Mit «Ü 50» in der neuen Firma gut angesehen
MÜHLANGER/MZ. - Ein Zeichen, dass er zufrieden ist mit seinem Tagwerk und seinem Job. Schmischke bestätigt das. "Klar gibt's auch mal schlechte Tage", sagt er. Aber die Arbeit bei der Abrissfirma mache ihm Spaß, "und die Truppe ist auch gut gemischt." Seit eineinhalb Jahren ist er jetzt in dem Unternehmen beschäftigt.
Als der gelernte Maurer vor zwei Jahren arbeitslos wurde, sah er kaum noch Chancen auf Festanstellung in seinem Beruf. Hatte er doch gerade die 50 überschritten. "Wer nimmt denn noch jemanden in diesem Alter?", die Frage bewegte auch ihn. Dass er nicht resignieren durfte, war dem Elsteraner von vornherein klar, aber er ist auch gar nicht der Typ dafür. So schrieb er, nicht nur weil das Arbeitsamt es fordert, fleißig Bewerbungen, achtete auf Stellenanzeigen in der Zeitung und war nach eigenem Bekunden selbst überrascht, "dass es so schnell ging mit der Endea".
Das Unternehmen hat sich auf Abriss, Demontage, Entkernung und Verschrottung von Gebäuden spezialisiert. Referenzen hat es aus dem gesamten Bundesgebiet von landwirtschaftlichen und Industriebetrieben, aber auch von Kommunen für die Entkernung denkmalgeschützter Häuser, nicht zuletzt in der Lutherstadt Wittenberg. Mit Stadthaus, Weber-Haus und dem Campus Jüdenstraße zählt Geschäftsführer Christian Conrad allein drei für Objekte der Internationalen Bauausstellung IBA auf, an denen seine Mitarbeiter Baufreiheit für die Sanierung geschaffen haben. "Wir haben uns ein bisschen auf Denkmalschutzobjekte spezialisiert", sagt der Firmenchef nicht ohne Stolz.
Neben baufachlichen Kenntnissen sind Umsicht und Mobilität die wichtigsten Anforderungen, die das Unternehmen an seine Mitarbeiter stellt. "Es ist ja auch schwere Arbeit", sagt der Chef. Auch wenn man meint, dass es genügend Arbeitslose gebe: "Geeignete Mitarbeiter zu finden, da muss man schon richtig suchen", so der 32-Jährige. Da spiele das Alter des Bewerbers für ihn eine untergeordnete Rolle: "Wichtig ist, dass alles zusammenpasst": Anforderungen, Team und Eignung. Und mit Uwe Schmischke habe er einen richtig guten Griff gemacht. Schmischke sei fleißig, erfahren, kommunikativ und habe "ein gutes Händchen" im Umgang mit anderen Mitarbeitern. Er setzt ihn daher als Vorarbeiter ein. Als solcher kümmert sich Schmischke in Kontakt mit dem Bauleiter um die Abläufe vor Ort auf seiner Baustelle. Uwe Schmischke ist derweil nicht der einzige Mitarbeiter "Ü 50" in der Firma. Zwei weitere hatte Conrad nach Kontakt mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Wittenberg eingestellt. Dort werden über das Projekt "Perspektive 50 plus" aus dem Kreis älterer Langzeitarbeitsloser für Unternehmen passende Bewerber ausgewählt und zum Teil auch geschult. Einer von ihnen sei noch im Betrieb, so Conrad. "Manch einer traut sich zu viel zu", sagt er. "Es ist aber oft auch eine Frage des Wollens." Auch Schmischke denkt so. Er habe es jedenfalls nicht bereut, die Chance genutzt zu haben. Und er könne auch andere nur ermutigen, "zuzugreifen, wenn sich schon mal so eine Chance bietet".