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Neujahrsempfang Neujahrsempfang: Dehoga, Kreishandwerkerschaft und Gewerbeverein überraschen

Von Karina Blüthgen 26.01.2018, 18:10
Vertreter verschiedener Handwerksgewerke sowie des Gaststättengewerbes verteilen Glückspfennige an die Gäste des Neujahrsempfangs.
Vertreter verschiedener Handwerksgewerke sowie des Gaststättengewerbes verteilen Glückspfennige an die Gäste des Neujahrsempfangs. Klitzsch

Wittenberg - Einer ist völlig überrascht am Donnerstagabend. Gustav Pohl, seit 1955 Malermeister in Wittenberg, erhält für sein Lebenswerk die Ehrenurkunde der Handwerkskammer. Auch wenn er den Betrieb längst an seinen Sohn Matthias abgegeben hat, habe der 1933 in Schlesien Geborene durch seine Arbeit und sein gesellschaftliches Engagement viel für die Stadt getan, sagt Hendrik Hiller, Vorsitzender der Kreishandwerkerschaft, in seiner Laudatio.

„Bis vor zwei Tagen habe ich nicht mal gewusst, dass ich herkommen muss“, zeigt sich Pohl anschließend noch etwas überrumpelt. „Ich bin doch schon so lange raus.“ Mit einiger Überredungskraft hat es Matthias Pohl doch geschafft, seinen Vater zum Mitkommen zu überreden. „Wir wollten es auch nicht vorher verraten“, ist er froh, dass die Geheimniskrämerei gelungen ist.

Sekt und Glückspfennig

Etwa 130 Gäste zählt der nunmehr vierte gemeinsame Neujahrsempfang der Wirtschaft im Landkreis Wittenberg. Federführend in diesem Jahr ist die Dehoga mit ihrem Kreisvorsitzenden Olaf Dähne, Mitveranstalter sind die Kreishandwerkerschaft sowie der Gewerbeverein unter Leitung von Franz Neise. Zur Begrüßung der Gäste im Foyer des Lutherhotels gibt es Sekt, Glückspfennige und herzliche Worte.

Unvermeidlich ist, dass wie schon im Vorjahr die Bettensteuer thematisiert wird. Von einer seinerzeit „oscarreifen Rede“ des Oberbürgermeisters spricht Olaf Dähne. „Das Thema ist ein Tiefschlag für Wittenberg. Es kann nicht sein, dass einer einzelnen Branche diese Last auferlegt wird“, kritisiert er den zusätzlichen Aufwand. „Man sollte sie besser Matratzenmaut nennen.“

Wittenbergs OB Torsten Zugehör (parteilos) kontert später, dass die Stadt in jüngster Vergangenheit viel für die Infrastruktur getan habe. Für ihn sei es legitim, dass die Stadt auch ihren Anteil am Gewinn durch den Tourismus haben solle, zumal alle freiwilligen Ausgaben durch das Haushaltsdefizit gefährdet sind.

„Wir versuchen alle, das kulturelle Leben zu erhalten. So schön die Matratzen bei Herrn Pirl auch sind, deswegen kommen die Leute nicht her“, überspitzt er mit einem Beispiel. Und verspricht: „Wenn es eine andere Möglichkeit gibt, wird sie wieder aufgehoben.“ Das bringt ihm, bei aller Kritik, auch Beifall.

Nach einem Jahr, das der Stadt internationale Berühmtheit gebracht hat, gelte es, die daraus entstehenden Chancen zu nutzen, so Dähne. Dem stimmt Zugehör zu. „Früher mussten wir uns wehren, Wittenberg als Schlafstadt zu sehen. Inzwischen sind wir für Menschen aus Berlin und Leipzig interessant.“

Verstärkte Integration

Auf sinkende Arbeitslosenzahlen verweist Jörg Hartmann, stellvertretender Landrat. Doch gerade um Langzeitarbeitslose wieder in Jobs zu bringen, bedürfe es noch mehr Training und Qualifikation. Gleiches gelte für die Integration von bleibeberechtigten Migranten, wobei „wir hier relativ überschaubare Verhältnisse haben. Aber der Weg in die Arbeit ist auch der Weg in die Sprache.“

Dann geht es ans Büfett. Der Küchenchef hat mit seiner Mannschaft Lachs, Schweinebäckchen und Dessert aufgetafelt, dabei plaudert es sich hervorragend.

Ach ja, für die heitere Episode im offiziellen Teil sorgt Torsten Zugehör. Als er es wegen eines anderen Termins nicht pünktlich ins Lutherhotel schafft, erklärt er: „Ich möchte mich entschuldigen, ich war etwas zu spät.“ Und wünscht den Anwesenden „für 2017 noch alles Gute“. Zu spät. (mz)

Die Tänzerinnen der Show Company FacettenReich entführten mit ihrem Auftritt in die Glamourzeit der 1920er Jahre.
Die Tänzerinnen der Show Company FacettenReich entführten mit ihrem Auftritt in die Glamourzeit der 1920er Jahre.
Klitzsch
Malermeister Gustav Pohl (links), der 1955 seine Prüfung abgelegt hatte, erhält von Hendrik Hiller die Ehrenurkunde für sein Lebenswerk.
Malermeister Gustav Pohl (links), der 1955 seine Prüfung abgelegt hatte, erhält von Hendrik Hiller die Ehrenurkunde für sein Lebenswerk.
Klitzsch