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Puppentheater Puppentheater: Frau Holle stolpert über den Dativ

Von Stefanie Hommers 17.02.2014, 19:30
Nach dem Märchen kommt der Kasper zu den Kindern.
Nach dem Märchen kommt der Kasper zu den Kindern. Achim Kuhn Lizenz

Wittenberg/MZ - „Seid ihr alle da?“, fragt der Kasperl ins Publikum hinein und aus zahlreichen Kinderkehlen schallt ihm ein lautes „Jaaa“ entgegen. Die beiden Herzberger Puppenspieler Oliver und Jenni Meritz sind am Wochenende aus dem heimischen Herzberg ins Wittenberger KTC gekommen, einen Grimmschen Märchenklassiker und viele liebevoll gestaltete Puppen im Gepäck. „Frau Holle“ steht beim Puppentheater Rabatz diesmal auf dem Spielplan.

Doch was wäre Puppentheater ohne einen Kasperl - und so darf denn der kleine Kerl mit der großen Nase und der wippenden Zipfelmütze auch eine kleine Rolle im bunten Spiel übernehmen und der hübschen Marie sogar – ganz diskret versteht sich - ein wenig schöne Augen machen. Dass sie ihm weit lieber ist als ihr fauler Gegenpart ist offensichtlich und verwundert nicht.

Neben den originalgetreuen Rollen finden sich noch ein paar weitere Figuren in der Rabatzschen Fassung, die dem Spiel eine persönliche Note geben. Ein kleines lispelndes Mäuschen, das auf den Namen Schneeball hört, ist beim Spiel um die wirbelnden Schneeflocken mit von der Partie, ein gackerndes Huhn huscht über die Bühne, ein Eichhörnchen hüpft, aber natürlich hat sonst alles seine Grimm'sche Ordnung: Die fleißige Marie erhält ihre gerechte Belohnung, die faule Stiefschwester bekommt ihr Pech weg. Das alles ist liebevoll in Szene gesetzt und erfreut das Auge. Nur die Ohren werden dann und wann ein wenig strapaziert – und das nicht allein durch die Anfeuerungsrufe aus dem Publikum.

Ein ums andere Mal schleichen sich sprachliche Schludrigkeiten und sogar grammatikalische Fehler in die Dialoge. Da wird lehren und lernen ebenso verwechselt wie Akkusativ und Dativ. Das ist nicht nur schade, sondern auch ärgerlich. Denn das junge Publikum hätte es verdient, nicht nur gut, sondern auch in korrektem Deutsch unterhalten zu werden. Am Ende übernehmen sie die Fehler sonst gar noch.

Die nächste Vorstellung des Rabatz Puppentheaters in Wittenberg findet am 27. April um 16 Uhr im KTC statt. Auf dem Programm steht „Die Wunderblume“.