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Newcomer-Abend in Wittenberg Newcomer-Abend in Wittenberg: Sohn vom Bauamtschef kommt auf die Schlosswiese

Von Corinna Nitz 17.08.2017, 07:00
Gabriel Häuser (Schlagzeug) und Emma Bradshaw (Gesang): Mit ihrer Band „Kafka Tamura“ sind sie am Sonntag auf der Wittenberger Schlosswiese zu erleben.
Gabriel Häuser (Schlagzeug) und Emma Bradshaw (Gesang): Mit ihrer Band „Kafka Tamura“ sind sie am Sonntag auf der Wittenberger Schlosswiese zu erleben. Saima Altunkaya

Wittenberg - Der Junge schlägt aus der Art! Dieser Gedanke, sagt Rolf Häuser, sei ihm durch den Kopf gegangen, als sein Sohn Gabriel vor Jahr und Tag eröffnete, dass er Schlagzeug studieren und Musiker werden möchte. Häuser senior ist Bauamtschef in der Wittenberger Kreisverwaltung, eine sichere Bank. Aber ohnehin macht man sich als Vater (und Eltern) ja so seine Gedanken über einen geeigneten Brotberuf beim Nachwuchs.

Und jetzt? Gesteht Häuser lachend, dass bei genauer Betrachtung der Familie doch eigentlich er derjenige sei, der aus der Art geschlagen ist. Ein Cousin etwa sei Berufsmusiker, andere immerhin Hobbymusiker, die eigene Mutter habe einmal Geige gelernt. Und nun also Gabriel - über den Künstlersohn sagt der Behördenmann zur MZ: „Ich bin schon stolz auf ihn."

Singer-Songwriterin Lotte tritt auf der Schlosswiese auf

Am Sonntag ist Gabriel Häuser mit seiner Band „Kafka Tamura“ im Kulturprogramm der Weltausstellung Reformation „Tore der Freiheit“ in Wittenberg zu erleben. Vom Veranstalter, dem Organisationsverein r2017, wird das Konzert als (zweiter) Newcomer-Abend annonciert. Tatsächlich teilt sich die Indie-Pop-Band „Kafka Tamura“ die große Bühne auf der Wittenberger Schlosswiese mit der Singer-Songwriterin „Lotte“ und „Pimpy Panda“, die Funk, Soul, Jazz und Pop überreichen.

Häuser ist jetzt 29 Jahre alt, Musik macht er schon lange, allein mit Patrick Bongers war er „acht bis zehn Jahre“ unterwegs, unter anderem als „Moontime Artists“, und schon seit 2013 spielt man unter dem Namen „Kafka Tamura“.

Mit „Milky Chance“ auf Europatournee

2015 wurden sie für ein Album bei dem Label „Lichtdicht Records“ unter Vertrag genommen und sind etwa als Support für „Milky Chance“ auf deren Europatournee aufgetreten. Ob man sich da überhaupt noch als Newcomer fühlt? So richtig nicht, sagt Häuser, andererseits: Im Vergleich zu einer Band, die vielleicht schon 40 Jahre auf der Bühne steht, „sind wir sicher Newcomer“.

Was Häusers Berufswunsch betrifft: Schlagzeug und Musik hat er zunächst im niederländischen Arnheim studiert, dann ist er nach Hannover gegangen. Zugunsten des Plattenvertrags vor zwei Jahren für das Album „Nothing to Everyone“ widmete er sich vollständig seiner Leidenschaft und dem Business. Der langjährige Bandpartner Patrick Bongers gehe unterdessen andere Wege, als Duo ist Gabriel Häuser mit der britischen Sängerin Emma Bradshaw weiter unterwegs, außerdem haben sie zwei Gastmusiker.

Bradshaw und Häuser leben inzwischen in Berlin, das habe sich positiv auf den Schreibprozess der Songs ausgewirkt. Dieser sei jedenfalls „organischer“ (Häuser) geworden, seit man in der gleichen Stadt wohnt. Was übrigens den außergewöhnlichen Band-Namen betrifft, so ist der einem japanischen Roman des Bestsellerautors Haruki Murakami entlehnt, der unter dem Titel „Kafka am Strand“ firmiert und dessen Protagonist der 15-jährige Kafka Tamura ist.

Für das Konzert am 20. August auf der Schlosswiese in Wittenberg stellt Gabriel Häuser eine Mischung aus bekannten und neuen Songs der Band in Aussicht. Und dann geht’s schon bald auf Tour: 23 Konzerte in drei bis vier Wochen werden sie spielen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

(mz)