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Menschenmassen auf der Jagd nach Fisch

Von Gerd Lüdtke 28.10.2007, 18:10

Pretzsch/MZ. - Jörg Flemmig, Fischer aus Priesitz an der Elbe, kennt das schon seit 1990 und hat sich mit Familie und Freunden darauf eingestellt. So waren mehr als 20 Helfer im Einsatz, um den Besuchern die schwere Arbeit des Abfischens vorzuführen und um frischen und geräucherten Fisch zu verkaufen.

"Schon vor vier Wochen haben wir begonnen, den Teich abzulassen. Jetzt können wir im verbleibenden Wasser die Karpfen ernten", erklärte der Meister seines Fachs. Mehrmals mussten die Helfer mit Wathosen ins Wasser, um die Netze zu ziehen und die Fische an Land zu holen. Dort wurden sie noch einmal nach Größe sortiert, bevor sie zum Verkauf oder in Vorratsbehälter zum Abtransport kamen. Schließlich, so der Priesitzer, soll es zu Weihnachten und Silvester auch noch Edelfisch geben. Deshalb ist das Hältern der Fische in Priesitz so wichtig.

Flemmig hat in der Dübener Heide und an der Elbe Gewässer zu bewirtschaften. Die Lausiger Teiche, Seen rund um Reinharz und einige Gewässer in der Nähe von Priesitz gehören dazu. Nach dem Ertrag befragt, beklagte der Fischer die große Zahl der wildernden Vögel. "Die Beute der Fischadler ist durchaus verträglich. Aber die Kormorane holen sehr viele Jungfische weg, die uns am Ende bei der Ernte fehlen. Das kann mitunter bis zum Totalschaden führen."

Das Abfischen an den Lausiger Teichen gestaltet sich alljährlich zu einem Volksfest. Entlang der Zufahrtsstraße, aber vor allem auf dem Gelände der Gaststätte Teichhaus waren viele Verkaufsstände aufgebaut. Gleich neben dem Schlachttisch befanden sich fünf Räucheröfen, die der Seniorchef Valentin Flemmig (65) bewachte.

"So an die 1 400 Forellen und etwa 150 Aale werden heute goldbraun geräuchert. Sie sehen ja, die endlose Schlange der Wartenden am Kiosk reißt einfach nicht ab", deutete der Senior auf die Freunde absolut frischer Räucherware. Die Forellen wurden aus Waren-Müritz und aus Wermsdorf als Lebendware bezogen. Die anderen Süßwasserfische, zum Beispiel Hecht , Zander und Wels kommen aus eigenen Gewässern.

Jörg Flemmig verwies ausdrücklich auf die kooperative Zusammenarbeit mit der Teichgaststätte. Helga Voß, Geschäftsführerin der Gaststätte, erinnerte sich, dass sie das Fischerfest mit dem Priesitzer initiiert hatte. "Das Abfischen war auch schon zu DDR-Zeiten immer ein Höhepunkt. Aber jetzt haben wir hier ein richtiges Volksfest."

Vorzugsweise regionale Heideangebote waren auf dem kleinen Markt auf der Zufahrtsstraße zum Campingplatz zu haben. Dazu zählten geräucherte Wildprodukte vom Landhaus Krina, angeboten von Erhard Höppner, Korbwaren von Siegfried Kiesewetter aus Tornau, zahlreiche Teesorten von Klaus Wirtz aus Schweinitz oder Wittenberger Quarkkrapfen von Matthias Klöppner aus Dobien.