Raub in Zahna Raub in Zahna: Brutaler Überfall im Supermarkt

Zahna/Wittenberg - Es ist kurz vor Ladenschluss am Donnerstagabend, als ein maskierter Mann den Netto-Supermarkt in der Zahnaer Westendstraße betritt. Mit einem pistolenähnlichen Gegenstand bedroht er einen 25-jährigen Angestellten des Marktes. Unvermittelt schlägt er zu, streckt den Kassierer zu Boden. Dann fordert er Bargeld. „Nachdem der Täter in den Besitz von Bargeld in dreistelliger Höhe gelangt war, habe er die Räumlichkeiten in unbekannte Richtung verlassen“, teilen Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitagmorgen in einer gemeinsamen Presseerklärung mit.
Ab sofort Sicherheitsdienst
Dem stellvertretenden Marktleiter geht es nach Firmenauskunft den Umständen entsprechend gut. Angebotene ärztliche Hilfe habe er abgelehnt. Am Freitagmorgen öffnete die Filiale wie gewohnt. Um Kunden und Mitarbeitern in Zukunft einen sicheren Einkauf zu ermöglichen, arbeite man ab sofort mit einem Sicherheitsdienst zusammen. Zum genauen Tathergang wollte sich das Unternehmen nicht äußern, um Nachahmungseffekte zu vermeiden.
„Sofort eingeleitete Fahndungs- und Ermittlungsmaßnahmen führten bislang nicht zur Identifizierung oder Ergreifung des Täters“, muss Maik Strömer, Pressesprecher der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost in Dessau-Roßlau, am Freitagmorgen eingestehen. Nun sucht die Polizei nach dem Täter und bittet um Hinweise aus der Bevölkerung.
Beschrieben wird der Räuber als etwa 175 bis 180 Zentimeter groß, von schlanker Gestalt und etwa 25 Jahre alt. Er sprach Deutsch und war vermummt mit einem großen, schwarzen Schal, trug eine Mütze und einen Kapuzenpullover, eine schwarze Jacke und dunkle Hosen. Außerdem hatte er einen grau-grünen Rucksack bei sich. Die Kriminalpolizei ermittelt - und prüft, ob es Parallelen zu ähnlichen Fällen in der Gegend gibt.
Seit Mitte 2015 hat die Polizei in Wittenberg insgesamt 31 Strafanzeigen aufgenommen, weil in Läden in der Altstadt eingebrochen wurde. Bei den Tatorten handelt es sich um Geschäfte und Firmen am Markt, aber auch in der Pfaffengasse, der Bürgermeister- und Scharrenstraße. Ebenso mussten die Beamten aktiv werden, weil in Geschäftsräume in der Kloster- und Coswiger Straße Unbekannte eingedrungen waren. Nicht verschont blieben auch die Jüden-, Schloss-, Juristen- und Collegienstraße. Die Aufklärungsquote bei Diebstählen in Büro- und Lagerräume in Sachsen-Anhalt lag im Jahr 2014 bei 21,5 Prozent, bei Diebstählen in Verkaufseinrichtungen bei 79 Prozent der angezeigten Taten.
Auch in Wittenberg soll Anfang Januar das Fotostudio von Steffen Stolze in der Jüdenstraße überfallen worden sein. Der Inhaber sei abends beim Betreten seines Geschäfts hinterrücks von drei Männern überfallen worden. „Die haben mich bedroht und geschlagen, meine Nase hat geblutet“, erklärt der Fotograf. Die Täter sollen Teile der Studioeinrichtung gestohlen haben, Stolze spricht von einem Schaden im hohen vierstelligen Bereich. Das Wittenberger Polizeirevier bestätigt Ermittlungen aufgrund seiner Anzeige.
Vor genau einem Jahr hatte eine Raubüberfallserie die Lutherstadt Wittenberg in Atem gehalten. Die Täterbeschreibungen ähnelten sich in allen drei Fällen stark, auch der Tathergang war nahezu identisch: mit einem Fahrrad fuhr der Mann an zwei Tankstellen und zuletzt an einem Tabakladen in der Annendorfer Straße vor und bedrohte Angestellte mit einem Messer. Bei der letzten Tat verletzte der Mann, der bei seinen Taten Bargeld und Zigaretten erbeutete, eine Angestellte mit dem Messer im Gesicht. Einen Tatverdächtigen zu den drei Überfällen konnte die Polizei bis heute nicht ermitteln.
Der letzte Überfall in Zahna ereignete sich im September 2014. Ein 33-jähriger Wittenberger wurde damals ebenfalls in der Westendstraße von einem 20-Jährigen mit einem Werkzeug angegriffen.
Letzter Raub vor anderthalb Jahren
Der Angreifer entwendete den Ford des 33-Jährigen und entfernte sich - konnte aber durch die Polizei zügig ermittelt und festgenommen werden. Er wurde im November 2014 von einem Jugendschöffengericht zu einer Einheitsjugendstrafe verurteilt.
Zeugen, die Hinweise zur Straftat geben können, werden gebeten, sich bei der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost unter 0340/6 00 02 91 oder per E-Mail an[email protected] zu melden. (mz)