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Reformationstag 2017 Reformationstag in Wittenberg: Besucheransturm in der Stadt von Martin Luther

31.10.2017, 20:44
Bad in der Menge: Nach dem Festgottesdienst begrüßte Kanzlerin Angela Merkel Besucher am Schlossplatz in Wittenberg.
Bad in der Menge: Nach dem Festgottesdienst begrüßte Kanzlerin Angela Merkel Besucher am Schlossplatz in Wittenberg. dpa-Zentralbild

Wittenberg - In Wittenberg sind die Feierlichkeiten zum Jubiläums-Reformationstag am Abend zu Ende gegangen. Laut Polizei, die mit einem großen Aufgebot für die Sicherheit der Besucher und Staatsgäste beauftragt war, verlief der Tag friedlich und ruhig. Bereits am Montag waren laut der Stadt Wittenberg etwa 20.000 Besucher in die Lutherstadt gekommen. Am Reformationstag dürften es mehr als doppelt so viele gewesen sein, offizielle Zahlen werde es frühestens am Mittwoch geben.

Mit der Rede von der Kanzlerin Angela Merkel (CDU) war der offizielle Festakt zum 500. Jubiläum der Reformation im Stadthaus zu Ende gegangen. Beim Festakt benannte Merkel Luther vor allem als Mahner, der den Menschen ins Gewissen geredet und ihnen zugleich Worte für ihre Fragen gegeben habe.  Damals wie heute müsse ein permanenter gesellschaftlicher Dialog geführt werden. „Die Toleranz ist die Seele Europas“, betonte sie.  Es gelte, jede Religion vor Fanatismus und Geringschätzung zu schützen.

Prominente Gäste aus Politik und Kirche kamen am Dienstag zusammen, um an den Thesenanschlag Martin Luthers vor 500 Jahren zu erinnern. Vor dem Festakt im Wittenberger Stadthaus waren sie bei einem Festgottesdienst in der Schlosskirche in Wittenberg zusammen gekommen.

Neben Merkel, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) hatten auch der neu gewählte Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) sowie Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und Wittenbergs Oberbürgermeister Torsten Zugehör daran teil genommen. Neben der Sachsen-Anhaltinischen Landesbischöfin Ilse Junkermann und Reformationsbotschafterin Margot Käßmann, war auch der Schauspieler Devid Striesow an der Ausgestaltung des Gottesdienstes, der live im Fernsehen übertragen wurde, beteiligt.

Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, nannte in seiner Predigt den Thesenanschlag einen „Akt der Befreiung“ und formulierte einen „Ruf nach Rom“. Seinen Dank an den Papst  für dessen Zeugnis der Barmherzigkeit verband der Protestant mit einer Einladung nach Sachsen-Anhalt. Wenn Franziskus nach Wittenberg komme, dann sei er willkommen.

Zuvor wurden die Staatsoberen an der Schlosskirche begrüßt. Einige hunderte Schaulustige säumten den abgesperrten und übervollen Schlossplatz. Angela Merkel wurde mit Jubelrufen, aber auch mit „Hau ab“-Rufen aus einer kleineren Gruppe empfangen.

Ansturm auf Wittenberger Innenstadt

In der Wittenberger Innenstadt wurde es ab Mittag immer belebter. In unmittelbarer Nähe zur Schlosskirche stauten sich die Besucher. Der Schlossplatz war wegen des Festgottesdienstes großzügig abgesperrt, auf etwa 100 Meter können Besucher und Schaulustige an den Platz heran.

Am Vormittag hatten die Feierlichkeiten zum 500. Reformationsjubiläum in der Lutherstadt begonnen. Mit Gottesdiensten in der Schloss- und  Stadtkirche sowie einem Freiluft-Gottesdienst im Hof des Universitätsgebäudes Leucorea begann der Tag. 

Lange Schlangen an Wittenberger Kirchen am Reformationstag

Die Schloss- und die Stadtkirche erlebten seit dem Vormittag einen großen Besucherzustrom. Bei nasskaltem, regnerischem Wetter bildeten sich vor der Schlosskirche, an die Martin Luther vor genau 500 Jahren seine Thesen angeschlagen haben soll, sowie an der Stadtkirche lange Schlangen. Viele Besuchergruppen waren mit dem Bus in die Lutherstadt nach Sachsen-Anhalt gereist.

Der Theologe Martin Luther (1483-1546) soll der Überlieferung nach am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel der Kirche an die Tür der Schlosskirche angeschlagen haben. Das Datum gilt als Beginn weltweiter Veränderungen in Kirche und Gesellschaft und wurde mit einem ganzen Festjahr gefeiert. (mz/guc/dpa)

Menschenauflauf vor der Schlosskirche in Wittenberg: Viele lassen sich von den Sicherheitsvorkehrungen nicht abschrecken  (u.a. Taschenkontrollen) und haben sich kurz vor Beginn des Festgottesdienstes an der Schlosskirche eingefunden.
Menschenauflauf vor der Schlosskirche in Wittenberg: Viele lassen sich von den Sicherheitsvorkehrungen nicht abschrecken  (u.a. Taschenkontrollen) und haben sich kurz vor Beginn des Festgottesdienstes an der Schlosskirche eingefunden.
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„Familienbild“ vor der Thesentür in Wittenberg: Die Gäste des Festgottesdienstes in Wittenberg.
„Familienbild“ vor der Thesentür in Wittenberg: Die Gäste des Festgottesdienstes in Wittenberg.
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In der Nähe der Schlosskirche wird es kurz vor Beginn des Festgottesdienst um 15 Uhr eng. Die Polizei hat den Schlossplatz vor der Kirche umzäunt. Schaulustige müssen etwa 100 Meter zur Thesentür und den ankommenden Staatsgästen Abstand halten.
In der Nähe der Schlosskirche wird es kurz vor Beginn des Festgottesdienst um 15 Uhr eng. Die Polizei hat den Schlossplatz vor der Kirche umzäunt. Schaulustige müssen etwa 100 Meter zur Thesentür und den ankommenden Staatsgästen Abstand halten.
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Zeitgleich zum Morgen-Gottesdienst in der Schlosskirche, wurde auch in der Stadtkirche ein Gottesdienst durchgeführt. Dafür standen viele Menschen Schlange.
Zeitgleich zum Morgen-Gottesdienst in der Schlosskirche, wurde auch in der Stadtkirche ein Gottesdienst durchgeführt. Dafür standen viele Menschen Schlange.
Thomas Klitzsch