Politik in Lutherstadt Politik in Lutherstadt: Botschafter von Nordkorea besucht Wittenberg

Wittenberg - Das ist eine kleine Überraschung: Pak Nam Yong kommt am 9. August nach Wittenberg! Der Botschafter der Demokratischen Volksrepublik Korea hat am Dienstagnachmittag die Einladung vom Bundesverband mittelständischer Wirtschaft (BVMW) angenommen.
Damit werden erstmals seit der Wende offiziell Gäste aus Nordkorea in der Lutherstadt erwartet. „Wir starten hier eine Offensive gemeinsam für Freundschaft, für gegenseitige Achtung und in der Wirtschaft“, erklärt Günter Weßlau vom BVMW, der die Verhandlungen führte.
„Wir werden unsere Gäste freundlich empfangen“, sagt Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos). Es sei eine weitere Chance, der Öffentlichkeit zu zeigen, dass Wittenberg eine „weltoffene Stadt“ sei. Er halte Gespräche „auf unterste Ebene“ - also in den Kommunen - für besonders wichtig, um Kontakte in „Kultur, Bildung und Wirtschaft“ zu knüpfen.
Laut Weßlau werden ausgewählte Betriebe der Energie- und Landwirtschaft sowie im Fahrzeug- und Maschinenbau besucht. Darüber hinaus sei am Dienstag der Wunsch des Botschafters geäußert worden, Gesundheitseinrichtungen zu besichtigen.
Besonders hohe Sicherheitsvorbereitungen sind für diese Stippvisite laut Polizei nicht erforderlich. Das Risiko schätzt das Bundeskriminalamt ein. Dabei gilt die höchste Sicherheitsstufe bei Botschaftern nur aus den Ländern Israel und China.
Wittenberg wird in den Gesprächen mit den Gästen aus Nordkorea nicht „Weltpolitik spielen“, blickt Zugehör voraus. Tatsächlich beginnt die Eiszeit zwischen Nordkorea und dem Westen zu tauen. Auf der traumhaften Insel Sentosa im Südchinesischen Meer will US-Präsident Trump mit Nordkoreas Kim Jon Un „fabelhafte Gespräche“ geführt haben.
Im TV wirken die umstrittenen Staatsmänner plötzlich wie beste Freunde. Dabei wird der Friedensprozess auf dem Eiland angeschoben, den die Menschen in Singapur als die „Insel des Todes“ bezeichnen. (mz)