Ein ziemlich guter Jahrgang Renaissancemusik-Festival in Wittenberg - Gründer gibt Ausblick auf 2022
Festivalgründer zieht Bilanz und gibt einen Ausblick auf 2022.

Wittenberg/MZ - Er sei „super glücklich und zufrieden, wie es geklappt hat“, erklärt am Montag Thomas Höhne, da liegt das Finale des von ihm gegründeten und künstlerisch geleiteten Wittenberger Renaissance Musikfestivals gerade wenige Stunden zurück. Gestaltet wurde das Abschlusskonzert dieser 16. Auflage in der Schlosskirche von der Capella de la Torre, ihr Programm titelte „Praetorius pur“. Dem Komponisten war das Festival unter dem Motto „...und sing und spring ohn alles Leid - Michael Praetorius und seine Zeit“ auch gewidmet.
Zwei Premieren
Insgesamt fanden vom 22. bis 31. Oktober zwölf Veranstaltungen statt. Fast alle Konzerte waren ausverkauft und die zehn Instrumental- und Tanz-Workshops ausgebucht. Nach Angaben einer Festival-Sprecherin kamen etwa 1.200 Besucher. Auch Höhne berichtet von einer hohen Auslastung. Der Lautenist ist gut vernetzt in der Musik- und Kulturszene, er weiß, dass anderswo pandemiebedingt weitaus weniger Publikum zu erwarten ist. Die aktuelle Bilanz liege also „weit über meinen Erwartungen“. Natürlich hatten auch sie mit den coronabedingten Beschränkungen zu tun, etwa wurde in den Kursen getestet und ansonsten standen, um Abstände zu wahren, Plätze nicht in vollem Umfang zur Verfügung. Aber, so Höhne, „wir haben alle Kapazitäten ausgelastet“.
Was Höhne besonders freut, ist, dass es diesmal zwei Premieren gab. Zum einen haben sie im Christine-Bourbeck-Haus (Predigerseminar) am Schlossplatz konzertiert. Zum anderen gab es das erste, eigens fürs Renaissance Musikfestival beauftragte Musiktheater. In der „Nacht davor“ sind die Schauspielerinnen Barbara Fressner und Silke Wallstein im Lutherhaus aufgetreten, ihr Stück firmierte unter „Ballgeflüster“ (Text: Andreas Hillger). Mitglieder der Wittenberger Hofkapelle haben Musik von der Renaissance bis zu den Beatles (!) gespielt. Aber auch die Protagonistinnen fielen kurz aus der Zeit und in die Gegenwart. Höhne sagt, sowohl das Konzert im Bourbeck-Haus als auch das Musiktheater hätten sie vielfach verkaufen können. Letzteres möchte er 2022 auch wieder ins Programm nehmen.

Start schon im September
Dann, im Jahr der deutschen Sprache, wenn auch an Martin Luthers Bibelübersetzung erinnert wird, geht es wie berichtet um Mythen und Märchen. Das Thema lässt viel Spielraum zur Ausgestaltung und gespielt wird gleich zum Auftakt: Auf dem Hof des Stadthauses wird die Theaterproduktion „Der Scharlatan“ nach Giovanni Battista Pergolesi gezeigt. Es wird die erste Open-air-Veranstaltung bei einem Renaissance Musikfestival und dass dies möglich ist, liegt auch daran, dass 2022 im September gestartet werden soll. Höhne hat sich lange dafür eingesetzt, das Festival in der wärmeren Jahreszeit auch auf die Straßen bringen zu können. Damit um den Reformationstag kein Vakuum entsteht, soll es auch da am Wochenende davor Konzerte und Musiktheater geben.
Ansonsten will Thomas Höhne über die Besetzung 2022 noch nicht zu viel preisgeben, nur so viel: Erneut zugesagt habe Emma Kirkby. Hille Perl wird erwartet sowie Johanna und Elisabeth Seitz, mit ihnen könnten Kinderprojekte entstehen. Noch nachgedacht wird, ob es eine Fortsetzung des 2021 erstmals angebotenen Festival-Prologs geben wird.