchsbescheid wurde bewusst zurückgehalten. Wir sind bestrebt, im Fall der Behring-Straße eine grundsätzliche Klärung in einem Musterprozess zu erreichen.
Ärgerlich sind die chaotischen Zustände auf dem Markt, Schmierereien und kaputte Bierflaschen hinterlassen bei den Touristen keinen guten Eindruck. Schön finde ich aber die Gestaltung rund um die geöffneten Bäche. (Hans-Joachim Diehl, Wittenberg)
Naumann: Der ärgerliche Zustand tritt in Wellen seit längerer Zeit immer wieder auf. Kontrollen werden durch den Ordnungsdienst in Verbindung mit einem privaten Wachschutz durchgeführt.
Ich bitte Sie, einen helfenden Blick auf das Phönix-Projekt zu werfen. Im Übrigen weiß ich, wie Wittenberg früher ausgesehen hat. Was daraus geworden ist, ist im wesentlichen auch ihr Verdienst. (Lars Unruh, Wittenberg)
Naumann: Vielen Dank, das Phönix werden wir im Blick behalten.
Uns ist nicht egal, was in der Kreisstadt passiert. Die Kreismusikschule etwa macht eine ausgezeichnete Arbeit. Ich möchte Sie schon heute zu einem Konzert der "Kellerasseln" einladen. Es wäre schön, wenn Sie sich den Tag freihalten könnten. (Renate Sauerwald, Gräfenhainichen)
Naumann: In der Tat, die Musikschule leistet mit Markus Biedermann eine tolle Arbeit. Im Übrigen hat der Kreistag nie einen Zweifel daran gelassen, dass er seine schützende Hand auch weiterhin über der Musikschule hält. Ihre Einladung nehme ich, wenn es irgendwie geht, gerne an.