1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Rückkehr der Wölfe: Rückkehr der Wölfe: Das Flämingrudel ist inzwischen heimisch

Rückkehr der Wölfe Rückkehr der Wölfe: Das Flämingrudel ist inzwischen heimisch

Von Henrik Klemm 16.12.2014, 09:00
Hellgrau gefärbt ist der Rüde des Göritz-Klepziger Rudels und dadurch gut zu erkennen. Seine Herkunft ist unbekannt.
Hellgrau gefärbt ist der Rüde des Göritz-Klepziger Rudels und dadurch gut zu erkennen. Seine Herkunft ist unbekannt. Anders Lizenz

Göritz - Es ist ein sonniger Oktobertag, als keine drei Kilometer vom Flämingdorf Göritz entfernt gejagt wird. Diesmal jedoch vergeblich, denn Wölfe sind im Revier und machen dem Jäger einen dicken Strich durch die Rechnung.

Das Göritz-Klepziger Rudel trifft sich in der Nähe auf einem seiner Rendezvousplätze. Dort kümmern sich die älteren Tiere um den Nachwuchs, es wird gespielt, gefüttert, der Kontakt im Rudel gehalten.

„An dieser Stelle waren sie mehrere Wochen“, wird später Nils Schumann vom Landesforstbetrieb Anhalt bestätigen. Der Göritzer Revierförster hat die Rückkehr der Wölfe in den Coswiger Fläming, in eine ruhige und relativ waldreiche Gegend, nach nahezu 200 Jahren von Anfang an miterlebt.

Erste Beobachtungen

Im Winter 2011/2012 werden immer wieder Wölfe und ihre Spuren im weiten Umfeld von Göritz gesehen. Es sind einzelne Tiere, einige sicher aus dem Altengrabower Rudel, dem ersten in Sachsen-Anhalt, das bereits 2009 nachgewiesen wird. Und die Hinweise verdichten sich, werden konkreter. So entschließt sich das Landesamt für Umweltschutz im Januar 2013, Fotofallen nahe Göritz zu installieren. Sie bringen rasch Ergebnisse. Ein Rudel mit wenigstens sieben Tieren läuft im Februar ins Bild. Das zweite Wolfsrudel in Sachsen-Anhalt, das man fortan das Göritz-Klepziger Rudel nennen wird, ist nachgewiesen.

Auch auf Brandenburger Seite klicken nun die Fotofallen, suchen Förster intensiv nach Spuren und Losung. Wissenschaftler werten die Proben aus, analysieren Fotos. Alsbald können sie Genaueres über die Tiere sagen. Die Fähe kommt 2010 im Altengrabower Rudel zur Welt. Nach zwei Jahren erreicht sie die Geschlechtsreife, so dass 2012 im Fläming erstmals seit langer Zeit wieder Wolfswelpen geboren werden.

Herkunft bleibt im Dunkeln

Woher der Rüde stammt, wo sein Herkunftsrudel lebt, bleibt indes bis heute im Dunkeln. Auf jeden Fall sind es diese Elterntiere und ihre Welpen, die im Februar 2013 in die Fotofalle tappen und so den Rudelnachweis ermöglichen.

Zu ihnen gesellen sich im Mai oder Juni 2013 neue Welpen. Die anfängliche Vermutung, hervorgerufen durch ein Foto der trächtigen Wölfin vom April, bestätigt sich. Wie viele Wölfe geboren werden, lässt sich jedoch nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen. Von zwei bis drei ist die Rede. Eines der Jungtiere stirbt am 14. Januar 2014 auf der Autobahn 9 nahe der Abfahrt Köselitz. Die Kollision mit einem Kleintransporter überlebt der junge Wolf nicht.

Nachwuchs gesichert

Im Mai 2014 kommen erneut Welpen bei Göritz zur Welt. Fünf sind es diesmal, wie Fotos zeigen, die im August veröffentlicht werden.

Diese jungen Wölfe sind es auch, die im Oktober von einem Jäger auf dem Rendezvousplatz fotografiert werden. Bereits relativ selbstständig, sind sie auch schon mal ohne die Elterntiere unterwegs. Und etwa im Februar, so wie es jedes Jahr aufs Neue geschieht, wollen Fähe und Rüde von ihren Nachkömmlingen in Ruhe gelassen werden. Im zweiten Lebensjahr gehen die jungen Wölfe dann auf Wanderschaft, der Kontakt zum Rudel löst sich langsam. (mz)

Die Welpen wurden 2014 geboren.
Die Welpen wurden 2014 geboren.
Heyer Lizenz
Die Welpen wurden 2014 geboren.
Die Welpen wurden 2014 geboren.
Heyer Lizenz
Die Nachtaufnahme vom 03.02.2013 zeigt ein Wolfsrudel im Forstrevier Göritz.
Die Nachtaufnahme vom 03.02.2013 zeigt ein Wolfsrudel im Forstrevier Göritz.
DPA Lizenz