Manfred Wenzel stellt aus Manfred Wenzel stellt aus: Blick aufs Lebenswerk in Wittenberg

Wittenberg - Manfred Wenzel hat zweifellos zahlreiche Wittenberger geprägt - hat als Lehrer seine Leidenschaft für Kunst weitergegeben. Als Maler ist er unter anderem zugleich eine Art Chronist der Entwicklungen, die sich über die Jahrzehnte in seiner Heimatstadt vollzogen. Manche Orte finden sich folgerichtig immer wieder als Motiv in seinen Bildern.
Inzwischen ist Wenzel 84 Jahre alt, er malt nur noch selten, beschäftigt sich mehr mit dem Archivieren, dem Sortieren, dem Erinnern, wie er gegenüber der MZ bemerkt. In den vergangenen Wochen hat der Künstler gemeinsam mit seiner Tochter, der Schauspielerin Claudia Wenzel, besonders intensiv seine zahlreichen Werke durchgesehen, um eine Auswahl zu treffen für die Ausstellung, die am Mittwochabend in der Osthalle des Alten Rathauses eröffnet wird.
Vor zehn Jahren fand dort schon eine Wenzel-Schau statt, nun also die nächste, die sich dem namhaften Wittenberger Künstler widmet. Von einem „Blick auf das Lebenswerk“ spricht Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) und davon, dass „wir quasi reinfeiern“ in den 85. Geburtstag, der noch ein bisschen auf sich warten lässt, bis zum 4. August. „Wittenberg hat da ja Erfahrung“, spielt er auf das über Jahre vorbereitete Reformationsjubiläum an.
Die Schau zum 85. von Manfred Wenzel wird 40 Bilder zeigen - darunter etliche ältere Arbeiten und solche, die „noch nicht so oft zu sehen waren“, wie Tochter Claudia anmerkt. Sie sind mit vielen Erinnerungen verknüpft, einigen sollen Texte beigefügt werden, die der Maler verfasst hat. Natürlich sind Stadtansichten darunter, die Ecke bei „Roloff“ etwa - mit Blick auf die Türme der Stadtkirche.
Von dort seien sie als Kinder immer auf die Elbwiesen gelaufen, erklärt Wenzel, damals, als noch Bunker vom Krieg kündeten, der nicht lange her war. Der Künstler weist überdies auf ein Porträt einer seiner Töchter, Silvia, die in Berlin lebt - als Finanzbeamtin und gerade kürzlich gekürte Vize-Weltmeisterin im Schach bei den über 50-Jährigen. „Sie hat das Schachspiel von Papa gelernt“, erklärt Claudia Wenzel: „Wie wir alle. Bei ihr ist es auf fruchtbaren Boden gefallen.“
Manfred Wenzel hat fünf Kinder, er hofft, dass sie heute alle zur Eröffnung seiner Ausstellung kommen können. Wer neben Claudia auf jeden Fall dabei sein wird, das ist Hans-Eckardt Wenzel, der bekannte Liedermacher, der Mittwochabend einige seiner Stücke beisteuert - vielleicht sein „Wittenberg-Lied“. Ins Alte Rathaus kommen will auch Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU).
Er ist einer der ehemaligen Schüler des Kunsterziehers Manfred Wenzel, der bis 1991 als Lehrer an den Gymnasien gearbeitet hat. „Er war ein lebendiger, lebhafter Junge, der auch Kontra gegeben hat“, erinnert sich der 84-Jährige an den jungen Haseloff, den Lehrerkalender mit Notizen aus dieser Zeit habe er im Übrigen noch, fügt Wenzel schmunzelnd hinzu.
Der alte Herr hält sich auf dem Laufenden, was die aktuellen Entwicklungen betrifft, sowohl die welt- als auch die lokalpolitischen. „Egal, welches Kind ihn besucht, es muss mit ihm diskutieren“, berichtet Claudia Wenzel. Allerdings macht ihr Vater dabei offenbar die Erfahrung, dass sich vieles wiederholt. Einer seiner Lieblingssprüche lautet denn auch: „Was morgen ist, war heute schon gestern.“
Die Ausstellung mit Werken von Manfred Wenzel wird am heutigen Mittwoch um 18.30 Uhr im Alten Rathaus eröffnet. Bis 23. August ist sie dann in Wittenberg zu sehen. Eine Idee des Malers ist, all jene Familien, die ein Bild von ihm besitzen, zu bitten, dies zu dokumentieren. Nicht zuletzt deshalb, um einen Überblick zu gewinnen. Fotos können an eine Pinnwand in der Ausstellung geheftet werden. Wer Namen und Adresse hinzufügt, erhält einen Kalender mit Arbeiten des Künstlers als Geschenk. (mz)