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Havarie Neues Seil für abgetriebene Fähre in Elster

Die Elbe-Fähre in Elster bekommt ein neues Hauptseil. Der Betrieb wird schnellstens aufgenommen.

Von Thomas Tominski 26.05.2021, 10:38
Die Kameraden  der  Freiwilligen Feuerwehr  Elster  haben die  Fahrgäste mit zwei Booten  sicher ans Ufer gebracht.
Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Elster haben die Fahrgäste mit zwei Booten sicher ans Ufer gebracht. (Foto: Thomas Christel)

Elster - Das neue Hauptseil ist bereits in Elster angekommen. Bürgermeister Peter Müller (Freie Wähler) betont, dass die Bestellung in Bad Düben seine erste Amtshandlung nach Pfingsten gewesen ist. „Ein Mitarbeiter des Bauhofs hat es mit einem Multicar abgeholt“, so das Stadtoberhaupt von Zahna-Elster. Das 30 Millimeter starke und 350 Meter lange Stahlseil wiegt etwa 600 Kilogramm und kann selbstverständlich nicht mit Muskelkraft verlegt werden.

Für die drei Fährleute, die am heutigen Mittwoch von einem Arbeitsschiff des Wasser- und Schifffahrtsamtes Torgau unterstützt werden, heißt das: Gut und gleichzeitig schnell arbeiten, damit die Elbfähre, die nach der Havarie am Samstag auf Wartenburger Seite liegt (die MZ berichtete), am Nachmittag oder spätestens am Donnerstag wieder einsatzbereit ist.

Neben der Montage des neuen und Demontage des alten Seils müssen zum Beispiel der Anker gehoben und die fünf Bojen, die das Seil halten, geborgen werden. Fährmann Roland Wolter betont, dass die vorbereitenden Arbeiten seitens des Wasser- und Schifffahrtsamtes bereits am gestrigen Dienstag über die Bühne gegangen sind. „Wir haben voll zu tun. Für uns Fährleute stehen hauptsächlich Schraubarbeiten auf dem Programm“, sagt er.

Die schweren Aufgaben erledigt die Technik auf dem Arbeitsschiff. Wolter betont, dass es nicht das erste Hauptseil sei, was in Elster gerissen ist. Alle Fährleute besitzen viel Erfahrung, die Arbeit geht Hand in Hand. Persönlich ist er optimistisch, dass die Fähre am Donnerstag wieder zwischen Wartenburg und Elster zu den gewohnten Zeiten auf der Elbe verkehrt.

Bürgermeister Müller ist rückblickend froh, dass bei diesem Fährunglück alles glimpflich abgegangen ist. Trotzdem findet er den Einsatz von insgesamt 81 Rettungskräften am Sonnabend „für etwas überzogen“. Die Rettung der Fahrgäste haben die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Elster mit zwei Booten übernommen, die Sicherung der Fähre das Wasser- und Schifffahrtsamt zusammen mit den Fährleuten. „Als ich die Sirene gehört habe, wusste ich, hier ist etwas im Busch“, meint Müller etwas salopp.

Zum Zeitpunkt des Unglücks hat sich auch ein Mitarbeiter von Seydaland Vereinigte Agrarbetriebe samt Traktor mit Anhänger auf der Fähre befunden. Geschäftsführer Jens Fromm betont, dass auf Wartenburger Seite etwa 150 Hektar Wiese gemäht werden müssen, die Mahd sei an diesem Tag seit den Morgenstunden (Seilriss um 13.36 Uhr) gelaufen.

Trotz des Ausfalls der Fähre kommt das Unternehmen bei der Gewinnung von Tierfutter nicht in die Bredouille, da die Elbfähre voraussichtlich am Donnerstag wieder einsatzbereit ist. „Wir drücken ganz fest die Daumen“, so der Geschäftsführer.

Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft  (DLRG) ist am Samstag mit einigen Einsatzkräften mit vor Ort gewesen.
Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) ist am Samstag mit einigen Einsatzkräften mit vor Ort gewesen.
(Foto: Christel)