Polizisten mit Geschirr beworfen

Dessau/Wittenberg/MZ/ab. - Die Delikte reihten sich am 5. Januar 2005 nahtlos aneinander, als O. aus Frust über das ihm gekündigte Mietverhältnis zunächst damit begann, im Keller des Mehrfamilienhauses zu randalieren, wobei mehrere gerahmte Bilder sowie Lichtschalter zu Bruch gingen. Darüber hinaus beschädigte der Wittenberger die Tür zu einer weiteren Wohnung und nahm die inzwischen vor dem Grundstück eingetroffene Polizei mit Glasflaschen unter Beschuss. Als sich einer der Beamten dennoch der Eingangstür näherte, flogen ihm Geschirrteile entgegen. Da dies die Ordnungshüter nicht vertrieb, verwehrte ihnen Philipp O. den Zugang zur Wohnung vehement. Der Mann hatte sich derart verbarrikadiert, dass sich die Tür lediglich einen schmalen Spalt öffnete und die Polizisten erst ein Seil durchtrennen mussten, um sie weiter aufzustoßen.

Pfefferspray im Einsatz

Dies war gar nicht so einfach, da O. mehrfach mit Wucht von innen gegen das Türblatt trat. Selbst als die Beamten direkt vor ihm standen, gab der Lutherstädter keine Ruhe und versuchte, seine Kontrahenten wegzustoßen. Es bedurfte schon des Einsatzes von Pfefferspray, den Widerborstigen außer Gefecht zu setzen und ihm Handfesseln anzulegen.

Dass sich Philipp O. anfangs Hoffnungen machte, zumindest die Teilstrafe für die Wurfattacke mildern zu können, stieß bei Staatsanwalt Olaf Braun auf Unverständnis. "Ich fühle mich etwas auf den Arm genommen", beschrieb der Anklagevertreter seine Gemütslage. O.s Behauptung, dass er niemanden treffen wollte, sei bei dem Sperrfeuer, welches er aus dem Fenster veranstaltete, nicht glaubhaft. "Sicher hatten Sie wegen der Kündigung eine gehörige Portion Wut im Bauch", hielt die Vorsitzende Richterin Siegrun Baumgarten dem 24-Jährigen entgegen. "Aber es flog eben nicht nur ein Teller auf die Straße, sondern mehrere Geschirrteile. Dadurch nahmen Sie die Verletzung anderer Menschen in Kauf." Dass Philipp O. am Ende das Urteil auf sich beruhen ließ, bezeichnete die Vorsitzende als sachgerechte Entscheidung.