Schlittenhunde-Rennen Schlittenhunde-Rennen : Meister japst in Wörlitz nach Luft

Wörlitz - Der Deutsche Meister japst nach Luft. „Ich bin mehr geschafft als Ben“, sagt Ronny Pelzer. Ben ist sein Siberian Husky. Nach ihrem Cani Cross bei den letzten Rennen der 26. Norddeutschen Meisterschaften am Samstag und Sonntag in Wörlitz hecheln Hund und Besitzer um die Wette. Sechs Kilometer haben die Beiden gerade absolviert, einer auf vier Pfoten, der andere mit zwei Beinen. „Es lässt sich gut laufen“, bilanziert der Delitzscher am Samstag und hofft nun, dass es auch am Tag darauf gut klappt und vielleicht der Titel als Norddeutscher Meister winkt. Gerade in seiner Klasse ist die Konkurrenz jedoch am größten, der Laufen von Hund und Besitzer listet auf dem Rennplan die meisten Teilnehmer auf.
Vor den Läufern begaben sich bereits die Fahrrad-Hund-Gespanne auf den Rundweg, der vom Wörlitzer Sportplatz in die Elbaue führt. Dann folgen die Gespanne mit Rennwagen, mit zwei Hunden beginnend bis hin zu neun, „der Höhepunkt“ in Wörlitz, wie Rennleiter Wolf-Dieter Polz am Mikrofon den zahlreichen Gästen ankündigt. 60 Starter und 300 Hunde sind an dem Wochenende nach Wörlitz gekommen. „Wir haben so ein Glück mit dem Wetter“, findet Polz am Samstag, „besser als die Vorhersagen“. Es bleibt zumindest an diesem ersten Renntag trocken und kühl, so wie es die Hunde brauchen und vor allem nicht so warm wie im Vorjahr, als das Schlittenhunderennen in der Parkstadt Premiere hatte und abgebrochen werden musste, um die Tiere zu schonen.
„Die Strecke ist diesmal in Ordnung“, findet Polz, Präsident des ausrichtenden Sportvereins Reinrassiger Schlittenhunde Deutschland. „Pfotenfreundlich“, nennt er den Rundkurs. „Aber der Sand bremst natürlich auch.“ Er liegt über einem Teil des neuen Radweges, dessen frischer Asphalt noch zu spitz für die Hundepfoten gewesen wäre, und auf der Strecke als Ausbesserung in Schlaglöchern. An eine Traumzeit glauben deshalb auch nicht Läufer Ronny Pelzer oder Teilnehmerin Andrea Baufeldt aus Itzehoe. Aber schließlich sind die Bedingungen für alle gleich. Baufeldt ist mit Ehemann Jörg und großem Hundeteam nach Wörlitz gekommen. 14 Huskys stehen neben dem Wohnmobil und dem Hänger mit den Hundeboxen. „Wir haben natürlich auch unsere Senioren mitgenommen“, sagt Baufeldt, an den Start gehen acht Hunde. Die spüren regelrecht, wenn ihr Auftritt naht. „Wenn sie das Geschirr und den Wagen sehen, werden sie aufgeregt“, sagt die Hundehalterin, deren Mann seit 2007 den Wagen lenkt.
Hinterm Startpunkt formieren sich die mobilen Unterkünfte des Musherlagers und über dem Camp liegt ein konstanter Geräuschpegel aus heiserem Bellen und manchem Heuler.
„Herrlich diese Hunde“, sagt der Wörlitzer Wilfried Kipp und schlendert durch das Lager. „Ich bin hundeverrückt“, findet er, hat den eigenen – einen japanischen Shiba Inu – jedoch daheim gelassen. Schon vor einem Jahr war Kipp beim Rennen und besucht auch diesmal beide Tage. „Nur zum Mittagessen lege ich eine Pause ein.“ Während Kipp den Hund schon hat, wünscht sich die Elfjährige Annemarie aus Wittenberg noch solch einen Begleiter. Am liebsten einen Golden Retriever. Die Mutter lacht. Am Wochenende wird nur geguckt. „Wir wollten einfach mal schauen, wie solch ein Rennen abläuft“, sagt sie über den Familienausflug. Wolf-Dieter Polz liefert derweil am Mikrofon alle Informationen und zählt die Sekunden ein bis zum nächsten Start. Und schon sprintet auf die Feuerwehr-Streckenposten an der Rousseau-Insel das nächste Gespann zu. „Links“, ruft der Musher und die Hunde gehen in die Kurve, laufen vorbei am Parkplatz und hinein in die Elbaue. (mz)