Polizei appelliert mit Film an junge Fahranfänger
Reinsdorf/MZ/wam. - Am 26. April soll das ausgestrahlt werden, um junge Fahrer zu warnen.
"Wir wollen nicht, dass es so weitergeht." Heinz-Günther Buß von der Polizeidirektion sagt das unmissverständlich. Die Gruppe der unter 25 Jahre alten Fahrer machen knapp neun Prozent der Bevölkerung aus, sind aber zu 25 Prozent an schweren Unfällen beteiligt. Ziel des etwa zehn Minuten dauernden Films sei, "die anständigen Fahrer zu erreichen". Denn nicht immer sind Alkohol, Drogen oder laute Musik im Spiel, wenn Jugendliche Unfälle verursachen.
So war das auch bei Christian Neumann. Als er einen Freund überholte und ihm zuwinkte, geriet er aufs Bankett und bremste voll, anstatt gegenzulenken. Das Auto geriet außer Kontrolle und krachte zwischen Trebitz und Dorna gegen einen Baum. "Wir hatten damit mächtig zu kämpfen", erinnert sich Gisela Michaelis, die Mutter des Beifahrers André. Sie und Maritta Neumann, die kurz danach die Selbsthilfegruppe verwaister Eltern ins Leben gerufen hat, unterstützen das Filmprojekt. "Ich will nicht, dass André vergessen wird", sagt Frau Michaelis. Und Maritta Neumann hofft, damit jungen Leuten helfen zu können. Dazu gehört allerdings auch, dass in den vergangenen Wochen vieles wieder an die Oberfläche getreten ist. Ein Zeichen, dass allein mit dem Ende der Ermittlungen die Folgen eines Unfalls noch lange nicht zu Ende sind.
Das soll auch den mdr-Zuschauern gezeigt werden. Am Freitagabend hatte die Polizei die Reinsdorfer Lindenstraße abgesperrt, damit das Filmteam mit vier Wittenberger Gymnasiasten die Szene nachstellen konnte. Die Idee für den Film hatten die Verkehrspräventionsberater der Polizeidirektion. 2006 liegt ihr Schwerpunkt vor allem bei den jungen Fahrern. Autobahnpolizei, Bitterfeld und Wolfen werden Sicherheitstrainings anbieten, Köthen und Bernburg gemeinsam mit der Polizeifachhochschule Aschersleben einen Lehrfilm drehen, in Wittenberg soll's emotionaler werden. "Bislang haben wir immer aufgeklärt, auf Recht und Unrecht hingewiesen und in den Diskos mit Jugendlichen gesprochen", sagt Buß, "diesmal ist die Methode ein bisschen anders."