Schließung der Bibliothek zunächst abgewendet
Wittenberg/MZ. - Ihre Freude ist denn auch offenkundig: "Hätten wir nichts getan, die Schließung wäre glatt über die Bühne gegangen", ist sich Gisela Wehner, Leiterin der Grundschule Friedrich Engels sicher. Lehrerin Sabine Schönfelder, die mit Kindern aus Piesteritz unlängst eine Reihe von Protestbriefen ins Rathaus brachte betont, dass es eben nicht zuletzt auch um Piesteritz gehe. Und sie kündigt an: "Wir werden weiter kämpfen."
Nach dem Stadtrat hat jetzt auch der Kulturausschuss, auf dessen Tagesordnung der Umgang mit der Bibliothek am Donnerstagabend stand, das Thema erstmal auf die lange Bank geschoben. Ausschussvorsitzender Reinhard Rauschning (SPD) schlug eine Zusammenkunft mit Beteiligten und Betroffenen vor: "Wir brauchen Zeit und keine Schnellschüsse." Das findet auch Bernhard Naumann (SPD): "Wir müssen prüfen, welche Auswirkungen eine Schließung hat und ob ein Umzug in die Schule die Nutzung erschwert." Naumann will zudem die psychologische Wirkung beachtet wissen, die eine mögliche Schließung auf die Piesteritzer haben könnte. Dass er sich vor Ort kundig gemacht habe, erklärte indes Wilfried Gärtner (PDS-Fraktion). Sein Eindruck ist, dass die Piesteritzer sehr wohl interessiert seien an ihrer Bibliothek und hinter einem Mitgliedsausweis oft eine ganze Familie stehe.
Dass die Beschlussvorlage einen Sinn hatte, erklärte hingegen Verwaltungsmitarbeiter Horst Schubert. Ziel sei die Verbesserung der Situation in der gesamten Stadt. "Wir wollten die Ressourcen auf die Hauptbibliothek konzentrieren, dort Öffnungszeiten erweitern und die EDV-Ausstattung verbessern", erinnerte er. Er bat zudem inständig, Piesteritz nicht isoliert zu betrachten, es gebe ja auch noch andere Stadtteile. Außerdem beruhe die Vorlage letztlich auf dem Konsolidierungsbeschluss, den der Stadtrat gefällt hat und in dem von der Schließung der Zweigstellen die Rede sei.