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Rassegeflügelschau in Kemberg Rassegeflügelschau in Kemberg: Züchter zwischen Furcht und Freude

Von Stefanie Hommers 30.11.2014, 18:20
Jungzüchter Markus Heinrich ist stolz auf seine Eistauben.
Jungzüchter Markus Heinrich ist stolz auf seine Eistauben. Achim Kuhn Lizenz

Kemberg - „Das ist ein Damoklesschwert, das über uns schwebt.“ Als in dieser Woche im Landkreis Wittenberg für sämtliches Geflügel die Stallpflicht wegen der aktuellen Bedrohung durch die Geflügelpest angeordnet wurde, bekam Ulrich Zepperitz erst einmal Bauchschmerzen. Und seine Vereinskollegen ebenfalls.

Flugs hatte sich der Vorsitzende des Rassegeflügelzüchtervereins Kemberg denn auch daran gemacht zu erkunden, wie es um die Durchführung der Schau am Wochenende aussieht. Die sei schließlich „ein Höhepunkt der züchterischen Vereinsarbeit“. Dass er trotz widriger Umstände stattfinden konnte, ist nicht zuletzt der aktiven Eigeninitiative zu verdanken. „Uns liegt ja selbst daran, unsere Bestände nicht zu gefährden“ unterstreicht Zepperitz. Der erfahrene Züchter setzte sich sogleich mit dem Veterinäramt in Verbindung. Nach eingehender Kontrolle konnte Entwarnung gegeben werden: 311 Tiere präsentierten die Kemberger Züchter sowie Gastaussteller aus dem gesamten Landkreis mit Stolz der Öffentlichkeit.

Züchter müssen sich nicht verstecken

Hühner, Tauben, Enten und - seit längerer Zeit erstmals wieder einige Gänse wurden bereits am Freitag dem kritischen Blick der Preisrichter unterzogen. Dass sich die Züchter nicht verstecken müssen, zeigen die Auszeichnungen an den einzelnen Käfigen. Die Deutschen doppelkuppigen Trommeltauben von Maik Krüger aus Bad Schmiedeberg ernteten ebenso die Bestnote „vorzüglich“ wie die Starwitzer Flügelsteller von Hartmut Mette und auch Ulrich Zepperitz selbst konnte die begehrte Auszeichnung mit seinen Coburger Lerchen einheimsen. Beim Rundgang gibt er sich bescheiden, läuft an den eigenen Tieren vorbei „Die wollte ich eigentlich übergehen“, sagt er leise und stellt lieber andere in den Vordergrund.

Markus Heinrich zum Beispiel. Der Sechstklässler ist bereits zum zweiten Mal mit seinen „Eistauben gehämmert“ in der Schau vertreten. Zu sehen wie die Tiere aufwachsen, zu lernen, was sie brauchen, und sich überhaupt um die Tiere mit der schönen Federzeichnung zu kümmern, „finde ich toll“, sagt der Jungzüchter. Das Interesse geweckt hatte sein Großvater Horst Heinrich, der schon seit fast 50 Jahren im Verein aktiv ist. Es ist wohl die einzige Art von Ansteckung, die die Zuchtfreunde nicht fürchten sondern ersehnen. „Ich mache auf jeden Fall weiter“, sagt Markus Heinrich und auch sein jüngerer Bruder ist schon vom Zuchtvirus infiziert. Er kümmert sich mit um Opas Hühner. (mz)