Phönix Theater Wittenberg Phönix Theater Wittenberg: Herbert Köfer wird Schirmherr

Wittenberg - Wenn Herbert Köfer am 29. März zur Aids-Gala des Clack-Theaters in die Phönix Theaterwelt Wittenberg kommt, könnte das ein bisschen wie ein Heimspiel werden. In beiden Häusern - jenem am Markt und dem anderen in der Wichernstraße - war der Schauspieler bereits zu Gast: Jetzt will der inzwischen 98-Jährige die Schirmherrschaft für das Clack-Theater übernehmen.
Warum er das macht, was ihn antreibt, wollte die Mitteldeutsche Zeitung von ihm wissen. Die Fragen stellte Corinna Nitz.
Herr Köfer, wie geht es Ihnen?
Herbert Köfer: Danke der Nachfrage. Es geht mir gut.
Sie wurden 2017 laut Deutschem Rekord-Institut nach monatelanger Recherche zum „ältesten, aktiven Schauspieler der Welt“ ernannt. Wo sind Sie zur Zeit unterwegs und mit welcher Produktion?
Zur Zeit bereite ich die Wiederaufnahme der Komödie „Ein gesegnetes Alter“, mit der ich 2017 auf Theatertournee war, vor. Im April diesen Jahres werde ich mit diesem Stück in der neu eröffneten Kulturstätte „Zum Deutschen Hause“ in Beelitz auf der Bühne stehen. Des Weiteren bin ich mit Lesungen meiner Biografie „Nie war es so verrückt wie immer“ und der Veranstaltungsreihe „Das Blaue Fenster“ im Lande unterwegs.
Allein 2017 waren Sie zweimal im Clack-Theater Wittenberg, einmal bei einer Talk-Show und ein weiteres Mal mit einer Lesung. Wie kamen diese Kontakte damals zustande?
Nach einem Gastspiel im Wittenberger Phönix-Theater lernten wir die Kollegen vom Clack-Theater kennen und das hatte Folgen.
Zum 13. Mal initiiert das Ensemble des Clack-Theaters Wittenberg seine Aids-Gala. Sie findet am 29. März in der Phönix Theaterwelt statt und ist wie berichtet seit langem ausverkauft - die Tickets waren 30 Minuten nach Vorverkaufsstart 2018 weg. Begünstigte der Benefizveranstaltung ist die Aids-Hilfe Halle. Erneut steht die Gala unter der Schirmherrschaft der ehemaligen Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth. Impressionen vergangener Veranstaltungen, neben anderen mit Lilo Wanders, Katja Ebstein und Purple Schulz, Carsten Spengemann, Vera Int-Veen, Ruth Moschner, Ulla Meinecke, Hannelore Hoger und Dagmar Frederic stehen auf der Homepage des Clack-Theaters (www.aidsgala-wittenberg.de). 2019 werden Moderator Ralph Morgenstern, Schauspieler Herbert Köfer, die Kabarettistinnen Tatjana Meissner und Anka Zink, die Sänger Jay Khan und Julian David, der Schweizer Harfenist Jeol von Lerber und international gastierende Artisten erwartet. Köfer soll an diesem Abend auch den „Chapeau Clack“ erhalten, den die von Mario Welker und Stefan Schneegaß privat geführte Bühne 2018 erstmals vergeben hat - an Clara Widmer.
Köfer wurde 1921 in Berlin geboren. Er studierte an der Schauspielschule, in den 50er Jahren begann seine Theaterkarriere und fast zeitgleich kamen Engagements für Film, Funk und TV. In Wittenberg war Köfer unter anderem 2017 mit der Komödie „Ein gesegnetes Alter“ von Curt Flatow zu erleben.
Jetzt wollen Sie die Schirmherrschaft für das kleine private Theater übernehmen. Warum machen Sie das? Und was bedeutet das für das Haus?
Ich sprach gerade von „Folgen“ und meine damit, dass dieses wunderbare kleine nichtsubventionierte Theater eine Unterstützung verdient. Was dort kulturell auf die Beine gestellt wird, ist aller Ehren wert. Und als mich Stefan Schneegaß vom Clack-Theater fragte, ob ich mir vorstellen könnte, die Schirmherrschaft für ihr Haus zu übernehmen, habe ich ohne zu zögern sehr gerne zugestimmt.
Wie schätzen Sie die Situation von Theatern heute ein?
Das ist schwer zu sagen. In einer Zeit, wo Traditionshäuser wie die Berliner Ku’damm-Bühnen der Abrissbirne zum Opfer fallen... Aber eins stimmt mich optimistisch: Solange es Theater wie das Clack-Theater oder eben Kulturbegeisterte wie den Bürgermeister von Beelitz, der ein historisches Bauwerk wieder zu einem kulturellen Kleinod in neuem Glanz erstrahlen lässt, schaue ich optimistisch in die Zukunft.
Noch eine letzte Frage: Sie sind inzwischen 98 und haben als Schauspieler immer noch gut zu tun. Was hält Sie fit?
Die Frage kann ich nicht pauschal beantworten. Wahrscheinlich ist es die Arbeit auf der Bühne und vor der Kamera, die mir nach wie vor Freude macht und mich fordert. Der große Theatermann Max Reinhardt hat in seiner Rede über den Schauspieler gesagt: „Ich glaube an die Unsterblichkeit des Theaters. Es ist der seligste Schlupfwinkel für diejenigen, die ihre Kindheit heimlich in die Tasche gesteckt und sich damit auf und davon gemacht haben, um bis an ihr Lebensende weiterzuspielen“.
(mz)