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Möglichst viele an einem Strang

Von FRANK GROMMISCH 07.04.2009, 17:50

MÖNCHENHÖFE/MZ. - Denn in dem Ortsteil fehlt es an Räumlichkeiten für größere Veranstaltungen. Die Gaststätte ist seit mehreren Jahren geschlossen. Verschiedene Varianten, so der Umbau eines Gebäudes neben dem historischen Backofen oder das Nutzen des Saals der Agrargenossenschaft, sind seit langem im Gespräch, aber noch gibt es keine Perspektive.

Der Heimatverein treffe sich zu seinen Versammlungen unter freiem Himmel, beschreibt der 42-Jährige das Problem. Derzeit laufe es so, dass sich die Mönchenhöfer nach einem Arbeitseinsatz zusammensetzen, um die nächsten Vorhaben abzusprechen. "Das ist doch kein Rahmen für das, was die Leute leisten." Immerhin gehören in dem 150-Seelen-Ort 36 Einwohner der Interessengemeinschaft an. Die sieben Vorstandsmitglieder haben verschiedene Verantwortungsbereiche, so dass die Aufgaben übers Jahr gut verteilt erscheinen. Für Torsten Kösterke ist die hohe Zahl an Mitstreitern Beweis, wie sich die Leute für ihren Heimatort einsetzen.

Seit fast sechs Jahren

Dies war auch ein wesentliches Ziel bei der Gründung im Herbst 2003, blickte er zurück. Im Zuge der Eingemeindung von Mönchenhöfe nach Jessen ging es um eine Vereinigung, die sich in enger Zusammenarbeit mit der Feuerwehr für das gesellschaftliche Leben im Ort engagiert. Ein Zersplittern in verschiedene Interessengruppen sollte verhindert werden. Nicht mehrere Vereine, "die sich um Mittel und Kompetenzen streiten", sondern alles in einer Hand, so Torsten Kösterke, damit das Zusammengehörigkeitsgefühl erhalten bleibt. Für ihn als vor mehr als zehn Jahren Zugezogenem könnte es sogar einfacher gewesen sein, meinte er, dieses Ziel konsequent zu verfolgen, da er unvorbelastet herangehen konnte.

Weithin bekannt ist Mönchenhöfe vor allem durch seinen historischen Backofen. Mit ihm werde die Tradition des Brotbackens mit Sauerteig bewahrt, sagt Torsten Kösterke, der das Hantieren in Backstube und am Ofen ebenfalls beherrscht. Bevor aber angeheizt werden kann, ist Reisig zu binden (das geschieht im Winter) und dabei wird auch das Holz als Wärmespender fürs Nebengebäude zusammengetragen, ebenso für das Osterfeuer. Es soll am Sonnabend ab 15 Uhr lodern. Im Umfeld werden Ostereier versteckt sein und es werde gegrillt. Die Verantwortung hierfür liegt bei der Feuerwehr, mit der, wie der Heimatvereinsvorsitzende mehrfach hervorhebt, gut zusammengearbeitet wird.

Der Veranstaltungsplan von Mönchenhöfe fürs Jahr ist üppig. Allein für den Mai sind gleich drei Höhepunkte im Vereinsleben vermerkt: das Volleyballturnier am 1. des Monats, das Backofenfest am 16. und die Himmelfahrtsveranstaltung, auch wieder am Backofen, am 21. Mai. Stolz ist Torsten Kösterke auch darauf, dass Mönchenhöfe zu jenen kleinen Orten gehört, denen es dank des Zusammenhalts gelingt, immerhin drei Tage lang Dorffest zu feiern. In diesem Jahr wird es übrigens noch etwas größer ausfallen. Schließlich besteht die Feuerwehr im Ort seit 100 Jahren. Aus diesem Anlass soll es einen Festzug mit historischer Technik geben. Eine Besonderheit ist das schon, aber nichts Außergewöhnliches, haben die Mönchenhöfer doch mit ihren Festzügen zu 100 Jahre Glocke und 830 Jahre Ersterwähnung des Dorfes in der Vergangenheit bewiesen, mit wie viel Fleiß und Ideen sie solche Aktionen vorbereiten. Und dies nicht allein für sich, denn zu solchen Anlässen finden sich mehrere hundert Besucher in dem Ort unweit der Bundesstraße 187 ein. "Festumzüge funktionieren bei uns gut."

Zu den Gesprächsthemen im Ort gehört derzeit der jüngste Ausflug nach Görlitz, Zittau, Johnsdorf und Oybin. "Eine Kulturtour mit 30 Leuten" sei das gewesen, unterstützt von Feuerwehr und Heimatverein. Solche gemeinsamen Unternehmungen sieht Kösterke als Dank für die geleistete Arbeit zum Wohle der Allgemeinheit und als Ansporn für nächste Vorhaben.

Neue Brücke über den Fluss

Dazu gehört eine Fußgängerbrücke nach Klossa über die Schwarze Elster. Vor Jahrzehnten gab es schon mal eine Querung, die aber einem Hochwasser zum Opfer fiel. Dennoch pflegen die Einwohner beider Orte enge Kontakte, Ausdruck dessen ist der jährlich gefeierte "Brückenschlag" am Fluss. Die neue Brücke ist ein langfristiges Projekt, sagt Torsten Kösterke, im Gegensatz zum Dorfgemeinschaftshaus. Er bekräftigt: "Wir wollen, dass eine Entscheidung fällt."