Predigtkultur in Wittenberg Predigtkultur in Wittenberg: Zwei Neue im Team

Wittenberg - Qualitätsmanagement beschäftigt nicht nur Industriebetriebe oder die Gesundheitsversorgung, um nur mal zwei Beispiele zu nennen. Sie ist auch ein Thema in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), jedenfalls wurde vor Jahr und Tag im Zusammenhang mit der Initiative „Kirche im Aufbruch“ das Zentrum für Qualitätsentwicklung im Gottesdienst in Hildesheim gegründet.
Selbiges ist jetzt mit dem EKD-Zentrum für Predigtkultur in Wittenberg zusammengelegt worden, weshalb es dort zu einer personellen Erweiterung kam: Seit August gehören Susanne Mathis-Meuret und Jan Mathis zum Team.
Das Pfarrerehepaar kommt von der Basis, man weiß um die Herausforderungen, die sich im Alltag und im Gottesdienst ergeben. 20 Jahre waren sie in Gemeinden tätig, davon die letzten vier Jahre in Den Haag in der dortigen deutschen Gemeinde. Die zeichnet sich durch eine interessante Zusammensetzung aus - ihre Mitglieder sind demnach u. a. in internationalen Konzernen oder bei großen Behörden tätig.
Am 30. September werden die neuen Mitarbeiter des Zentrums für evangelische Gottesdienst- und Predigtkultur, Susanne Mathis-Meuret und Jan Mathis, im Gottesdienst in der Schlosskirche in ihr Amt eingeführt (14 Uhr). Das Zentrum ist eine Einrichtung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und hat seinen Sitz im Cranach-Haus Markt 4 in Wittenberg. An den Start gegangen ist es als Predigtzentrum, das Zentrum für Qualitätsentwicklung im Gottesdienst befand sich in Hildesheim. Die Zusammenführung wurde von der Synode der EKD beschlossen. CNI
Manche bleiben nur einige Jahre, „die Fluktuation ist riesig“, sagen die Eheleute Mathis, die insoweit die Erfahrung gemacht haben, dass die Gemeinde für diese Deutschen „ein Stück Heimat“ war (oder ist). Und da durfte es dem Vernehmen nach im Gottesdienst auch etwas konservativer zugehen.
Wenn Susanne Mathis-Meuret von der Zeit mit Mann und Kindern in Den Haag spricht, ist auch von der Säkularisierung der Niederlande die Rede. Darin mag man - zumindest auf die neuen Bundesländer bezogen - eine Parallele zu Deutschland sehen. Und um, sagen wir einmal, Gemeindeglieder bei der Stange zu halten,
Austritte abzuwenden oder im Idealfall sogar Kirchenferne zu erreichen, werde eben auch nach neuen Gottesdienstformen gesucht. Was aber macht einen guten Gottesdienst aus? Kann man die Qualität überhaupt messen und wenn ja, an welchen Kriterien?
Für Susanne Mathis-Meuret, die im bundesweit tätigen Zentrum Referentin für Gottesdienstberatung ist, und Jan Mathis, der als Referent für Qualitätsentwicklung im Gottesdienst wirkt, beginnt die Qualität schon bei Basics - etwa einer vernünftigen Lautsprecheranlage. Denn wenn die nicht funktioniert, kann der Pfarrer eine noch so gute Predigt halten und doch wird sie die Menschen nicht erreichen, wenn sie noch nicht einmal akustisch verstanden wird.
Die Kriterien indes sind vielfältig und zur Zielgruppe gehören neben Theologen auch Diakone, Prädikanten und Kirchenmusiker. Diese und die „Gottesdienstberater“ zu unterstützen, die es Mathis-Meuret zufolge in den Landeskirchen gibt, sei eine zentrale Aufgabe.
Dass es dabei auch zu Überschneidungen mit der Predigtkultur-Abteilung kommen könnte, ist wohl nicht ausgeschlossen. Auf der Homepage des erweiterten Zentrums heißt es nun: „Nach einigen Jahren der ,getrennten’ Arbeit an den Themen Gottesdienst und Predigt werden wir uns nun mit dem evangelischen Gottesdienst als ,Gesamtkunstwerk’ beschäftigen.“ (mz)