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NABU-Zentrum in Wittenberg NABU-Zentrum in Wittenberg: Hilfe für den Stadtwald

Von Corinna Nitz 22.08.2018, 09:38
Claire aus Frankreich und Rebecca aus Mexiko restaurieren die Bänke im Nabu-Zentrum im Stadtwald.
Claire aus Frankreich und Rebecca aus Mexiko restaurieren die Bänke im Nabu-Zentrum im Stadtwald. Thomas Klitzsch

Wittenberg - So international geht es beim Nabu-Zentrum im Wittenberger Stadtwald nicht alle Tage zu: Zehn junge Menschen aus neun Ländern kommen seit einer Woche fast täglich zum Arbeitseinsatz zusammen. Unter anderem haben sie den Zaun jenes Geheges erneuert, das die Kamerunschafe beherbergt.

Außerdem überarbeiten sie etliche der 25 grünen Holzbänke, damit beschäftigt sind am Montag auch zwei junge Frauen aus Frankreich und Mexiko. Die Sitzgelegenheiten müssen abgeschliffen und neu lackiert werden, das gehe etwas auf den Rücken. Trotzdem wirken sie vergnügt.

Einsatz für drei Wochen

Die Frauen gehören mit weiteren 18- bis 25-Jährigen etwa aus Japan, Italien, Spanien, Russland und Deutschland zu einem internationalen Workcamp. Träger das Projektes ist die Wittenberger Janusz-Korczak-Stiftung und das bereits zum 14. Mal, wie deren Vorsitzender Lothar Löber sagt.

Ende der Woche werden die Teilnehmer 20 Tage in der Stadt sein, dann endet das Workcamp auch. Von einem „intensiven Programm“ spricht Camp-Leiterin Anastasia, die selbst aus Weißrussland kommt. In ihrer Heimat arbeitet die 25-Jährige als Fitnesstrainerin, in Wittenberg ist sie für alles mögliche verantwortlich, das fängt bei Einkaufs,- Küchen- oder Ordnungsplänen an und hört bei der, sagen wir mal, Kontrolle übers Geld auf.

Unterstützung für das Wittenberger Nabu-Zentrum kommt auch aus der von Robert Staab geleiteten Melktechnik Center Mittelelbe GmbH aus Zahna-Elster. Dort hat sich Annett Lindau auf Herden- und Wolfsschutz spezialisiert. Sie sagt, in Kooperation mit einer Firma aus Bayern soll das Nabu-Areal umfriedet werden. Das Nabu-Zentrum leiste dabei einen Eigenanteil.

Auch an der Freizeitorganisation ist die Weißrussin beteiligt, obwohl nicht zuletzt Löber dort überaus aktiv ist. Fahrten u.a. nach Berlin oder Leipzig und mit dem Rad nach Dessau zum Bauhaus hat er organisiert. Der Besuch der Wittenberger Erlebnisnacht wurde ermöglicht. Eine Radtour nach Wartenburg zu Gabriele Viehweger vom Vorstand der Korczak-Stiftung musste zwar abgesagt werden.

Aber nun ist Viehweger, wie Löber längst im Ruhestand, doch unermüdlich, wenn es um ehrenamtliches Engagement geht, nach Wittenberg gekommen. In der Cranach-Stiftung will sie die jungen Leute bewirten.

Die Cranach-Stiftung mit ihrer Herberge hat die Workcamp-Teilnehmer auch diesmal aufgenommen. Zum Auftakt gab es wie berichtet wieder einen Kunstworkshop. Löber zufolge dienen diese ersten Tage traditionell auch dazu, dass sich die Gruppe, die sich vorher nicht kannte, findet. Danach beginnen die Arbeitseinsätze. Die Bedeutung dessen, was sie für das Nabu-Zentrum leisten, können sie selbst vermutlich kaum ermessen.

Doch in dem finanziell sowie personell nicht auf Rosen gebetteten Idyll ist man sehr dankbar. „Das ist hier eine große Hilfe“, sagt die Chefin des Nabu-Zentrums Petra Henkelmann.

Sie erinnert in diesem Zusammenhang an eine Spende der Firma Möbius 2016 – mit dem Geld war das Holz für die Einzäunung gekauft worden. „Vier Stürme und Fachkräftemangel“ hätten den Bau der Zäune jedoch 2017 verhindert.

Eigenes Projekt bevorzugt

Am Erfolg des laufenden Arbeitseinsatzes ist neben der Korczak-Stiftung Ioan Schmidt nicht ganz unbeteiligt. Der junge Mann, der in diesem Jahr bei dem von der Cranach-Stiftung in Wittenberg präsentierten Tiny-House-Projekt mitwirkte (die MZ berichtete), hat (s)eine beachtliche technische Ausrüstung zur Holzverarbeitung in den Stadtwald gebracht.

Dort freut sich auch Löber über die Ergebnisse des Einsatzes seiner Workcamp-Teilnehmer. „Von Jahr zu Jahr“ überlege er, ob er das Projekt weiterführen soll. Schön wär’s. Für alle Beteiligten. Und noch immer treibt ihn das an: „Ich will über die Janusz-Korczak-Stiftung nicht nur Geld vergeben, sondern ein eigenes Projekt machen.“ (mz)