Schildhauer wirft das Handtuch
Wittenberg/MZ. - Darin wurde die CDU-Fraktion aufgefordert, den Bau-Ausschussvorsitzenden "bis zur Klärung des Sachverhaltes" abzuberufen. Hintergrund sind Vorwürfe der Verquickung von privaten und städtischen Interessen: Schildhauer bewirtschaftet den Arsenalplatz, war aber gleichzeitig in die Diskussion um das Parkraumkonzept der Stadt involviert. Die Rede ist nun von einem "zerrütteten Vertrauensverhältnis" (die MZ berichtete).
Das räumt auch Manfred Schildhauer in einem Schreiben ein, das gestern den Fraktionen zugeleitet wurde. Ihm scheine es angesichts des "gestörten Vertrauensverhältnisses" nicht sinnvoll, weiter den Vorsitz zu führen. Zugleich mahnt er aber die "rückhaltlose Aufklärung des Sachverhaltes" an, zu der er gern beitragen wolle. Denn als Opfer sieht sich der Wittenberger CDU-Mann, den die Angelegenheit sichtlich mitnimmt, gleichwohl. Es gehe um ihn als Person und weniger um die Sache, glaubt er. Ihm werde letztlich der Vorwurf gemacht, fachlich zu gut qualifiziert zu sein: "Ich habe Kenntnisse, die andere nicht haben und gelte dann als belehrend oder besserwisserisch." Sein Anliegen aber sei es, dass Fehler vermieden werden.
Sein Fraktionschef, Frank Scheurell, macht keinen Hehl daraus, dass er zu Schildhauer steht. Der habe in mehreren Fällen dafür gesorgt, dass die Stadt erhebliche Summen sparen konnte. Scheurell nennt Schildhauers Arbeit denn auch "segensreich zum Wohle der Stadt". Er legt überdies Wert darauf, dass es in der CDU-Fraktion keine Abstimmung über Schildhauer gegeben habe. Der Sachverhalt sei lediglich erörtert worden, Schildhauer habe mit seiner Entscheidung der Fraktion "die Bürde von den Schultern genommen".
Klar ist auch schon, wer Schildhauer, der übrigens an der Bauausschusssitzung am vergangenen Montag "aus Termingründen" nicht teilnahm, im November nachfolgen soll: nämlich der Pratauer CDU-Mann Joachim Richter - der allerdings selbst zu Beginn in das Parkplatz-Projekt "Arsenalplatz" eingebunden gewesen sein soll (MZ berichtete). Schildhauer wird Mitglied im Bauausschuss bleiben.
Stadtratsvorsitzender Thomas Popp (CDU) hält Schildhauers Schritt angesichts des zerrütteten Vertrauensverhältnisses für richtig. Für ihn seien Brücken gebaut worden, die er nicht beschreiten wollte oder konnte. CDU und Rat sieht er durch diese Affäre im Übrigen nicht beschädigt, wenn er auch bekennt: "Besser wäre gewesen, wenn die Sache schneller und konsequenter geklärt worden wäre".