Platz der Demokratie Platz der Demokratie : Drogenmissbrauch und Fäkalien stören Anwohner

Wittenberg - Die Klagen über die Situation am Platz der Demokratie reißen nicht ab. Erst kürzlich hatte die Stadt Wittenberg in der Parkanlage in Friedrichstadt die meisten der Bänke abmontieren lassen, um nächtliche Ruhestörung und Vermüllung etc. einzudämmen. Auch auf der Stadtratssitzung am vergangenen Mittwoch geriet das Thema auf die Tagesordnung, und zwar gleich mehrfach.
Drogen und Fäkalien
In der Einwohnerfragestunde hatte sich ein Anwohner bitter darüber beklagt, dass die jungen Leute, die sich dort aufhielten und dabei Alkohol und andere Drogen konsumierten, nicht nur Lärm machten, sondern auch in die Büsche urinierten und dort ihre Fäkalien hinterließen. Was die Stadt, fragte der Mann, denn im kommenden Jahr dagegen zu tun gedenke? Er wird eine schriftliche Antwort bekommen. Zum Platz der Demokratie äußerte sich, ebenfalls in der Ratssitzung, Wittenbergs Polizeichefin Nadine Gößling. Schon seit längerer Zeit gilt der Platz, neben dem Schwanenteich und dem Areal vor dem „Arsenal“ in der Altstadt, als problematischer Treffpunkt.
Was Straftaten angeht, sagte Gößling, sei deren Zahl „für einen öffentlichen Platz sehr gering“, drei zählte man 2019, fünf bisher in diesem Jahr, Körperverletzung, Sachbeschädigung, Diebstahl. Deutlich höher liegt demgegenüber die Zahl der Ruhestörungen, die der Polizei gemeldet wurden: Neun waren es laut Gößling 2019, bereits 34 bisher in diesem Jahr. Hinzu kommen die Meldungen, die direkt beim Ordnungsamt, also dem Stadtordnungsdienst eingehen, der in erster Linie zuständigen Institution, die von der Polizei lediglich „unterstützt“ werde. Auf einer Karte mit „Lärmpunkten“, erstellt für den Zeitraum 1. Januar bis 15. September 2019, sticht der Platz der Demokratie nicht besonders heraus in der Kernstadt. Ausdrücklich trat die Leiterin des Polizeireviers dem Eindruck entgegen, auf dem Platz der Demokratie würden Ausländer die negative Hauptrolle spielen. „Das hält sich die Waage“, sagte sie. Für Anwohner ist - sofern sie keine Rassisten sind - freilich egal, wer den Lärm macht, der sie um ihre Nachtruhe bringt.
AfD-Fraktionschef Volker Scheurell berichtete, dass sich das Geschehen nach dem Entfernen der Bänke lediglich verschoben habe, nämlich auf die „Treppe von Kaufland“. Man bestreife das Gebiet regelmäßig, antwortete Gößling auf Scheurells Frage, was die Polizei denn unternehme. Bürger, die sich belästigt fühlten, sollten den Stadtordnungsdienst oder die Polizei anrufen.
Zwei Hotspots weniger beliebt
Eine interessante Entwicklung haben, wie Gößlings Ausführungen im Rahmen eines umfassenderen Berichts zu Ordnung und Sicherheit außerdem zu entnehmen war, die beiden anderen Hotspots, Schwanenteich und „Arsenal“, genommen: Beide seien in diesem Jahr „keine Schwerpunkte“ gewesen, stellte die Polizeichefin fest. Grund sei vermutlich die Baustelle am Teich und, was den Bereich am „Arsenal“ angeht, vielleicht auch Corona, sprich, die Maskenpflicht. Gößling schloss nicht aus, dass es nach Abschluss der Bauarbeiten rund um den Schwanenteich zu einer Rückverlagerung kommen könnte. Dies sei aber reine „Spekulation“.
Wie berichtet will die Stadt dunklem Gelichter dort mit einer entsprechenden Beleuchtung das Handwerk legen.
(mz)