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Happy End im Tierpark Wittenberg Nasenbär Manni im Tierpark Wittenberg: Hurra: Nasenbär ist wieder da!

Von Anne Nicolay-Guckland und Alexander Baumbach 18.05.2016, 17:35
Vereint: Ronja (links unten) und die Brüder Rolfi und Manni sind zurück im Tierpark Wittenberg.
Vereint: Ronja (links unten) und die Brüder Rolfi und Manni sind zurück im Tierpark Wittenberg. Baumbach

Wittenberg - Wittenbergs Tierparkchef Mario Lindemann ist am Mittwoch sichtlich erleichtert. „Jetzt ist er wieder da, der Bär ist wieder im Tierpark“, erklärt der Mann, der seit über einer Woche auf der Pirsch nach dem vermissten kleinen Räuber in der Lutherstadt war.

In der Nähe des Toom-Baumarktes im Wittenberger Norden wird Nasenbär Manni entdeckt. Den entscheidenden Tipp gibt ein Ehepaar, das in der Arthur-Schnitzler-Straße spazieren gegangen ist. In einer Robinie hat es sich der seit über einer Woche flüchtige Manni gemütlich gemacht. Die Eheleute glauben erst, ihre Katze in dem Baum zu sehen. „Als sie den Nasenbären erkannten, informierten sie die Polizei. Diese rief mich gegen 19.30 Uhr an“, erinnert sich Lindemann. Schnell bittet der Tierparkchef den Tierarzt und weitere Helfer zum Fundort, in der Hoffnung, dass sich die erfolglose Fang-Aktion vom Freitagnachmittag nicht wiederholen würde.

Die Nasenbären sind nicht die ersten Tiere, die aus dem Tierpark ausgebrochen sind. Besonders zu Pfingsten ist Hochkonjunktur für Ausbrecher. Im Mai 2014 suchten die Klippschliefer Tom und Jerry das Weite. Jerry konnte schnell eingefangen werden, während Tom etwa drei Monate in und um Wittenberg unterwegs war. Als blinder Passagier absolvierte Tom diverse Autofahrten und wurde schließlich in einer Autowerkstatt Mitte August 2014 gefangen. Im Mai 2012, in der Nacht zu Pfingstmontag, hatten Unbekannte den Käfig der Kapuzineräffchen geöffnet. Bereits am selben Tag wurden drei von vier flüchtigen Affen gefangen, die vierte Affendame wurde mit Hilfe der Amtsgerichtsmitarbeiter erwischt.  (mz/guc)

Auch diesmal setzt der Tierarzt ein Blasrohr mit einem Betäubungspfeil ein. Nur das Hinterteil des Nasenbären darf der Kleintiermediziner treffen, da dort der größte Muskel des Tieres ist. „Woanders zielt der Tierarzt nicht hin, da sonst die Gefahr zu groß ist, dass innere Organe mit dem Pfeil verletzt werden“, erklärt Lindemann das Prozedere. Diesmal glückt dem Arzt der Schuss, Manni schläft in einer etwa sieben Meter hohen Astgabel ein. Lindemann schüttelt den Nasenbären vom Baum, Tierpfleger und Helfer stehen bereit, um ihn aufzufangen.

Die Aktion glückt, bei dem inzwischen dritten Fangversuch ist das Tierparkteam routiniert bei der Sache und Lindemann heilfroh, dass alle Nasenbären wieder vereint im Käfig sind. Vor allem der besonnene Umgang mit den zeitweise zwei ausgebüxten Nasenbären und die große Unterstützung der Wittenberger, von Polizei und Feuerwehr, sei es zu verdanken, dass die beiden in Hamburg geborenen Bären Manni und Rolfi wieder wohlbehalten angekommen sind. „Manni hat große Kreuzungen und Bahnübergänge gequert. Ich bin heilfroh, dass wir ihn wieder zurück haben und bedanke mich ausdrücklich bei allen, die uns unterstützt haben. Alleine hätten wir das nicht geschafft.“

Seit letzter Woche war der Nasenbär ausgebüxt. Erst war Manni verschwunden, später auch sein Bruder Rolfi. Letzterer konnte in einer gemeinsamen Aktion von Polizei und Feuerwehr am Amtsgericht am Pfingstsonntag eingefangen werden, Manni erkundete weiter die Stadt.

Jetzt ist erst mal Ausruhen für die Jungbären angesagt, Gehege-Partnerin Ronja leistet den abenteuerlustigen Bären dabei Gesellschaft. Das Außengelände ist für die Tiere so lange tabu, bis ein Zaun rund um das Gehege angelegt ist. „Das wird wohl einige tausend Euro kosten“, bedauert Lindemann. Der Tierparkchef hofft vor allem, dass der Bau des Zauns nicht zu lange dauert, damit die Bären bald wieder Frischluft genießen können. (mz)

Fotogen: Nasenbär Rolfi kommt ganz dicht an die Linse ran.
Fotogen: Nasenbär Rolfi kommt ganz dicht an die Linse ran.
Alexander Baumbach
Schüchtern ist anders: Nasenbär Rolfi frist Tierparkchef Mario Lindemann aus der Hand.
Schüchtern ist anders: Nasenbär Rolfi frist Tierparkchef Mario Lindemann aus der Hand.
Alexander Baumbach