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Möllensdorfer Weihnachtsmarkt Möllensdorfer Weihnachtsmarkt: Weißer Wald zur Eröffnung

Von Karina Blüthgen 29.11.2015, 21:26
Lichterketten wiesen den Weg hin zu den Hütten mit Punsch und Bratwurst, Kuscheldecken und warmen Mützen.
Lichterketten wiesen den Weg hin zu den Hütten mit Punsch und Bratwurst, Kuscheldecken und warmen Mützen. Klitzsch Lizenz

Möllensdorf - Die Eröffnung war genau so, wie es sich Organisatoren und Mitwirkende des Möllensdorfer Weihnachtsmarktes vorgestellt hatten: Sie war weiß. Frau Holle hatte am Sonnabend rechtzeitig kräftig ihre Betten geschüttelt und dem Wald zumindest etwas ein vorfestliches Aussehen verpasst. Lichterketten wiesen den Weg hin zu den Hütten mit Punsch und Bratwurst, Kuscheldecken und warmen Mützen.

„Ho-ho-ho“, erklang es, und beim Erscheinen des Weihnachtsmannes lächelten vor allem die Kinder. Das fünfte Jahr schlüpft Alfred Tiefenau nun schon in die Rolle des Gabenbringers. Dass sein Bart früher nicht so lang war, begründete er damit, dass er zuvor in der Weihnachtsmannwerkstatt gearbeitet hat und der Bart aus Arbeitsschutzgründen gestutzt werden musste. „Jetzt bin ich im Außendienst“, scherzte er, da darf der Rauschebart wachsen.

An der kleinen Ritterburg machte Familie Gehre aus Möhlau Station. Nach der Runde und ordentlicher Stärkung lockte das Armbrustschießen. Carla, sechs Jahre alt, ließ sich von Vater Marcus Hilfe geben, doch die „Soldaten“ auf den Zinnen wollten nicht so leicht fallen. „Wir waren schon öfter hier. Es ist schön, vor allem mit Schnee“, meinte Marcus Gehre. Praktisch fand er die Unterstände, an denen man überdacht Essen und Trinken genießen oder einfach nur verweilen konnte. Dass es zu Beginn recht leer war, fand Mutter Maren sehr praktisch. „Da können sich die Kinder viel bewegen.“ Die Waldatmosphäre sei toll, „besser wäre es mit etwas Frost“.

Inzwischen war der Schneefall in Regen übergegangen, überall tropfte das Nass von den Bäumen. Tochter Charlotte (sie feiert morgen ihren elften Geburtstag) schwärmte noch von Kräuterfladen und Erdbeeren mit Schoko-Überzug, da dachten die Eltern bereits an Aufbruch. Carlas Wunsch, es mit der Armbrust ohne Papa zu versuchen, wurde verschoben. „Wir fahren noch nach Roßlau auf die Wasserburg, da gibt es bestimmt auch so etwas“, vertröstete Maren Gehre.

Immer am Adventswochenende ist der Waldweihnachtsmarkt in Möllensdorf geöffnet (12 bis 19 Uhr). Jeweils 15 und 17 Uhr ist Programm auf der Bühne. So treten am 5. Dezember die Musikschule Fröhlich und der Männerchor Borussia auf, für den 6. Dezember sind ein Puppentheater und ein Kindertreff mit Franky angekündigt. Am 12. Dezember hat sich das Fanfarenorchester Wolfen angesagt, „Die Vincentos“ sind am 13. Dezember in Möllensdorf.

Der Volkschor Bergwitz gastiert am 19. Dezember, am vierten Advent dürfen sich Gäste auf die Jagdhornbläser Dietrichsdorf und „Viva la musica“ freuen. Mit dem Gewinnspiel ist eine Umfrage verbunden. Die Gäste sollen entscheiden, ob die Öffnungszeiten (12 bis 19 Uhr) so richtig sind oder andere gewünscht werden. Nach jedem Kulturprogramm werden Sachpreise unter den anwesenden Teilnehmern verlost, Hauptverlosung ist am 20. Dezember 16 Uhr.

Auf der Bühne bekannte sich der Weihnachtsmann dazu, für den Schnee des Morgens verantwortlich zu sein. Er habe „Schneeflöckchen, Weißröckchen“ gesungen. „Wenn er vier Stunden mehr gesungen hätte, hätten wir länger etwas davon“, scherzte Pfarrer Holm Haschker. Aber matschig und trüb sei nicht nur das Wetter, sondern so fühle sich manchmal auch das Leben an, sagte er in seiner Andacht. Aus seiner Taschenlampe zog er allerlei Dinge, die den Menschen vom Leben ablenken, die Gedanken ans Essen, Termine, Geld und eine Büroklammer, die dafür steht, dass sich die Menschen irgendwo anheften lassen. Coswigs Bürgermeisterin Doris Berlin (parteilos) dankte den Händlern, die sich an den Wochenenden hier „kalte Füße holen“.

Doch nicht nur Handel und Genuss locken im Möllensdorfer Wald, im Rund der durchnummerierten Stände warten auch junge Leute der Martinsgemeinde Wörpen auf Besucher. Sie bieten Kräppelchen, Kaffee und Kakao an. „Den Stand gibt es schon seit zehn oder zwölf Jahren“, berichtete Felix Neumann, der mit Merle und Muriel Ritsch am Sonnabend die „erste Schicht“ übernommen hatte. „Freiwillige gibt es in der Gemeinde zum Glück genug, auch viele Konfirmanden“, erzählte er. Die Einnahmen kommen der Gemeindearbeit in acht Orten zugute.

Ob Räucherfisch und Fischsuppe beim Priesitzer Fischer Jörg Flemmig, Gulaschsuppe, Grillwurst und Heidelbeer-Glühwein, den Markt in Möllensdorf muss niemand hungrig und durstig verlassen. Und vielleicht singt ja der Weihnachtsmann an den kommenden Tagen noch etwas länger vom kleinen Schneeflöckchen, so dass es an den kommenden Wochenenden mit dem weißen Waldweihnachtsmarkt auch klappt. (mz)

An der kleinen Ritterburg machte Familie Gehre aus Möhlau Station. Nach der Runde und ordentlicher Stärkung lockte das Armbrustschießen.
An der kleinen Ritterburg machte Familie Gehre aus Möhlau Station. Nach der Runde und ordentlicher Stärkung lockte das Armbrustschießen.
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Das fünfte Jahr schlüpft Alfred Tiefenau nun schon in die Rolle des Gabenbringers.
Das fünfte Jahr schlüpft Alfred Tiefenau nun schon in die Rolle des Gabenbringers.
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