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Neuerscheinung Biosphärenreservat Mittelelbe Neuerscheinung Biosphärenreservat Mittelelbe: Strom der Wunder

Von Henrik Klemm 18.03.2016, 18:43
Thomas Hinsche mit seinem neuen Werk.
Thomas Hinsche mit seinem neuen Werk. Hinsche

Oranienbaum/Dessau - „Es ist ein Glück, mitten in dieser wunderbaren Auenlandschaft zu leben“, sagt Thomas Hinsche. Seit Jahren zieht der ehrenamtliche Naturschützer und Fotograf immer wieder hinaus, um an Elbe und Mulde Tiere zu beobachten und zu fotografieren.

Eisvögel haben es ihm besonders angetan. Dort, wo die „fliegenden Edelsteine“ zu Hause sind, „da ist die Natur noch intakt“, sagt er. Und so streiten nicht von ungefähr zwei männliche Eisvögel auf der Titelseite des Bildbandes „Lebensraum großer Strom - Tierwelten im Biosphärenreservat Mittelelbe“ ums Revier. Ein selten dokumentiertes Schauspiel, das stellvertretend für Hinsches Liebe zur Natur und seinen scharfen Blick aufs Besondere stehen kann. Erschienen ist das Buch mit seinen Fotografien im Verlag Janos Stekovics, herausgegeben vom Biosphärenreservat Mittelelbe, prächtig gestaltet und mit sachkundigen Texten vom Umweltschützer und Autoren Ernst Paul Dörfler versehen.

Spektakulär schön

Etwa 140 teilweise spektakuläre und allesamt grandiose Farbfotografien von Hinsche lassen jede der 96 Seiten zu einem Erlebnis werden. Sie wurden in den vergangenen Jahren in der Region aufgenommen, nicht irgendwo.

Ohne seinen Großvater wäre womöglich das Buch „Lebensraum großer Strom“ nie erschienen, hätte Thomas Hinsche vielleicht seine Liebe zur Natur, zum Fotografieren der Tiere in der Elbaue nie entdeckt. Und so schreibt der 52-Jährige, der in Waldersee lebt, im Buch: „Immer, wenn ich an Veranstaltungen im Alfred-Hinsche-Haus im Informationszentrum des Biosphärenreservates Mittelelbe teilnehme oder an den Alfred-Hinsche-Eichen in den Berenhorstwiesen an der Pelze vorbeikomme, weiß ich, woher ich meine Naturverbundenheit habe: Danke, Opa.“

Alfred Hinsche (1900-1980) prägte mehr als fünf Jahrzehnte Vogelkunde, Floristik, Museumswesen und insbesondere den Naturschutz in Anhalt. Der Dessauer war einer der versiertesten Ornithologen des 20. Jahrhunderts im Mittelelbegebiet. In über 80 Publikationen veröffentlichte er die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Arbeit. Anlässlich seines 100. Geburtstages im Juli 2000 erhielt ein Gebäude der Biosphärenreservatsverwaltung Mittelelbe in Kapen den Namen Alfred-Hinsche-Haus. Eine Ehrentafel erinnert dort an ihn. (mz/hk)

„Wer vor seine Haustür tritt, der kann dies alles selbst beobachten“, sagt Hinsche. Genau das ist ihm wichtig. Und so muss er sich auch über folgende Sätze im Geleitwort zum Buch gefreut haben: „Wir sollten die kleine Heimat vor der Haustür im Herzen tragen, aber gleichzeitig die große Heimat Erde im Blick behalten. Es gilt, wieder das Netzwerk des Lebendigen zu knüpfen. Dieses Buch kann dazu beitragen.“ Ein Wunsch, den der Natur- und Umweltschützer Hubert Weinzierl, der Biologe und Agrarwissenschaftler Michael Succow sowie Guido Puhlmann, Leiter der Biosphärenreservatsverwaltung Mittelelbe, niedergeschrieben haben.

International vorzeigbar

„Mit diesem Bildband können wir uns sehen lassen. Er hat international vorzeigbares Niveau“, sagt dann auch Puhlmann und ist froh, dass endlich eine Lücke geschlossen wurde, denn nur wenige der bedeutenden Schutzgebiete können solch ein Buch noch nicht vorweisen. Dabei kam die Zusammenarbeit eher zufällig zustande. Bei der Arbeit an einem anderen Buch lernten sich Hinsche und Stekovics kennen. Und der Verleger konnte nicht begreifen, dass dessen Fotos noch keinen Platz in einem Buch gefunden hatten. Da Hinsche schon länger mit der Reservatsverwaltung zusammenarbeitet, ging es rasch zur Sache. „Tolle Bilder, Anspruch und Akribie des Fotografen sind unverkennbar“, sagt Stekovics. „Er hat ein Buch mit seinen Fotos verdient.“

Das Buch (29,7 x 24 Zentimeter, Edition Stekofoto, Band 4) ist im Buchhandel für 24,80 Euro unter der ISBN 978-3-89923-353-7 erhältlich. Es kann auch beim Verlag Janos Stekovics unter www.steko.net bestellt werden. (mz)

Der Seeadler ist mit einer Flügelspannweite von 2,40 Meter der größte Vogel an der Mittelelbe. Seine imposante Erscheinung beeindruckt.
Der Seeadler ist mit einer Flügelspannweite von 2,40 Meter der größte Vogel an der Mittelelbe. Seine imposante Erscheinung beeindruckt.
hinsche